2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Kapitän Shaban Ismaili ist wieder fit und will mit seinen Echterdinger Teamkollegen nun angreifen.
Der Kapitän Shaban Ismaili ist wieder fit und will mit seinen Echterdinger Teamkollegen nun angreifen. – Foto: Archiv Günter Bergmann
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Nach Kurswechsel: Calcio träumt vom Aufstieg

Der Verbandsligist startet morgen in die Rückrunde

Vor dem morgigen Start in die zweite Saisonphase schielt der Filderclub auf Platz zwei. Derweil haben die Vorstellungen des Trainerteams für interne Diskussionen gesorgt und ist klar: Die Oberliga bedeutete auch ein Problem.

Ein Sprichwort besagt: Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Stimmt dies, müsste man sich um die Verbandsliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen Sorgen machen. Der Sportdirektor Angelo Vaccaro im Urlaub, der Trainer Francesco Di Frisco auf Geschäftsreise – so war die Mannschaft just in der aktuellen finalen Woche der Rückrunden-Vorbereitung ohne ihre sonstigen Chefs. Und auch darüber hinaus darf einem als aufmerksameren Beobachter des Filder­clubs das ein oder andere ungewohnt vorkommen.

Personelle Kontinuität, das hatten sie in den Goldäckern ja schon ziemlich oft angekündigt gehabt – bislang meistens mit der Folge, dass es in den jeweiligen Wechselperioden dann doch wieder wie in einer Drehtür am Flughafen zugegangen ist. Diesmal aber? Alle Stammkräfte geblieben. Und demgegenüber, unter der Rubrik Zugänge, stehen in den Außenverteidigern Dimitrios Vidic und Felix Gerber lediglich zwei Rückkehrer. Auf größere Transferaktivitäten haben die Echterdinger in diesem Winter verzichtet. „Wir haben schon mal geschaut, was auf dem Markt so los ist“, sagt der Co-Trainer und Di-Frisco-Stellvertreter Marijo Marinovic. Dann jedoch sei man zu dem Schluss gekommen: „Eigentlich haben wir ja schon einen guten Kader, mit dem wir recht zufrieden sind.“

Calcio erfüllt nicht alle Kriterien

So kann das Spieljahr 2019/2020 schon jetzt als eines des Calcio-Kurswechsels in die Annalen eingehen. Richtig bemerkenswert würde dies allerdings erst dann, erwiese sich nun gerade diese veränderte Herangehensweise als Erfolgsrezept. Dagegen hätte im Verein keiner etwas. Die Ambitionen jedenfalls sind nicht etwa kleiner geworden, sondern größer. Zwar haben die Calcio-Kicker in der Hinserie den Start verpatzt und sich auch danach mitunter recht launisch präsentiert. „Dass wir die ersten drei Spiele verloren haben, werden wir die ganze Saison über spüren“, weiß Marinovic. Es sind neun Punkte, die unwiederbringlich weg sind. Aber die Tatsache, dass der Abstand zu Platz zwei zur Halbzeit dennoch nur fünf Zähler beträgt, hat alle Beteiligten Blut lecken lassen.

Die eigene Devise lautet: nichts muss, vieles kann. Den vierten Rang nennt Marijo Marinovic als Ziel, macht aber zugleich keinen Hehl daraus, dass zumindest ein Auge nach noch weiter oben schielt. „Vier wäre ein richtig gutes Ergebnis“, sagt der 36-Jährige. „Drei oder gar zwei“ hielte er für „überragend“. Heißt: gern würden er und die Seinen an die Tür zur Oberliga klopfen. Der Vizemeister wird wie gehabt im Juni Aufstiegsspiele absolvieren. Welche Voraussetzungen nebst der sportlichen Qualifikation für die höhere Spielklasse zu erfüllen wären, hat Vaccaro schon einmal beim Verband abgefragt. In den Zulassungskriterien gibt es dabei vor allem eine Komponente, die den Echterdingern Kopfzerbrechen bereiten müsste. Unter Punkt 2e heißt es da: „Die Vereine sind verpflichtet, vier Juniorenmannschaften aus vier unterschiedlichen Altersbereichen zum Spielbetrieb zu melden.“ Das Problem: Calcio hat keine Jugendabteilung. Keine vier Teams, sondern null. Im Fall der Fälle hätten die Echterdinger wohl darauf zu hoffen, eine übergangsweise Ausnahmegenehmigung zu erhalten.

