2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Ein Urgestein des TSV Neubiberg. Karl Kayl hat bereits ein halbes Jahrhundert bei seinem Verein verbracht. (Foto: Harald Hettich)
Ein Urgestein des TSV Neubiberg. Karl Kayl hat bereits ein halbes Jahrhundert bei seinem Verein verbracht. (Foto: Harald Hettich)

Mit Kunstrasen & Erfolgscaoch: Neubiberg möchte wieder hoch

A-Klasse das Ziel

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TSV Neubiberg strebt die Rückkehr in die A-Klasse ein. Ein neuer Kunstrasen wird wichtig für die Entwicklung des Vereins werden.

„Kommst jetzt zum Eintritt kassieren?“ Die Frage der Wirtshaus- und Fußball-Stammgäste auf der Biergarten-Empore des Neubiberger Sportparks ist an Karl Kayl gerichtet. Ihn verbinden hier alle mit dem TSV Neubiberg. Kein Wunder. Der 69-Jährige hat alle Höhen und zuletzt auch diverse Tiefen im Neubiberger Fußball an vorderster Front miterlebt. Seit 50 Jahren ist Kayl dem Verein in verschiedensten Funktionen vom Betreuer bis zum Schriftführer, vor allem aber als das Gesicht der Öffentlichkeitsarbeit beim TSV treu verbunden.

Als Jugendspieler und Kicker der Ersten Mannschaft war er in den späten 1960er Jahren aktiv. Damals noch weiter östlich auf traditionell holprigem Geläuf unweit des S-Bahngleises und auf dem Terrain des heutigen Umweltgartens - und nicht im schmucken Sportpark, der durch den nagelneuen, über eine Million Euro teuren Kunstrasenplatz bald eine weitere Aufwertung erfahren wird. Noch heuer soll der langersehnte Allwetterplatz eingeweiht werden. „Die Altlasten haben die Einweihung noch einmal verzögert“, erzählt der langjährige Pressesprecher Kayl von letzten Rücksprachen mit der Gemeinde. Man hofft aber, noch heuer im Spätherbst auf dem neuen Platz spielen und trainieren zu können.

Der Erfolg kehrt in der B-Klasse zurück

Jetzt kickt Neubibergs „Erste“ zur Mittagszeit ihr B-Klassenmatch gegen die zweite Mannschaft des FC Hellas München. Schon zur Halbzeit kann sich Kayl entspannt auf die Empore zurückziehen und über die aktuellen Entwicklungen im Verein berichten. Denn sportlich geht es nach schwierigen Jahren und Abstiegen aus Kreis- und A-Klasse wieder bergauf. Die Rot-Weißen schicken sich an, im vierten Saisonspiel auch den vierten Sieg einzufahren. „3:0 führ’ma“, erzählt Kayl all jenen, die ihn fragen.

Die Stimmung ist entspannt. Am Platz tummeln sich nur wenige Zuschauer. „Da müssen wir sportlich schon nachlegen, ehe wieder mehr kommen“, meint das Urgestein. Auf der Terrasse ist das Interesse schon mal deutlich zu vernehmen. „Zahlen braucht´s nix“, beantwortet Kayl auch die Eingangsfrage. „Der TSV hat genug Geld“, schmunzelt der Evergreen selbst über seinen ironischen Kommentar. Denn auf Rosen gebettet ist der Traditionsverein mit seinen rund 2500 Mitgliedern und knapp vierhundert Fußballern längst nicht. Typen wie Kayl und einige andere Langzeit-Funktionäre halten die Dinge hier am Laufen. Zur Not auch mit innovativen Maßnahmen. Früher undenkbar, legten die alten Lokalrivalen TSV Neubiberg und FC Unterbiberg vor der Saison ihre Juniorenteams zusammen. „FC Biberg“ heißt das Konstrukt der Nachwuchsteams unter gemeinsamem Dach.

„Es war anfangs keine Liebesbeziehung, sondern allein dem Umstand geschuldet, dass beide Vereine über Nachwuchsmangel klagten“, erzählt Kayl. „Das klappt sehr gut. Jetzt können wir wieder alle Altersklassen ins Rennen schicken“, freut sich der frühere Kämmerer seiner Heimatgemeinde Hohenbrunn, der auch als „dreifacher Opa“ den Fußball als liebstes Hobby nennt.

Apropos Nachwuchs: Vier Teams allein in der U8 nehmen am Spielbetrieb teil, insgesamt sind es 22 Nachwuchsteams bis U19. Irgendwann einmal soll sich die „Erste“ wieder aus dem Nachwuchs speisen. Wie in der guten alten Zeit. „Damals bin ich mit fünf Spezln aus Hohenbrunn nach Neubiberg gewechselt, weil der Verein damals einen guten Ruf im Fußball hatte“. Da habe er sogar Vater und Onkel überzeugen müssen. Schließlich waren beide in Hohenbrunn Vereinsfunktionäre. Heute läuft das – noch anders „Derzeit sind wir noch auf sehr viele externe Akteure angewiesen - aus den Reihen der Bundeswehr und wer halt aus der Region zu uns stößt“, umreißt Kayl die Situation. „Wir zahlen zwar nichts, aber mit dem Kunstrasen dürften wir bald wieder bessere Argumente haben“, hofft er.

Die sind auch nötig. Immer wieder hatten Spieler den Verein wegen überschaubarer Trainingsbedingungen verlassen. „Die Situation war schwierig“, gibt Kayl zu

„Wir spüren eine Aufwärtstendenz, seit unser neuer Trainer Björn Burhenne an Bord ist“, lobt Kayl. In der Mannschaft sei jetzt ein anderer Zug drin. Auch die zweite Mannschaft ist in einer anderen Gruppe der B-Klasse aktiv – müht sich aber noch sieglos durch die Serie.

Erfolgscoach aus der Bezirksliga

Burhenne hatte vorher immerhin die Sportfreunde Aying in der Bezirksliga betreut. Jetzt eilt er in Neubiberg als Spielertrainer übers Feld. „Ein Tor hat er heute auch schon geschossen“, hat Kayl längst registriert und in seiner Statistikmappe verewigt.

Noch auffälliger agiert aber TSV-Torjäger Emin Rizovic, der heute allein vier Tore und gerade auch sehenswert den 6:1-Entstand besorgt. „Tabellenführer sind wir, weil Fasangarten verloren hat“, hat Kayl Punkte und Ergebnisse umgehend parat.

Die Mannschaft formiert sich derweilen nach dem Abpfiff zum Kreis. „Sieg“, schallt es aus dem Knäuel der Spieler. Karl Kayl ist mittendrin bei seinen Jungs und freut sich mit. „Kurzfristig wieder in die A-Klasse und mittelfristig in die Kreisklasse“, lautet seine Vorgabe an die Jungspunde. Auf lange Sicht darf es dann auch ein bisserl mehr sein.

Aufrufe: 027.9.2017, 15:00 Uhr
Harald Hettich - Münchner Merkur (Süd)Autor