2024-04-25T14:35:39.956Z

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Über Jahre war Thomas Iglhaut (li.) der Dreh- und Angelpunkt beim SV Neukirchen beim Heiligen Blut
Über Jahre war Thomas Iglhaut (li.) der Dreh- und Angelpunkt beim SV Neukirchen beim Heiligen Blut – Foto: Simon Tschannerl

Meine Top-11: "Weißer Brasilianer" und Adlung für Yavuz Ak

Neukirchens Ex-Spielertrainer Thomas Iglhaut präsentiert seine Auswahl +++ Riesen-Lob für Florian Frisch: "Zweikampfmaschine, Mittelfeldmotor, Identifikationsfigur und Vorzeigesportler"

Im Laufe einer langen Fußballerkarriere trifft man den einen oder anderen besonderen Menschen, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der FuPa-Serie "Meine Top-Elf" Spieler zu Wort kommen, die elf Akteure vorstellen, die bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen haben - egal ob sportlich oder gesellschaftlich. Heute: Thomas Iglhaut (31), der bereits Spielertrainer beim Landesligisten SV Neukirchen b. Hl. Blut war und zuvor seine Schuhe für den 1. FC Bad Kötzting, die DJK Vilzing und den 1. FC Miltach schnürte.


Tor:
Josef Jurasi (SV Neukirchen b. Hl. Blut): "Der beste Keeper, dem ich in meiner Karriere begegnete. Egal ob auf der Linie oder im Strafraum, im Eins-gegen-Eins war er ohnehin eine Macht. Er hat uns Saison für Saison Spiele gewonnen und den SV Neukirchen beim Heiligen Blut so in der Landesliga gehalten. Josi brachte die Gegner regelmäßig zur Verzweiflung, weil er auch die "Unhaltbaren“ aus dem Dreieck fischte. Könnte meiner Meinung nach locker zwei Ligen höher fangen."


Abwehr:

Andreas Vilsmaier (TSV Gangkofen): "Zu meiner Bad Kötztinger Zeit war Vilse noch ein Konkurrent, weil wir beide als Nachwuchsspieler im Bayernliga-Kader auf der gleichen Position spielten. Später hatten wir dann oft heiße Duelle: Er für den SV Donaustauf und ich bei den "Rosenkranzlern“. Als er in die Innenverteidigung beordert wurde, war er für mich einer der besten Abwehrspieler der Landesliga, der mit einer sehr hohen Spielintelligenz gesegnet war. Menschlich ein sehr feiner Kerl und wegen konnte ich leider meinen langjährigen Mitspieler Andi Sturm, der es auch in diese Top-11 verdient hätte, nicht nominieren.


Michael Bachl (Karriereende): "Mit Mich habe ich sehr lange in Neukirchen zusammengespielt und es war immer eine Freude, mit ihm auf dem Platz zu stehen. Er war zwar nicht der schnellste Spieler, konnte aber als Innenverteidiger ein Spiel wie kein Zweiter lesen und hatte ein überragendes Stellungsspiel. Über Jahre waren seine Freistöße in ganz Ostbayern gefürchtet. Tore nach ruhenden Bällen aus 35, 40 Metern waren bei ihm keine Seltenheit."


Alexander Herzog (SV Neukirchen b. Hl. Blut): "Der einzige Spieler, den ich kenne, der wirklich beidfüßig ist. Alex ist ein überragender Außenverteidiger der 70. Minuten die Linie auf und ab laufen kann, dann machte aber meistens die Oberschenkel-Rückseite zu. Ob das wirklich stimmt, bleibt sein Geheimnis. Sein größter Gegner war immer die Vorbereitung. "Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss“, ist sein Motto. Legendär waren auch seine zwei Tore im Landesliga-Spiel den SV Donaustauf, der damals von Weltmeister Klaus Augenthaler gecoacht wurde. Anschließend ließ er sich gebührend feiern, hatte dann aber beim Weggehen - wie immer - nur ein paar Cent in der Tasche und konnte uns deshalb nicht mal eine Runde ausgeben.