Freilich: noch ist dies Zukunftsmusik. Bevor ein derartiges Szenario konkretere Formen annehmen kann, gilt es wie gesagt erst einmal, auf dem Rasen zur Tat zu schreiten. Dort immerhin scheinen die eingangs genannten Bedenken unbegründet. Auch ohne etatmäßige Chefs, dafür unter Marinovic, hat die Mannschaft konzentriert gearbeitet. Von wegen Schlendrian. Das Hauptaugenmerk lag dabei zuletzt auf der Verfestigung der eigenen Spielidee. In jener haben die Echterdinger dann ja schon während der ersten Saisonphase einen pragmatischen Wandel vollzogen: weg vom mitunter naiven Hurrafußball, Schluss mit ungestümem Sturm und Drang – stattdessen kompaktes Verteidigen als Basis für ein flottes Umschaltspiel. Es war dies die Einsicht der Verantwortlichen ins Notwendige, nachdem die Flut der Gegentore nicht hatte abreißen wollen. Doch gar nicht so einfach, dies einem Ensemble einzubläuen, in dem sich das Gros gewohnheitsgemäß mehr zum Rastelli denn zum Rackerer berufen fühlt. Flankiert worden sei das Unterfangen von der ein oder anderen teaminternen Diskussion. „Wir haben uns bemüht, den Spielern zu vermitteln, dass wir deswegen nicht defensiv spielen“, sagt Marinovic, auch wenn es, wie zu erwarten ist, bei gegnerischem Ballbesitz nun weiter ein System mit Fünferabwehrkette wird.

Der Kapitän kehrt zurück

Hoffnung auf einen nächsten Leistungsschritt im Gesamtkonstrukt macht nicht zuletzt eine ganze Reihe Wiedereinsteiger: Der Kapitän Shaban Ismaili, Ugur Capar und Erdem Akcan, im alten Jahr langzeitverletzt, sind wieder fit. Ein anderer Dauerpatient, Diamant Avdiu (nach Kreuzbandriss), arbeitet eifrig am Comeback. Er befindet sich mittlerweile wieder im Mannschaftstraining. Und dann sind da eben auch noch die Rückkehrer Gerber und Vidic – wobei Letztgenannter beruflich bedingt (Technikerschule + Schichtdienst) bis auf Weiteres nur als Ergänzungsspieler zu betrachten ist.

Wohin für sie alle mit Calcio die Reise geht, könnte sich zügig weisen. Die Auftaktpartie am morgigen Samstag beim punktgleichen Tabellennachbarn 1. FC Normannia Gmünd ist gleich ein Schlüsselspiel. „Ein Sieg dort“, sagt Marinovic, „wäre ein super Anfang“ – und das erste Puzzleteil für die erhoffte super Rückrunde, an deren Ende im Optimalfall bei den Echterdingern dann Katzen und Mäuse gemeinsam auf dem sprichwörtlichen Tisch tanzen. Nicht aus Jux und Dollerei, sondern aus Erfolgsfreude.

Verzichten muss Calcio zum jetzigen Start zumindest auf vier Spieler. Definitiv nicht dabei sind der Torjäger Sascha Häcker (noch drei Spiele Rotsperre), Josip Biljeskovic (Gelb-Rot-Sperre), Valentino Stepcic (Halswirbelverletzung) und Timo Bäuerle (beruflich verhindert).


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Aufrufe: 021.2.2020, 11:50 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor