2024-05-17T14:19:24.476Z

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Voll fokussiert: Marco Haller (damals noch im Trikot von Schweinfurt) schnürt ab der kommenden Saison seine Schuhe für den TSV Nördlingen.
Voll fokussiert: Marco Haller (damals noch im Trikot von Schweinfurt) schnürt ab der kommenden Saison seine Schuhe für den TSV Nördlingen. – Foto: Scheuring

Marco Haller: Nach 19 Jahren zurück in Nördlingen

17 Jahre Profierfahrung +++ Fünfmaliger Totopokal-Sieger +++ 22 Spiele in der 2. Liga +++ Nördlingens Neuzugang im Porträt

Am vergangenen Freitag sorgte der TSV Nördlingen mit der Verpflichtung von Marco Haller für Aufsehen. Nach zwei Jahren bei den Sportfreunden Dorfmerkingen wechselt der Ex-Profi zurück zu dem Verein, für den er bereits in der Jugend aktiv war.

Im Juni 2000 verließ der damals 16-Jährige nach seinem ersten Jahr in der B-Jugend den TSV Nördlingen und wechselte zum 1. FC Nürnberg. Nun, genau 19 Jahre später, wird er sich wieder das TSV-Dress überstreifen. "Es ist schön, wieder hier zu spielen", freut sich der gebürtige Oettinger über den zustande gekommenen Transfer. Nach 17 Jahren im Profifußball kehrt Haller nun wieder auf den Weg zurück, den er einst einschlug: Nach der A-Jugend absolvierte er eine Ausbildung zum Industriemechaniker und wird in Nördlingen nun wieder in diesen Beruf einsteigen. Auf die Frage, ob er nach so langer Zeit noch weiß, was zu tun ist, antwortete der 34-Jährige lachend: "Ich hoffe doch."

Die berufliche Perspektive war für Marco Haller "ausschlaggebend", um den Schritt nach Nördlingen zu vollziehen. Der Verein unterstützte ihn bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle. "Vor ein bis zwei Jahren" kam es zum ersten Mal zum Kontakt zwischen dem damals bei den Sportfreunden Dorfmerklingen in der Verbandsliga Württemberg kickenden Mittelfeldallrounder und TSV-Abteilungsleiter Andreas Langer, der ebenso wie Haller aus Wemding kommt. "Konkret wurde es dann erst in den letzten paar Monaten." Dazu freut sich der Routinier auch auf die "Top-Bedingungen am Rieser Sportpark."

Gerade einmal knappe zwei Wochen kann Haller nach seinem letzten Spiel für Dorfmerklingen am 8. Juni "abschalten und ein bisschen die Füße hochlegen", bevor er am kommenden Montag in die Vorbereitung seines neuen Klubs auf die zweite Bayernligasaison einsteigen wird. Kein Problem für den erfahrenen Neuzugang: "Dafür ist die kommende Saison ja etwas früher vorbei als in Baden-Württemberg." Von seinen neuen Mitspielern kennt er bis jetzt "nur ein paar vom Hören und Sehen. Mein Bruder hat mit einigen von ihnen zusammengespielt. Ich freue mich schon, die Mannschaft kennenzulernen." Mit Trainer Andreas Schröter hat sich der Ex-Profi "schon ein paar Mal gut unterhalten."

Über die neue Liga weiß der Neuling, der zu Beginn seiner Laufbahn hauptsächlich auf den Flügeln eingesetzt wurde und mittlerweile auf allen Positionen in der Mittelfeldzentrale zu Hause ist, noch nicht viel: "Die kann ich bis jetzt nur schwer einschätzen. Die meisten Vereine sagen mir vom Namen etwas. Bei Rain/Lech habe ich mal zugeschaut und auch von Nördlingen habe ich in der vergangenen Saison ein Spiel gesehen." Auch deshalb möchte er über die Ziele für die kommende Spielzeit "erst mal noch nicht reden."

17 Jahre Profifußball und Erfahrung pur: Das ist Marco Haller

Das dem TSV Nördlingen mit der Verpflichtung Hallers ein wahrer Transfercoup gelungen ist, belegen spätestens diese Zahlen: 201 Regionalligapartien, 147 Einsätze in der dritten Liga, sowie 22 Spiele im deutschen Unterhaus stehen in seiner Vita. Nicht nur die Zweitligaerfahrung sammelte Haller beim VfR Aalen. Mit insgesamt sieben Jahren Vereinszugehörigkeit (2004 - 2009 und 2011 - 2013) spielte er nirgendwo länger.

Seine ersten Schritte im Profibereich machte Haller in der Spielzeit 2003/04 beim damaligen Regionalligisten FC Augsburg, wo er unter dem späteren Stuttgarter Meistertrainer Armin Veh spielte. Ein Jahr später folgte der Wechsel zum VfR Aalen, bei dem Haller nach drei Jahren zum Stammspieler aufstieg und im folgenden Jahr mit dem Klub in der neu eingeführten eingleisigen 3. Liga antrat. Nach dem Abstieg im darauffolgenden Jahr schloss er sich dem damals von Markus Weinzierl trainierten SSV Jahn Regensburg an und spielte zwei Jahre unter dem Trainer, der bis vor wenigen Monaten noch den VfB Stuttgart coachte. Als einen seiner zwei "Lieblingstrainer" bezeichnet Haller den Niederbayer, der "nicht nur menschlich, sondern auch, was den Trainingsinhalt und die fußballerische und fachliche Komponente betrifft, top war."

Gleiches trifft für ihn auf Ralph Hasenhüttl zu, der bei seiner Rückkehr im Jahr 2011 nach Aalen mittlerweile dort den Trainerstuhl inne hatte und mittlerweile den FC Southampton in der englischen Premier League coacht. Unter ihm durfte Haller in der Saison 2012/13 Zweitligaluft schnuppern und wechselte nach einer durchaus starken Saison mit Tabellenplatz neun Haller zu den Würzburger Kickers, mit denen ihm vor vier Jahren zum zweiten Mal nach 2012 der Aufstieg in Liga zwei gelang. Er entschied sich jedoch gegen einen Verbleib und wechselte für eine Saison zum Regionalligist Schweinfurt 05 und ein weiteres Jahr darauf zu den Sportfreunden Dorfmerkingen, wo er nach zwei Jahren und dem Aufstieg in die Oberliga, die mit der Bayernliga gleichzusetzen ist, seine Zelte abbrach und nun nach Nördlingen zurückkehrte. Insgesamt fünf Mal gewann Haller den bayerischen Toto-Pokal (2010 & 2011 mit Regensburg, 2014 & 2016 mit Würzburg, 2017 mit Schweinfurt) und dürfte damit zu den Spielern mit den meisten Titelgewinnen in diesem Wettbewerb gelten.

Aufrufe: 020.6.2019, 15:00 Uhr
Josef DillerAutor