Jonas Gerritzen muss als Kapitän tatenlos mit ansehen, wie seine Mitspieler vom Bezirksligisten SV Sonsbeck II im Kampf um den Klassenerhalt in der Tabelle immer weiter abrutschen.
Wegen einer schweren Fußverletzung wird der 27-jährige Alpener in dieser Saison nicht mehr spielen. Gerritzen spricht über seine Verletzung, die aktuelle Situation der zweiten Mannschaft und seine Oberliga-Zeit im Sonsbecker Trikot.
Herr Gerritzen, vor rund fünf Wochen haben Sie sich im Testspiel gegen den Uedemer SV schwer verletzt. Was ist damals genau passiert?
JONAS GERRITZEN | Ich habe nach einem Ballkontakt mit anschließendem Richtungswechsel auf einmal einen starken Schmerz in der Ferse verspürt. Da kein Gegner involviert war, war mir schnell klar, dass es sich um eine schwerere Verletzung handeln muss. Im Krankenhaus in Xanten wurde der Riss der Achillessehne festgestellt. Am nächsten Tag wurde ich operiert.
Wie lange werden Sie wohl ausfallen?
GERRITZEN | Das lässt sich schwer sagen, aber in dieser Saison werde ich bestimmt keinen Fuß mehr auf das Spielfeld setzen.
Sie sind in ihrer Karriere schon öfter länger ausgefallen. Was macht diese Verletzung mit Ihnen?
GERRITZEN | Diese Verletzung ist mit Abstand die schlimmste, da die Zeit bis zur erneuten vollständigen Belastung so lang und mit viel Physiotherapie verbunden ist. Auch mental ist sie sehr belastend. Ich hatte schon einen Muskelbündelriss im Oberschenkel, weshalb ich lange für mein Comeback arbeiten musste. Aber diese Verletzung lag zum größten Teil in der Lockdownzeit, sodass die Ausfallzeit nicht so lang war.
Haben Sie schon mal über das Karriereende nachgedacht?
GERRITZEN | Wenn man bereits fast alle Verletzungen mitgenommen hat, beschäftigt man sich vernünftigerweise auch mit dem Karriereende. Der Körper gibt so langsam das klare Signal, mal etwas kürzerzutreten. Ich mache mir dazu im Moment viele Gedanken. Allerdings würde es mir definitiv schwerfallen, den Sport hinter sich zu lassen, den man seit dem dritten Lebensjahr betreibt und der einem so viel gibt. Die Emotionen, die Kameradschaft und der Wettkampf sind schon wichtige Bestandteile meines Lebens.
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Sie engagieren sich als Trainer beim Sonsbecker Nachwuchs. Können Sie sich vorstellen, als Trainer im Seniorenbereich weiterzumachen?
GERRITZEN | Definitiv könnte ich mir vorstellen, auch im Seniorenbereich tätig zu sein. Bislang hatte ich aus Zeitgründen keine Möglichkeit, als Trainer bei einer älteren Jugendmannschaft oder im Seniorenbereich reinzuschnuppern.
Die zweite Mannschaft steckt mitten im Abstiegskampf. Wie sehen Sie die aktuelle Situation?
GERRITZEN | Wir haben sehr viele junge Spieler in den eigenen Reihen, die sich erst noch ein wenig entwickeln müssen. Diese Zeit bekommen sie aber im Moment nicht, da sie Verantwortung im Abstiegskampf übernehmen müssen. Dadurch ist es schwierig, konstante Leistungen auf den Platz zu bringen, was sich auch in den Ergebnissen widerspiegelt. Dazu kommen immer wieder Verletzungen oder anderweitige Ausfälle. Die Liga ist in der unteren Hälfte sehr ausgeglichen. Oft haben wir uns für ansprechende Leistungen nicht belohnt. Das muss sich ändern, wenn wir die Klasse halten wollen.
Warum wird die Zweite den Klassenerhalt schaffen?
GERRITZEN | Ich bin fest überzeugt, dass es klappen wird. Wir müssen uns definitiv noch steigern. Aber ich kenne die Qualitäten und den Willen der Jungs und denke, dass wir uns am Ende gegen die Konkurrenz durchsetzen können.
Wer kann Sie auf dem Platz als Kapitän ersetzen?
GERRITZEN | Prinzipiell wird sich die Verantwortung, genau wie vorher, auf viele Schultern verteilen. Nils Theysen, jetzt der Kapitän, und die erfahreneren Jungs wie David Vengels, Niko Ten Elsen oder Florian Terlinden werden aber da die größte Rolle übernehmen.
Von 2012 bis 2015 waren Sie Teil der ersten Sonsbecker Mannschaft in der Fußball-Oberliga und haben in 34 Spielen sechs Tore erzielt. Trauen Sie der Ersten in dieser Saison die Oberliga-Rückkehr zu?
GERRITZEN | Ich bin mir absolut sicher, dass diese Mannschaft das Zeug hat, wieder in die Oberliga aufzusteigen. Die Konstanz, mit der sie jede Woche überzeugt, und die Qualität im Kader machen wirklich Spaß, die Truppe zu verfolgen. Sie hätten es sich auf jeden Fall verdient.
Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an die Oberliga-Zeit?
GERRITZEN | Ich erinnere mich gerne an die Spiele gegen den Wuppertal SV oder KFC Uerdingen zurück, wo wir vor über 1000 Zuschauern gespielt haben. Aber auch das Heimspiel im April 2014 gegen Ratingen war noch ein Highlight. Ich war erst 18 Jahre, und durch meine zwei Tore haben wir mit 2:1 gewonnen.
>>> Wenn die Saison jetzt beendet wäre, wäre der SV Sonsbeck in der Oberliga
Sie tragen seit der B-Jugend das rot-weiße Trikot. Hat es Sie nie gereizt, den Verein zu wechseln?
GERRITZEN | Ich bin von Viktoria Alpen zum SVS gekommen und fühle mich hier seitdem sehr wohl. Ich verbinde viele schönen Erinnerungen und Freundschaften mit diesem Verein. Darum hat es mich nie gereizt, wegzugehen. Meiner Meinung nach wird inzwischen der Fokus schnell aufs Geld gelegt, wobei es Werte gibt, die darüber hinausgehen und für mein Wohlbefinden immer wichtiger waren.
Was zeichnet den SV Sonsbeck aus?
GERRITZEN | Ich glaube in erster Linie die Herzlichkeit der Mitglieder und der Leute drumherum. Die Unterstützung ist einzigartig. Ob Ehrenamtliche oder Fans, ich kenne so gut wie jeden, der sich auf der Platzanlage herumtreibt. Die familiäre Atmosphäre macht es leicht, sich wohlzufühlen und den Abend nach einem Spiel oder Training in der Vereinskneipe ausklingen zu lassen.
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