2024-04-25T14:35:39.956Z

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Wohin fliegt der Ball? Die neue Klasseneinteilung des SHFV ist umstritten.staudt
Wohin fliegt der Ball? Die neue Klasseneinteilung des SHFV ist umstritten.staudt

Neue Klassen: Reaktionen zwischen Entsetzen und Vorfreude

Reaktionen aus den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland

Es gibt reichlich Gesprächsstoff im schleswig-holsteinischen Amateurfußball, seit FuPa Schleswig-Holstein am Mittwoch die vorläufigen Klasseneinteilungen veröffentlichte. Großer Wurf oder kleine Lösung? Die Einteilungen in den höheren Klassen (Flens-Oberliga, Landesliga Schleswig und Verbandsliga Nord) sind zumindest im Norden weitgehend unstrittig.

„Lange Wege haben wir erwartet. Ich denke, die Reform macht sich mehr in den unteren Klassen bemerkbar“, sagt Finn Petersen, Trainer des Verbandsligisten Schleswig IF. „Für uns als Aufsteiger kam das nicht überraschend. Ob Brunsbüttel oder Büsum, ist egal. Geographisch betreten wir sowieso Neuland.“

Bei den acht neuen Kreisligen und den Kreisklassen sieht es anders aus. Es gibt nach der Strukturreform des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) keine Kreisgrenzen mehr. Nach der vorläufigen Einteilung sind die Mannschaften aus den bisherigen Kreisligen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland auf die neuen Kreisligen 1, 2 und 7 verteilt.

Die SG Eiderstedt (Tönning und Garding) hat bald Gegner aus Dithmarschen, Steinburg und Segeberg. Es geht bis an die Elbe – die Gegner heißen künftig unter anderem Kiebitzreihe (101 km entfernt) und Glückstadt (92 km).

„Das ist ja wie aufsteigen“, kommentierte Co-Trainer Frank Rathje. Trainer Nils Tolk sagt: „Mittlerweile habe ich mich mit der Liga angefreundet. Nach neun Jahren in der Kreisliga NF ist es auch mal schön, neue Plätze kennen zu lernen.“

Einzige Einschränkung: Die Eiderstedter sind geographisch zwischen zwei Ligen angesiedelt und die Klassen werden nach jeder Saison neu geschnitten. Tolk: „Jede Saison hin- und hergetauscht zu werden, wäre blöd.“

Die Kreisliga 1 setzt sich künftig aus Teams aus Schleswig-Flensburg und Nordfriesland zusammen. Es gibt zwei Extreme: den TV Grundhof im Osten und das Team Sylt im Westen. Bei beiden Vereinen ist man, höflich formuliert, nicht begeistert. Schließlich trennen Streichmühle und Niebüll schon gut 70 Kilometer – und dann ist man noch nicht am Spielort. Auf der Sylter Facebook-Seite heißt es: „DGF ist nur einmal im Jahr“, da haben die Insulaner wohl übersehen, dass es noch einen Kontrahenten weiter westlich gibt...

Als „ein bisschen gewöhnungsbedürftig“ bezeichnet Kai Teichmann, Ligaobmann bei DGF Flensburg, die Einteilung. Die Reise nach Sylt löst auch bei ihm keine Jubelstürme aus, aber: „Wir müssen das annehmen. Für Sylt ist es viel härter, die müssen 15 Mal aufs Festland. Wo sollen die denn sonst spielen?“

Die bisherigen Gegner aus dem alten Kreis Schleswig – inklusive der FSG Ostseeküste, gegen die Grundhof bestimmt auch gern gespielt hätte – sind in der Kreisliga 2 mit Gegnern aus Rendsburg-Eckernförde. Tim Bänsch, Trainer des VfB Schuby, sieht’s gelassen. „Das können wir ohnehin nicht beeinflussen, zerbrechen uns nicht den Kopf. Außerdem liegen wir an der Autobahn und sind schnell in Rendsburg. Aber für andere Vereine ist es schon hart.“

Gar nicht begeistert ist auch der FC Wiesharde II (Kreisklasse A). Die bisherigen Kontrahenten aus Flensburg und Umgebung sind allesamt in Staffel 9 eingruppiert, der FC und die neue SG Nordau II bekommen es in Staffel 5 ausschließlich mit nordfriesischen Gegnern (darunter Wyk auf Föhr) zu tun.

Bis zum Montag haben die Vereine Zeit, sich einen eventuellen Liga-Tauschpartner zu suchen und ihren Wunsch an den SHFV zu übermitteln. Am Freitag, 7. Juli, soll die Einteilung dann endgültig feststehen.

Alle vorläufigen Klasseneinteilungen gibt’s hier:
Aufrufe: 029.6.2017, 20:15 Uhr
SHZ / mb/uscAutor