2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Foto: Max Backhaus
Foto: Max Backhaus

Mit Ruhe und Verzicht zu Arminia Bielefelds U17

Bjarne Pudel wechselt zur neuen Saison zu U 17-Bundesligist Arminia Bielefeld. Das Talent aus Loxten hat einen Traum – und einen Plan B

Erhält er am Ende des Schuljahres an der Versmolder Realschule den Qualifikationsvermerk, will Bjarne Pudel künftig die Gesamtschule Borgholzhausen besuchen. „Das klappt schon“, gibt sich der 16-Jährige locker, während seine Mutter Katja fast klagend anmerkt: „Bjarne ist in allem sehr ruhig.“

Genau diese Ruhe ist auf dem Fußballplatz seine große Stärke. Über die Stationen SG Oesterweg und Spvg. Versmold zog es ihn 2013 zum VfL Theesen. Dort ist sein Vater Jörg seit drei Jahren sein Kotrainer. Wer sonst weiß also besser Bescheid über die Fähigkeiten seines Sohnes als Pudel senior, der zugleich als DFB-Stützpunkttrainer tätig ist? „Bjarne entscheidet nie hektisch“, charakterisiert er seinen Junior, „er kann ein Spiel lesen, hat in der ganzen Saison kaum Kopfballduelle verloren und ist sehr zweikampfstark.“

Dabei hat Pudel als Stürmer angefangen. Doch mit den Jahren wanderte er auf dem Spielfeld immer weiter nach hinten. Auch wenn er, inzwischen 1,85 Meter groß, in der abgelaufenen Serie hauptsächlich als Innenverteidiger agierte, sieht ihn sein Vater eher im zentralen Mittelfeld: „Mit seiner Ruhe sieht er die Räume, wo der Ball hingespielt werden muss.“
Bjarne Pudel selbst kann sich mit der Rolle des Innenverteidigers gut identifizieren. Dafür sprechen seine Vorbilder: An Mats Hummels gefallen ihm dessen ruhige Art und die Spieleröffnung, an Julian Börner von seinem zukünftigen Verein Arminia Bielefeld schätzt er vor allem dessen Motivationsgabe.
In der abgelaufenen Spielrunde war der Linksfuß Stammspieler der Theesener B-Junioren und ein Garant für den Aufstieg in die Westfalenliga. Als Spieler des jüngeren Jahrgangs wurde er vor der Saison hochgezogen, doch Theesens Angebot, in der kommenden Serie bereits für die A-Junioren zu spielen, schlug er aus. „Wenn ich es wirklich noch schaffen will, dann musste spätestens jetzt der Wechsel kommen“, erklärt Pudel seine Entscheidung pro Arminia.

Die Vorbilder heißen Mats Hummels und Julian Börner

Auch der SV Lippstadt, der SC Verl und der SV Rödinghausen bekundeten ihr Interesse. Doch Beharrlichkeit zahlt sich manchmal aus: „Olli Krause (Trainer von Arminias U 17) hat sich jedes Jahr bei mir gemeldet“, sagt Jörg Pudel: „Die Tür war immer auf, Bjarne hätte nur durchgehen müssen.“
Doch Bjarne Pudel ist ein zurückhaltender Mensch. Aussagen oder Entscheidungen trifft er nicht unüberlegt. Diese Eigenschaft beeinflusste auch seine Wahl, 2015 nach einem Probetraining nicht zum FC Schalke 04 zu wechseln: „Das war zu früh und zu weit weg, außerdem habe ich nicht wirklich eine Perspektive auf viel Einsatzzeit gesehen.“ Jetzt, vor dem Sprung zu Arminia, hört sich das anders an: „Ich denke, dass ich auf jeden Fall etwas mitzureden haben werde.“
Dass Pudel Teile der Mannschaft durch die Westfalenauswahl und Freundschaftsspiele kennt, machte die Entscheidung einfacher. Zudem kann er mit dem Versmolder Tom Haßheider per Fahrgemeinschaft zu den fünf Trainingseinheiten pro Woche kommen. „In der Bundesliga zu spielen, ist natürlich auch ein kleiner Grund“, sagt er fast beiläufig.

Damit es in der Karriere weiter steil bergauf geht, tut Pudel das, was andere, die mittlerweile in niedrigeren Ligen kicken, nicht konnten: Er verzichtet. „Alkohol ist für mich null Thema“, sagt er, „ein geregelter Ernährungsplan kommt jetzt auch.“ Dass muss sein, wenn Pudel, wie sein Vater Fan des 1. FC Nürnberg, eine Chance haben will, sich einen Traum zu erfüllen: „Einmal im Max-Morlock-Stadion zu spielen.“ Schnell schiebt er nach: „Bielefeld ist aber auch ein sehr geiler Verein.“
Für den Fall, dass es nicht klappt mit dem Profifußball, hat Pudel einen Plan B: „Dann will ich Polizist werden.“ Mit seiner ruhigen Art würde er auch in diesem Beruf eine gute Figur abgeben.

Aufrufe: 09.6.2017, 11:00 Uhr
Max Backhaus / FuPaAutor