Mittelfeld:

Johannes Aschenbrenner (1. FC Bad Kötzting): "Mit Asche habe ich leider nur in der Jugend zusammen gespielt, dort aber sehr lange, weil wir beide schon in Neukirchen und später in Bad Kötzting zusammen gekickt haben. Später wollte ich ihn zu den Rosenkranzlern holen, was aber leider nicht klappte. Egal ob auf der Sechs oder als Innenverteidiger, er ist überall eine Bank und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Auch im Nachtleben hat man mit Asche immer viel Spaß. Seine Leibspeise war früher Weißbier samt Glas, nur der Boden war ihm dann doch meistens zu hart. Auch beim Armdrücken in Glasscherben ist er bis heute eine Legende.

Markus Wensauer (SV Wilting): "Der technisch beste Kicker, mit dem ich je zusammen gespielt habe. Ihm beim Fußballspielen zusehen, war ein wahrer Genuss. Egal wie scharf Wensi den Ball bekommen hat, es hat immer ausgesehen, als wäre ein Magnet in seinen "Copa Mundial“. Er hat die Kugel gestreichelt wie ein rohes Ei und hat auch mal drei, vier Spieler am "Bierfilzl“ ausgetanzt. Wegen dem "weißen Brasilianer“ konnte ich leider so starke Spieler wie Thomas Strohmeier, Christoph Seiderer und Thomas Ertl nicht aufstellen.


Florian Frisch (1. FC Bad Kötzting): "Bestes Beispiel, das man mit Fleiß und Disziplin seine Ziele erreichen kann. Frische kam in der B-Jugend zu uns nach Bad Kötzting und war eher der Durchschnittskicker, der aber mit einem klaren Ziel vor Augen über die Jahre einen brutalen Leistungsschub gemacht hat. Wir Spieler gingen gerne mal nach dem Training eine Halbe trinken, Flori ging lieber noch zehn Kilometer laufen. Alkohol war über Jahre ein Fremdwort für ihn. So schaffte er auf Anhieb den Sprung von der U19 in die Kötztinger Bayernliga-Mannschaft, die damals deutlich höher anzusiedeln war als heutzutage. Zweikampfmaschine, Mittelfeldmotor, Identifikationsfigur und Vorzeigesportler. Deswegen auch seit einer gefühlten Ewigkeit unumstrittener Kapitän des 1.FC Bad Kötzting.


Adam Vokac (Union Kopfing/Österreich): "Voki ist mit sehr viel Speed ausgestattet und ließ in seiner Zeit beim SV Neukirchen beim Heiligen Blut viele gegnerische Außenverteidiger alt aussehen. Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so oft an die Grundlinie kommt und die Kugel auf dem Präsentierteller vors Tor bringt. Für jeden Stürmer ein Traum, ihn auf der Außenbahn zu haben. Leider vor der Kiste noch ungefährlicher als ich, sonst hätte er noch höher spielen können."



Sturm:
Yavuz Ak (Karriereende): "Ich kam als 19-Jähriger zur DJK Vilzing und hatte leider gleich zum Start eine schwere Schulterverletzung, die mich leider über die Hälfte der Saison zum Zuschauen verdammt hat. In dieser Zeit gab es mit Yavuz einen Spieler, der mich fasziniert und bis heute geprägt hat. Ich habe gelernt, dass ein richtig guter Spieler auf jeder Position spielen kann. Mir war es damals in Rätsel, wie ein gelernter Defensivspieler in der Landesliga Woche für Woche Tore am Fließband erzielen kann. Franz Koller hat Yavuz zum Stürmer umfunktioniert und er hat dann in 20 Spielen 19 Tore geschossen. Menschlich ein sehr freundlicher und ehrlicher, Kerl an den ich mich sehr gerne erinnere. Fußballerisch einer der Besten, mit denen ich kicken durfte."


