2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Lilly Berndtsen ist seit 2018 Schiedsrichterin.
Lilly Berndtsen ist seit 2018 Schiedsrichterin. – Foto: Olaf Wesling

Lilly Berndtsen: Selbstbewusst mit der Pfeife in der Hand

Seit Beginn dieser Saison leitet Lilly Berndtsen mit gerade einmal 18 Jahren Fußballpartien in der Kreisliga A. Die Abiturientin aus Orsoy möchte sich alsbald für den Einsatz in höheren Spielklassen empfehlen. In der Landesliga steht sie an der Linie.

Den „Video Assistant Referee“ gibt es in der Bundesliga nun schon knapp viereinhalb Jahre. Und doch entstehen bis heute immer wieder große Diskussionen zu diversen Fehlentscheidungen. Lilly Berndtsen stehen im Amateurfußball zwar keine Fernsehbilder zur Verfügung, dennoch schaut sich die junge Schiedsrichterin sehr viel bei den Profis ab – von den Laufwegen bis zur Handlungsschnelligkeit. „Man kann immer wieder dazulernen“, sagt die 18-Jährige.

Wenn sie nicht gerade gelegentlich als Fan im Stadion ihres Lieblingsvereins Borussia Dortmund zu Gast ist, achtet Berndtsen nahezu immer „mehr auf die Schiedsrichterleistung als auf das Spiel selbst.“

Seit vier Jahren Schiedsrichterin

Angefangen hat alles im Jahr 2018, als Lilly Berndtsen im Alter von 14 Jahren ihren Schiedsrichter-Schein absolvierte. Nach den ersten Jugendspielen ging es für die Schülerin des Amplonius-Gymansiums in Rheinberg für fünf Monate nach Australien, wo sie das erste Halbjahr der zehnten Klasse verbrachte. Als sie von diesem Abenteuer wieder zurück war, setzte die Corona-Pandemie ein. Erst im vergangenen Sommer durfte sie endlich wieder mit der Pfeife auf den Platz. Zu Beginn der laufenden Spielzeit leitete Berndtsen ihr erstes Seniorenspiel und stand auch schon in der Landesliga mit der Fahne an der Linie.

Überraschung beim Testspiel

Für teilweise erstaunte Gesichter sorgte die junge Unparteiische, als sie im Winter zum Freundschaftsspiel zwischen Viktoria Alpen und der SV Hönnepel-Niedermörmter anrückte. „Alle dachten, dass einer meiner Assistenten pfeifen würde. Die Spieler mussten sich erst daran gewöhnen, dass ich die Entscheidungen treffe“, sagt Berndtsen, die über Situationen wie diese durchaus lachen kann. „Man muss schon selbstbewusst und durchsetzungsfähig sein. Aber das klappt mit der Zeit immer besser. Zum Glück habe ich bisher, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten, noch keine Rudelbildung erlebt.“

Der Fußball begleitet die Rheinbergerin schon ihr ganzes Leben. Bis vor kurzem stand sie noch für die Frauen-Mannschaft ihres Heimatklubs SV Orsoy, bei dem ihr Vater Philipp den Vorsitz innehat, zwischen den Pfosten. Doch dann beendete die Torhüterin ihre aktive Laufbahn. „Ich habe mich letztlich für die Schiedsrichterei entschieden, trainiere aber weiter mit, um mich fitzuhalten“, erklärt Berndtsen, die dem Frauenkader des Kreises Moers angehört und dadurch als Assistentin in der B-Juniorinnen-Bundesliga mit dabei sein darf.

„Die gute Mischung macht‘s“, antwortet Lilly Berndtsen auf die Frage, ob sie lieber als Hauptschiedsrichterin oder im Gespann unterwegs ist. „Ich mache einfach beides gerne. Ein Leben ohne die Schiedsrichterei kann ich mir kaum noch vorstellen.“ Auf Dauer soll es definitiv noch ein paar Ligen höher gehen. Voraussetzung dafür: das Bestehen regelmäßiger Lauf- und Regeltests auf Kreis- oder Verbandsebene. Mit der Qualifikation für den Frauenkader ist der erste Schritt gemacht.

Lilly Berndtsen hofft, dass sich in Zukunft noch mehr Mädchen und Frauen für ihr geliebtes Hobby begeistern können. „Da ist sicher noch Luft nach oben. Es ist zwar nicht immer dankbar, aber wer Freude am Fußball und an den Regeln hat, sollte es unbedingt ausprobieren.“ Neben den eigenen Einsätzen am Wochenende schwärmt die 18-Jährige auch von der guten Gemeinschaft unter den Unparteiischen im Kreis Moers. Mit den Kolleginnen und Kollegen ist sie des Öfteren auf den Plätzen in der Region unterwegs. Der jüngste Kreisschiedsrichtertag konnte seit langer Zeit wieder in Präsenz stattfinden. Schon bald steht nach zweijähriger Zwangspause die nächste Kreis-Qualifikation an.

Mit Beginn der Osterferien hat Lilly Berndtsen dann genug Zeit, ihrer großen Leidenschaft nachzugehen. Denn schon in knapp einer Woche geht ihre Schulzeit zu Ende. Nach den Abitur-Prüfungen wird die Orsoyerin in Düsseldorf zur Brandmeisterin ausgebildet. Das habe sie sich immer schon gewünscht.

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Aufrufe: 031.3.2022, 08:00 Uhr
Fabian Kleintges-TopollAutor