2024-04-25T14:35:39.956Z

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Hier bejubeln die Bayern-Dame ihre eingetütete Vize-Meisterschaft: Der sportlichen Leitung ist das wohl zu wenig. Ein radikaler Umbruch soll zu größeren Erfolgen führen. Sven Leifer
Hier bejubeln die Bayern-Dame ihre eingetütete Vize-Meisterschaft: Der sportlichen Leitung ist das wohl zu wenig. Ein radikaler Umbruch soll zu größeren Erfolgen führen. Sven Leifer

Neun Abgänge! Bayern-Damen starten radikalen Umbruch

Auch Rolfö, Roord, Vonkova, Gerhard und Maier müssen gehen

Der FC Bayern stellt alles auf den Kopf: Neben Coach Wörle packen neun Spielerinnen ihre Koffer. Die Bayern-Damen wollen einen Angriff auf Liga-Krösus Wolfsburg starten.

München – Jens Scheuer, der künftige Trainer der Fußballerinnen des FC Bayern München, verfolgte das Spiel ganz still von der Bank aus. Der SC Freiburg, dessen Trainer Scheuer aktuell noch ist, spielte am Sonntag im Stadion auf dem Bayern-Campus vor, und man darf zumindest spekulieren, ob Scheuer sich auch schon ein paar Gedanken zu seinem neuen Team machte.

Er sah eine Mannschaft, die das Spiel von Beginn beherrschte, aber sich in der ersten Halbzeit wie schon in den letzten Wochen mit der Chancenverwertung schwertat. Erst in der 57. Minute brach Fridolina Rolfö den Bann, Gina Lewandowski (60.) und erneut Rolfö (90.) schossen das 3:0-Endergebnis heraus, das aber letztlich keine Rolle mehr spielte, da der VfL Wolfsburg parallel gewann und die letzten rechnerischen Chancen der Münchnerinnen auf einen Titel zerstörte.

Während die Vizemeisterschaft keine große Überraschung mehr war, fiel der Abschied der Spielerinnen vor der Partie größer aus als erwartet. Es war bereits bekannt, dass das Trainerteam um Thomas Wörle gehen würde, auch dass Melanie Behringer ihre Karriere beendet. Die Abgänge von Lewandowksi, Manuela Zinsberger und Sara Därbritz waren ebenfalls bereits kommuniziert. Etwas überraschend bekamen aber auch Rolfö, Jill Roord, Lucie Vonkova, Anna Gerhardt und Leonie Maier Blumen.

„Der Umbruch zur neuen Saison wird ziemlich groß. Leider. Ich glaube, das wirft einen immer ein Stück zurück“ sagte Kapitänin Melanie Leupolz: „Es ist natürlich auch die Chance, etwas Neues zu kreieren. Aber gerade im Mannschaftssport ist Kontinuität sehr wichtig. Und es ist auch schade, weil es Spielerinnen sind, die gehen, mit denen ich gerne noch länger zusammengespielt hätte.“ Die neue Saison werde spannend, führte die Nationalspielerin weiter aus, „weil man noch gar nicht abschätzen kann, wo es hingeht.“

Als Meister und Pokalsieger hat der VfL Wolfsburg seine Position als Nummer eins im deutschen Frauen-Fußball gefestigt, der FC Bayern nimmt in der kommenden Spielzeit erneut die Rolle des Herausforderers ein. „Wolfsburg ist uns leider ein Stück voraus. Egal, ob es die Strukturen in der Frauen-Abteilung sind, die Kontinuität in der Mannschaft oder einzelne Top-Spielerinnen, die uns fehlen“, erklärte Leupolz.

Bisher wurden die schwedische Nationalspielerin Amanda Ilestedt und die beiden deutschen Nationalspielerinnen Giulia Gwinn und Carina Schlüter verpflichtet, angesichts von neun Abgängen dürften weitere Neuzugänge folgen. „Ich glaube, der Fokus des FC Bayern liegt auf den nächsten drei, vier Jahren. Dafür ist jetzt anscheinend nochmal ein großer Umbruch nötig. Ich bin sehr gespannt auf die neue Saison und freue mich auch, neue Spielerinnen und einen neuen Trainer kennenzulernen“, sagte Leupolz. Bis zum nächsten Bundesliga-Heimspiel im August wird der neue Trainer Jens Scheuer eine Mannschaft mit einem neuen Gesicht formen müssen. Vielleicht hat er sich am Sonntag ja schon ein paar Gedanken gemacht.

Aufrufe: 06.5.2019, 11:37 Uhr
Christian StüweAutor