2024-05-24T11:28:31.627Z

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Jens Liensdorf (links), hier im Dress des SV Förderstedt, hat in seiner Laufbahn bisher viele Erfolge gefeiert, an die er sich gerne erinnert. Allerdings gab es auch schmerzliche Niederlagen.
Jens Liensdorf (links), hier im Dress des SV Förderstedt, hat in seiner Laufbahn bisher viele Erfolge gefeiert, an die er sich gerne erinnert. Allerdings gab es auch schmerzliche Niederlagen. – Foto: Archiv

Mehrere Aufstiege gefeiert

Portrait +++ Jens Liensdorf erinnert sich an die emotionalsten Momente seiner Laufbahn

Sport lebt von Emotionen und natürlich tollen Erfolgen. Sie sind zumeist verbunden mit speziellen Momenten. Dabei ist es fast egal, ob man selbst aktiv war oder nur als Zuschauer alles mitverfolgte. Wir lassen Sport-Persönlichkeiten zu Wort kommen. Heute erinnert sich Jens Liensdorf an spannende Ereignisse aus seiner Fußballer-Laufbahn.

Egal ob als Spieler oder als Trainer. Jens Liensdorf hat auf dem grünen Rasen so manche „Schlacht“ geschlagen. Folgerichtig fällt es dem heute 39-Jährigen schwer, ein besonderes Ereignis herauszufiltern. Es waren mehrere Erlebnisse, die sich auf Liensdorfs „Festplatte“ für immer eingebrannt haben. Weit über 600 Spiele hat er im Seniorenbereich absolviert. Hinzu kommen nochmal über 150 Spiele, in denen Liensdorf als Trainer die Verantwortung trug. „Wenn man so viele Spiele auf dem Buckel hat, bleibt natürlich einiges hängen“, sagt der ehemalige Spieler und Coach des SV 09 Staßfurt und des SV Förderstedt auf die Frage nach besonderen Erlebnissen in seiner Karriere.

Alle wissen Bescheid, nur die Zuschauer nicht

Als erstes fällt dem heutigen Spieler des Bördeoberligisten SC Germania Kroppenstedt ein äußerst skurriles Saisonfinale im Jahr 2006 ein. Damals mussten Liensdorf und der SV 09 Staßfurt am letzten Spieltag gegen Gommern gewinnen, um den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt zu machen. Die Partie endete 3:3. Dennoch jubelten die Staßfurter Spieler nach dem Schlusspfiff überschwänglich: „Wir wussten, dass wir am grünen Tisch sowieso aufsteigen. Das war vorher klar. Die Zuschauer wussten es allerdings nicht und waren natürlich völlig perplex.“ Zustande kam das ganze Szenario, weil 09-Aufstiegskonkurrent 1. FC Magdeburg II einige Wochen zuvor in einem Spiel einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt hatte. Die Folge war eine Spielwertung des Sportgerichts gegen die Magdeburger.

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Ebenfalls um den Aufstieg in die Verbandsliga ging es für die 09er am letzten Spieltag der Spielzeit 2009/2010. Gegen Blau-Weiß Gerwisch stand es lange 1:1 und der Staffelsieg schien den Bodestädtern durch die Finger zu rinnen. „Doch dann hat Christian Wegener in der 88. Minute den 2:1 Siegtreffer gemacht“, erinnert sich Liensdorf und freut sich noch heute sehr über das umjubelte Siegtor seines damaligen Mannschaftskollegen.

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Ebenfalls zu Aufstiegsehren kam Liensdorf auch mit dem SV Förderstedt. In der Saison 2012/2013 gelang der Sprung in die Landesliga. Härtester Konkurrent des SVF war dabei Germania Olvenstedt. Und die direkten Duelle mit den Magdeburgern hatten in dieser Spielzeit fast schon epischen Charakter, wie Liensdorf berichtet. „Das Hinspiel zuhause war unvergesslich. Wir lagen nach 25 Minuten 0:3 zurück und haben am Ende noch 6:4 gewonnen. Das ich da dabei sein durfte und auch noch als Torschütze meinen Beitrag für die Mannschaft leisten konnte, war schon toll.“ Allerdings ist Liensdorf mit dieser Aussage viel zu bescheiden. Er traf nämlich vier Mal! Nicht minder dramatisch verlief das Rückspiel in der Landeshauptstadt. Auch hier traf Liensdorf. Nach zwischenzeitlichem Rückstand war es dann Tim Tappenbeck, der den späten 3:3-Ausgleich für die Förderstedter um Trainer Lothar Lampe erzielte. „Das war letztlich die Basis für den Aufstieg“, meint Liensdorf.

