2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Maik Franz gibt im Training immer alles, um wieder ins Team zu kommen. Foto: City-Press
Maik Franz gibt im Training immer alles, um wieder ins Team zu kommen. Foto: City-Press

Maik Franz: "Überrascht" und "enttäuscht"

Der Hertha-Routinier spricht im Interview über seine schwierige Situation

Als gegen Stuttgart mit Sebastian Langkamp ein Spieler auf seiner Position ausfiel, hatte sich Maik Franz Chancen auf die Startelf ausgerechnet. Doch der Innenverteidiger stand nicht mal im Kader. Keine Frage, der 32-jährige Routinier ist derzeit bei Jos Luhukay nur zweite Wahl - bestenfalls.

Frage: Sie waren gegen Stuttgart (0:1) nicht im Kader, obwohl Sebastian Langkamp verletzt ist. Was haben Sie gedacht?

Maik Franz: Ich war im ersten Moment überrascht und danach enttäuscht. Da ich mir sogar Einsatzchancen ausgerechnet hatte, war es ein sehr komisches Gefühl. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich weiter hart arbeiten werde.

Wie beschreiben Sie Ihre persönliche sportliche Situation momentan in zwei Sätzen?

Warten Sie, da muss ich erstmal nachdenken. Zwei Sätze, ja? (Denkpause) Ich warte mit Freude auf meine Chance und genieße jede Minute mit der Mannschaft. Das war sogar nur einer, gut, oder?

Auf jeden Fall. Was nicht so gut ist, sind die vielen Verletzungen, die Hertha gleich zu Saisonbeginn wegstecken muss ...
Baumi (Alexander Baumjohann/d. Red.) hat’s echt schlimm erwischt. Ihm habe ich gleich nach der Diagnose des Kreuzbandrisses geschrieben. Ich kenne die Situation ja nur zu gut. Verletzungen sind immer blöd. Und bei uns kommt es knüppeldick zum Anfang. Erst Johannes van den Bergh und Sebastian Langkamp, Marcel Ndjeng und Baumi fallen länger aus. Aber eins ist auch sicher: Dadurch kriegen andere Spieler ihr Chance und die werden sie bestimmt nutzen.

Machen Sie sich Gedanken, was noch passieren muss, damit Sie Ihre Chance kriegen?

Ach ... Aus dem Alter bin ich raus, so denke ich nicht mehr. Ich war selber so oft verletzt, dass ich genau weiß, wie hart jede Verletzung ist. Das wünsche ich niemandem.

Sie sagen es. Sie waren selber lange verletzt und nun zu Saisonbeginn gesperrt. Ihnen fehlt Spielpraxis, Sie spielen ja auch nicht in der Zweiten ...

Nein, aber ich habe fast 200 Bundesligaspiele, habe mich oft wieder herankämpfen müssen und habe dann immer meine Leistung gebracht. Ich möchte in der ersten Mannschaft spielen.

Haben die Testspiele wie gegen Aue für Sie einen anderen Stellenwert als wenn Sie Stammspieler sind?

Ich sehe das nicht mehr so verbissen, wie als ich jünger war. Natürlich sind Testspiele Chancen, wieder Praxis zu kriegen. Denn wenn ich in einem Punktspiel wieder ran darf, fragt niemand, wie lange ich weg war, sondern nur, wie gut ich meinen Job gemacht habe. Dann muss ich funktionieren.

Wenn der Trainer Sie nicht aufstellt, heißt das meistens, dass jemand anderes besser ist. Hinterfragen Sie sich selbst?

Das ist doch subjektiv. Ich war die ersten beiden Spiele gesperrt. Da haben die Jungs gut gespielt. Warum sollte der Trainer mich bringen? Ich muss mich nicht hinterfragen und auch niemand anderen. Ich trainiere gut, habe jede Einheit mitgemacht, bringe meine Leistung, mache meine Extraschichten. Ich kann absolut mit einem Top-Gewissen in den Spiegel schauen und weiß, ich tue alles dafür, um zu spielen.

Was für Extraschichten?

Ich mache vor dem Training Stabilisationsübungen für mein Knie. Nach dem Training habe ich ein Programm für meine Schulter. Jeweils eine halbe Stunde.

Wie geht’s für Sie persönlich jetzt weiter?

Ich war gegen Wolfsburg zum ersten Mal wieder im Kader, das habe ich genossen. Jetzt gab es einen Rückschlag. Aber irgendwann wird der nächste Schritt kommen und ich kann wieder zeigen, was ich kann.

Aufrufe: 018.9.2013, 17:57 Uhr
Berliner-KURIER.de / Dajana RubertAutor