Adam Vlcek (Union Kopfing/Österreich): "Adam ist ein Center wie er im Buche steht, hat zu Neukirchner Zeiten wie eine Maschine Tore geschossen. Egal ob Kreis-, Bezirks-, oder Landesliga, Adam hat immer seine Buden gemacht. Ab und zu hat er mich aber in den Wahnsinn getrieben, weil wir oft auf Konter gespielt haben und dementsprechend viel Laufaufwand gegen den Ball betreiben mussten. Da er lange kein Laufwunder war , waren wir selten einer Meinung, was das Zulaufen der Passwege anbelangte. Dennoch ein toller Stürmer und super Kerl."


Michael Hamberger (SpVgg Lam): "Mit Hambi habe ich schon in der Bad Kötztinger Jugend und später noch ein Jahr der DJK Vilzing gespielt. Damals fragte er mich aber noch oft, was er machen soll und ob es so passt wie er spielt. Wenn man unsere Karrieren vergleicht, hätte ich ihn lieber fragen sollen. Für mich der beste Stürmer, mit dem ich in meiner Laufbahn zusammengespielt habe. Ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler, der da hingeht, wo es weh tut und sich für nichts zu schade ist. Auch neben den Platz für jeden Spaß zu haben. Wer Hamb“ kennt, weiß von was ich rede. Ich erinnere mich gerne an unsere wilde Jugendzeit zurück, in der wir viele verrückte Dinge erlebt haben.





Trainer:
Thomas Seidl (aktuell vereinslos): "Ich hatte viele gute Trainer wie "Just“ Wanninger, Roland Fuidl und Wolfgang Beller. Am meisten geprägt hat mich allerdings Thomas Seidl, der mich damals beim SVN von der Außenbahn ins Zentrum gezogen und zum Chef ernannt hat. Wir kennen uns seit meiner Jugendzeit, als er bei der Spvgg GW Deggendorf Coach war und ich beim 1.FC Bad Kötzting spielte. Der Kontakt zwischen uns rieß nie ab und ich war mitbeteiligt, dass Tom als Coach zum SV Neukirchen b.Hl.Blut wechselte. Ich entwickelte mich unter ihm fußballerisch und vor allem als Persönlichkeit enorm weiter. Auch für die "Rosenkranzler“ war er eine absolute Bereicherung, was die Erfolge unter ihm auch deutlich zeigen. Fachlich der beste Coach, den ich hatte, der für jedes Problem eine Lösung fand. Er konnte aus jedem Spieler das Maximum heraus holen, auch wenn bei den Halbzeit-Ansprachen auch mal Sätze wie, "das ist A-Klasse Südkorea, was wir da spielen“, fielen. Er lebt für den Fußball und steht mir bis heute mit Rat und Tat zur Seite.



Zur Person:
Thomas Iglhaut startet seine Karriere beim SV Neukirchen beim Heiligen Blut, wechselte aber schon als Jugendlicher zum 1. FC Bad Kötzting, bei dem er dann auch seine erste Herren-Saison absolvierte und damals sogar zu ein paar Bayernliga-Kurzeinsätzen kam. 2009 zog es den Mittelfeld-Allrounder zur DJK Vilzing, die er aber bereits nach einem Jahr Richtung 1. FC Miltach verließ. Mit den Regentalern wurde Iglhaut 2011 Bezirksligameister, verpasste dann aber in der Folgesaison die Qualifikation für die neu formierte Landesliga. Zwischen 2012 und 2018 kickte Thomas Ighlhaut wieder für den SV Neukirchen beim Heiligen Blut und war maßgeblich daran beteiligt, dass die "Rosenrkanzler" 2014 Kreisliga-Meister wurden und 2016 als Bezirksliga-Vize in die Landesliga aufstiegen. In der Spielzeit 2016/2017 fungierte das SVN-Eigengewächs sogar als spielender Chefanweiser und war in der darauffolgenden Spielzeit unter Franz Koller Co-Spielertrainer. Im Sommer 2018 wechselte Iglhaut als Spielercoach zum Kreisklassisten Stachesrieder SV, bei dem er aber vor ein paar Monaten das Handtuch war. Nun läuft der 31-Jährige für die DJK Arnschwang auf, für die er aufgrund der Corona-Pandemie aber noch kein Pflichtspiel absolvieren konnte.

Aufrufe: 03.6.2020, 12:00 Uhr
redAutor