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Bitterste Niederlage im Landespokal-Finale

Doch in einer langen Fußballer-Laufbahn gibt es nicht nur Erfolge, sondern auch schmerzliche Niederlagen. Das weiß auch Liensdorf. Wenn es die Möglichkeit gäbe, ein Spiel seiner Karriere nochmal zu spielen, dann wäre es „wahrscheinlich das Landespokalfinale 2006“, sagt der Ex-Staßfurter nach kurzer Überlegung. Seinerzeit unterlag Liensdorf im Endspiel mit den Staßfurtern nur knapp mit 0:1. Das goldene Tor für den 1. FC Magdeburg erzielte Marcel Probst in der 19. Spielminute. „Wir haben vor 4000 oder 5000 Zuschauern gespielt. So ganz genau weiß man das bis heute nicht. Und es war insgesamt eine super Geschichte. Wir hatten damals einen coolen Kader. Die Mischung aus jung und alt hat gepasst. Und wir haben ein super Spiel gemacht“, erinnert sich Liensdorf an einen großen Pokalfight seines Teams. Und er denkt grübelnd an die 88. Spielminute zurück. In dieser hatte Matthias Härtl die riesen Chance zum Ausgleich für die 09er. „Wenn er ein, zwei oder drei Zentimeter weiter nach links geschossen hätte, dann hätte er Christian Beer (Torwart des 1. FC Magdeburg/d. Red) sicher nicht an den Fuß geschossen, sondern ins Tor. Das hätte uns in die Verlängerung gebracht“, mutmaßt der 39-Jährige. Aus Liendorfs Sicht wäre das unvergessliche Erlebnis dadurch noch intensiver geworden. Er räumt aber auch ein: „Wir wären wohl stehend K.o. gewesen und hätten noch mehrere Gegentreffer kassiert“, sagt der damalige Kapitän mit Blick auf die knappe Niederlage lachend.

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Gar nicht lachen konnte Liensdorf über eine 0:8-Pleite in der Verbandsliga gegen Grün-Weiß Wolfen. „An dem Tag hat von vorne bis hinten nichts gepasst“, ärgert sich Liensdorf noch heute. Besonders bitter war dabei eine Szene. „Der Wolfener Torwart hat einen Freistoß von Christian Gunsch mit dem Kopf rausgeholt. Das war schon frustrierend.“ Ebenso ernüchternd war ein Punktspiel gegen den SV Stahl Thale. „Ich weiß nicht mehr genau, wann das war, aber wir waren eigentlich das ganze Spiel vor deren Tor. Mehrmals haben Pfosten oder Latte ein Tor für uns verhindert. Und am Ende haben wir dann 0:3 verloren, weil Thale an dem Tag brutal effektiv war“, erklärt Liensdorf die Pleite.

Eine der bittersten Niederlagen als Trainer erlebte Jens Liensdorf 2018. Durch ein 2:4 am letzten Spieltag beim SV Westerhausen verpasste er mit Staßfurt den Durchmarsch von der Landesklasse in die Verbandsliga. „Auf dieses Spiel blicke ich mit gemischten Gefühlen zurück“, sagt Liensdorf. „Letzter Spieltag, Erster gegen Zweiter vor über 800 Zuschauern, das war schon ein schönes Gesamtpaket. Wir mussten gewinnen, um noch vorbeizuziehen.“ Das gelang am Ende nicht. „Die Enttäuschung war natürlich riesig. Wenn man aber sieht, wie sie (Westerhausen/d. Red.) die ganze Saison und auch dieses letzte Spiel gespielt haben, war es verdient. Die bessere Mannschaft ist aufgestiegen.“

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Aufrufe: 04.2.2021, 07:55 Uhr
Michael JacobsAutor