2024-06-17T07:46:28.129Z

Spielbericht
Die Sportfreunde Neuwerk siegten mit 5:2 gegen Victoria Mennrath.
Die Sportfreunde Neuwerk siegten mit 5:2 gegen Victoria Mennrath. – Foto: Sascha Köppen

Mönchengladbach: Finaltag der Überraschungen

Victoria Mennrath galt als großer Favorit, musste sich am Ende aber überraschend deutlich den Sportfreunden Neuwerk geschlagen geben. Auch im Spiel um Platz drei gibt es mit Giesenkirchen einen Sieger, mit dem im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen war.

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Der Satz ist zweifelsfrei abgegriffen – und doch findet er immer wieder seine Bestätigung. Beispielsweise an diesem Ostermontag beim Kreispokalendspieltag in Neersbroich. Für das Finale galt Victoria Mennrath, aktuell überragender Spitzenreiter der Bezirksliga, als der große Favorit gegen die Sportfreunde Neuwerk, die sich in derselben Liga im Abstiegskampf befinden.

Simon Netten, Trainer der Victoria, bemühte sich aber bereits im Vorfeld darum, den Favoritenstatus nicht zu hoch zu stecken. Er sprach von einem „50:50-Spiel“, schließlich sei im Pokal alles möglich. „Neuwerk wird sich sicher etwas einfallen lassen“, sagte Netten im Vorfeld. Er sollte recht behalten. Am Ende jubelten die Sportfreunde über einen deutlichen 5:2-Sieg, den so wohl niemand im Vorfeld erwartet hatte. „Unser Matchplan ist komplett aufgegangen“, sagte Neuwerks Trainer Dony Karaca, „wir haben die Zweikämpfe angenommen, haben gegen die Mennrather Offensive gut gegengehalten und insgesamt eine gute Mannschaftsleitung gezeigt.“

Nach zwei Jahren Corona-Pause war der Kreispokalendspieltag zurückgekehrt in den regionalen Fußball-Kalender. Mit rund 700 Zuschauern hatte die Verantwortlichen im Vorfeld auf der Anlage in Neersbroich gerechnet. Neersbroichs Vorsitzender Udo Koch sprach letztendlich von 500 Besuchern – für die sich das Kommen aber lohnen sollte.

Der Tag hatte mit dem Finale der Ü32-Herren begonnen, in dem es zum Derby zwischen den Sportfreunden aus Neuwerk und dem SV Lürrip kam. Am Ende durften sich die Lürriper bei den Alten Herren als Pokalsieger feiern lassen – und skandierten nach dem 4:2-Erfolg lauthals „Derbysieger, Derbysieger“. Das Finale der Frauen fand hingegen nicht statt: Die Partie zwischen dem FV Mönchengladbach und dem SC Hardt wurde auf den 3. Mai verlegt.

Im Spiel um Platz drei traf im Anschluss der Landesligist Giesenkirchen auf den Ligarivalen 1. FC Viersen. Das Spiel war sportlich durchaus von Bedeutung, da nur der Sieger automatisch für den Niederrheinpokal in der kommenden Saison gesetzt ist. Giesenkirchens Trainer Volker Hansen musste jedoch auf vier Stammspieler verzichten. Dennoch hatte er sich einen Plan zurechtgelegt, der bereits mit Spielbeginn hervorragend aufging: Bereits in der 16. Minute brachte Adiel Dias Lemos den Tabellenletzten der Landesliga mit 1:0 in Führung.

Erst in der 53. Minute traf Torjäger Branimir Galic für den Favoriten Viersen, immerhin in der Landesliga um 33 Punkte besser als Ligakonkurrent Giesenkirchen, zum 1:1-Ausgleich. Das Team von Co-Trainer Dominik Pasculli, der den verhinderten Trainer Kemal Kuc vertrat, dominierte fortan die Partie. Kurz vor Spielende bot sich Vensan Klicic die große Möglichkeit zum Viersener Siegtreffer, einmal mehr parierte Torhüter Christoph Paffrath jedoch glänzend. Und als sich beide Teams auf eine Verlängerung einstellten, traf Saher Kalaf sehenswert zum 2:1-Sieg für Giesenkirchen. „Wir hätten uns aufgrund der zweiten Hälfte aber auch nicht beschweren können, wenn wir als Verlierer aus diesem Spiel gegangen wären“, räumte DJK-Trainer Hansen hinterher ein. Doch am Ende sah die Anzeigetafel sein Team als Sieger. Es passte in diesen Tag der Pokalüberraschungen.

Doppelpacks von Hermes, Schmitz und Kubawitz

Beim Höhepunkt, dem Finale zwischen Mennrath und Neuwerk, gingen die Sportfreunde als Außenseiter bereits früh in der 6. Minute durch Christopher Hermes in Führung. Und die Sportfreunde wollten mehr. Mennraths Trainer Netten war mit dem Spiel seiner Mannen zu jener Zeit alles andere als zufrieden und brachte das auch lautstark zum Ausdruck. Nach einer halben Stunde wechselte er bereits zweimal. In der 39. Minute wäre seiner Mannschaft dann fast der Ausgleich gelungen, doch zuerst Nasser el Aboussi und dann Noah Kubawitz trafen kurz hintereinander nur den Pfosten. Die Tore fielen hingegen auf der Gegenseite: Erst traf Lucas Lingen zum 2:0 (42.), dann erhöhte Hermes sogar auf 3:0 für Neuwerk noch kurz vor dem Halbzeitpfiff – die Finalüberraschung nahm Gestalt an.

Nach kurzer Kabinenpredigt fanden sich Mennraths Spieler frühzeitig wieder auf dem Feld ein. Das zeigte Wirkung: Kubawitz verkürzte in der 47. Minute bereits auf 1:3. Doch der Aufschwung hielt nur kurz, da Pascal Schmitz mit einem Gewaltschuss zum 4:1 traf (55.). Kubawitz erzielte zwar in der 67. Minute noch das 2:4, doch erneut Schmitz sorgte für den 5:2-Endstand in der 83. Minute. Nach Abpfiff kannte der Jubel auf Neuwerker Seite keine Grenzen. Victorias Trainer Netten musste hingegen für sein Team konsternieren: „Wir sind nie in Fahrt gekommen.“ Sein Gegenüber Karaca erhofft sich durch den Erfolg „nun eine Initialzündung für den anstehenden Abstiegskampf“ in der Bezirksliga. Aber zuvor darf der Pokalsieg ausgiebig gefeiert werden.

Aufrufe: 019.4.2022, 14:15 Uhr
RP / Daniel Brickwedde und Horst HöckendorfAutor