Neustart nach verpasstem Aufstieg

„Wir hatten in der vergangenen Spielzeit wirklich das Potenzial für die A-Liga, gerade nach der starken Hinrunde, als wir mit nur einer Niederlage in 14 Spielen auf Rang zwei lagen, der uns sicher in die nächsthöhere Klasse geführt hätte“, seufzt Karlheinz Neuer aus dem Vorstand des Oberzentvereins. Doch schon unmittelbar nach der Winterpause begann die Kompaktheit im Spiel der TSV-Elf zu bröckeln. Einem Sieg bei Lützelbachs Reserve folgten eine Punkteteilung in Breitenbrunn und zwei Niederlagen gegen Kailbach (1:2) und bei der Spvgg. Kinzigtal (0:1). „Ja, das war eigentlich schon das erste Warnsignal, dass es längst nicht mehr so gut lief wie im alten Jahr“, skizzierte Neuer.

Zwei anschließende Zu-Null-Siege ließen die Mannschaft des Trainergespanns Anton Mares und Kevin Ihrig wieder vom Aufstieg träumen, doch diese Ambitionen erhielten bald den nächsten Dämpfer: „Die zweite Schwächephase, durch die wir mit drei aufeinanderfolgenden Niederlagen gingen, nutzte die Konkurrenz aus Sandbach und Würzberg, um das Aufstiegsrennen wieder spannend zu machen. Gerade das 2:3 bei Aufsteiger KSV Reichelsheim II, als wir bereits 2:1 führten und durch ganz unglückliche Aktionen noch 2:3 unterlagen, machte uns im Kampf um Platz zwei fast chancenlos“, blickt der ehemalige Fußball-Abteilungsleiter zurück: „Nur, weil auch die Konkurrenz ebenfalls überraschend Punkte liegen ließ und wir den späteren Vizemeister SG Sandbach II mit 5:1 distanzierten, blieben wir zum Schluss dabei.“

Letztlich war es dann Platz drei in der Abschlusstabelle. Das Selbstvertrauen der Hinrunde sei dahin gewesen, vieles passte nicht mehr im Spiel des TSV, „und dann mussten wir auch akzeptieren, dass das erfolgreiche Trainerduo uns verlassen wird“, so Neuer. Anton Mares, der sonntags den Ton von der Seitenlinie angab, will zunächst pausieren. Kevin Ihrig, der auf dem Platz Dreh- und Angelpunkt und zudem mit 33 Toren der erfolgreichste Torjäger der B-Liga war, wechselt zur neuen Saison als Spielertrainer zum A-Ligisten TV Hetzbach. Mit ihm gehen Lukas Naumann und Alexander Badge ebenfalls zum TVH.
„Mit dem erst 19-jährigen Lukas Naumann verlieren wir auch einen Erstmannschafts-Spieler. Und unter Berücksichtigung dieser Situation frage ich mich ohnehin, ob es nicht besser für uns war, nicht den Weg in die A-Liga zu beschreiten.“ Ein Fußballer wie Kevin Ihrig, „den wir aber in der Kreisliga A unbedingt gebraucht hätten“, sei für Sensbachtal nicht so ohne Weiteres zu ersetzen, gibt Karlheinz Neuer zu bedenken.

Der TSV ist bei seiner Suche nach einem Nachfolger für Anton Mares fündig geworden: Luca Di Paolo (43 Jahre), seit sieben Jahren Trainer des Mosbacher B-Ligisten SV Zwingenberg, übernimmt als Coach das sportliche Kommando. Mit dem SV Neckargerach spielte der Badener schon höherklassig in der Landesliga und wurde in der Jugend sogar badischer Meister.

Die Sensbachtaler freuen sich auf den akribischen Trainer, der, wenn nötig, auch immer noch die Fußballschuhe anziehen und ins aktuelle Spielgeschehen eingreifen könnte: „Er kommt mit der Motivation, unsere Fußballer nachhaltig besser zu machen“, berichte das Vorstandsmitglied. Im Gefolge des Trainers wechseln auch Maurizio Di Paolo und David Eichner von Zwingenberg zum TSV. Hinzu kommt Oliver von Falkenburg vom FC Finkenbachtal, der bereits vor einigen Jahren ein Leistungsträger war.

In Ober-Sensbach gibt man sich indes keinen Illusionen hin: „Wenn es uns gelingt, wieder mit zwei Mannschaften den Spielbetrieb aufzunehmen und beide Formationen über die nächste Spielzeit zu bringen, vielleicht noch im oberen Tabellendrittel zu landen, dann würden wir das als Erfolg verbuchen. Mit dem Kampf um die Meisterschaft jedenfalls werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach nichts zu tun haben“, erwartet Karlheinz Neuer.