2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligabericht

Neuville arbeitet wieder für Borussia

Ex-Profi wird Assistent von U19-Coach Steffen

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Von 2004 bis 2010 stürmte der 40-Jährige für Gladbach. Er war stets ein Publikumsliebling. Jetzt wird er Co-Trainer bei der U19. Auch Mark Roch, der von Rot-Weiss Essen kommt, unterstützt künftig U19-Chefcoach Horst Steffen.

Oliver Neuville hatte viel Spaß in Leipzig. Was Wunder, wenn man mit vielen alten Kumpels und richtig tollen Kickern bei einem launigen, freundschaftlichen Kick mitmachen kann. Ein Tor hat Neuville bei Michael Ballacks Abschiedsspiel nicht erzielt, doch darauf kam es auch nicht an. "Die Stimmung war super, es war ein toller Abend", sagte Neuville gestern.

Noch vor dem Anpfiff des Ballack-Spektakels wurden daheim in Mönchengladbach auch die Verträge unterschrieben, die Neuvilles Zukunft sind: Der frühere Weltklassestürmer wird Co-Trainer bei Borussia U19. Das indes nicht allein: Denn Borussia stellt U19-Chefcoach Horst Steffen neben Neuville einen zweiten Assistenten zur Seite.

Marc Roch, der bislang Rot-Weiss Essens U19 betreute. "Wir haben uns für dieses Modell entschieden, weil es in der A-Jugend, anders als in den anderen Altersklassen keinen jüngeren Jahrgang gibt. Daher haben wir einen großen Kader von 27 Spielen. Da macht es Sinn, zwei Co-Trainer zu haben", sagt Borussias Nachwuchsdirektor Roland Virkus.

Für Neuville ist es nach einem Jahr die Rückkehr ins Borussia-Universum. Von 2011 bis 2012 absolvierte er ein Jahrespraktikum bei U23-Trainer Sven Demandt. 2011 hatte Neuville den B-Trainerschein gemacht. "Olli kann nun den Trainerjob kennenlernen und ein Gespür dafür kriegen, ob das seine Profession ist", sagt Roland Virkus.

Neuville ist Trainer-Novize, doch während seines Praktikums hat er schon erste Eindrücke gesammelt vom neuen Job. "Es war eine interessante Zeit mit Sven Demandt", sagt Neuville. Er wird zweiter Co-Trainer sein hinter Roch, der durch seine Arbeit ihn Essen schon mehr Erfahrung hat in der Jugendarbeit. Neuville indes bringt viel Know-how als Spieler mit. 334 Bundesligaspiele hat er gemacht und dabei 91 Tore erzielt, zudem hat er 69-mal das deutsche Trikot getragen, zwei Weltmeisterschaften und eine Europameisterschaft mitgemacht und mit Bayer Leverkusen auch im Champions-League-Finale gestanden.

"Kick it like Neuville", schrieben Borussias Fans früher mal auf ein Plakat zu Ehren des Stürmers – ein Ansatz, der auch als Motto für seinen Job als Trainer herhalten kann. "Olli soll seine Kenntnisse den jungen Spielern vermitteln. Darum wird er neben dem normalen Trainingsbetrieb positionsspezifisch arbeiten – und das nicht nur mit den U19-Spielern", sagt Virkus.

Neuville kam 2004 aus Leverkusen und avancierte schnell zum Publikumsliebling in Gladbach. Von 2007 bis 2009 war er Borussias Kapitän, 2008 war er mit seinen Toren maßgeblich am Wiederaufstieg beteiligt. Seit 2010 spielt Neuville regelmäßig für Borussias Traditionsteam, die Weisweiler Elf. Auch wenn er lange in Leverkusen war – für die Fans ist Neuville ein echter Borusse. Als er zuletzt mal bei einem Spiel der Borussen auf dem Rasen war, wurde er mit Sprechchören gefeiert. "Gladbach ist meine Heimat geworden", sagt Neuville, der mit seiner Frau Koula und dem gemeinsamen Kind in Gladbach lebt.

Borussias Tun verfolgt er genau. Und er freut sich auf Borussias neuen Stürmer Max Kruse. Der Noch-Freiburger hat ein bisschen was von Neuville, er ist schnell, beweglich und hat einen satten Schuss. Auch von Luuk de Jong verspricht sich der frühere Chefstürmer der Borussen noch einiges. "Wenn er vor dem Tor den Ball hat, wird es immer gefährlich", sagt Neuville.

Nach seiner Zeit bei Borussia spielte Neuville noch kurz in Bielefeld, danach beendete er 2011 seine Karriere. "Als Profi hat man einen sehr geregelten Ablauf. Das letzte Jahr, in dem ich nicht so viel zu tun hatte, war eine neue Erfahrung für mich. Ich bin froh, dass ich jetzt als Trainer arbeiten kann", sagt Neuville. Am 24. Juni beginnt sein neues Leben als Trainer.

Aufrufe: 07.6.2013, 07:10 Uhr
Rheinische Post / Karsten KellermannAutor