2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Marcel Schumann, ehemals RWO Alzey, hat aus beruflichen Gründen seine Zeit im höherklassigen Fußball früh beendet und bereut diesen Schritt nicht. F.: Steffen Jung
Marcel Schumann, ehemals RWO Alzey, hat aus beruflichen Gründen seine Zeit im höherklassigen Fußball früh beendet und bereut diesen Schritt nicht. F.: Steffen Jung

Lieber B-Klasse als Verbandsliga

Der junge Marcel Schumann verabschiedete sich aus guten Gründen vom höherklassigen Fußball

Alzey Vergangenen Sommer vollzog Marcel Schumann einen radikalen Schnitt in seinem Leben. Der perspektivreiche Fußballer, damals mit 21 Jahren Stammspieler bei RWO Alzey, verabschiedete sich aus der Verbandsliga und ging in die B-Klasse zum TV Lonsheim. Bereut er diesen Schritt?

Herr Schumann, neun Monate nach Ihrem Abschied von RWO Alzey: War es ein Fehler?

Nein, ich habe bis heute nicht bereut, sportlich einen Schritt zurückgemacht zu haben. Beruflich hat mich diese Entscheidung jedenfalls vorwärtsgebracht. Und das war der Plan.

Inwiefern?

Ich konnte meine Ausbildung zum Schlosser abschließen – und das ohne Nachprüfung. Seinerzeit bestand auch die Möglichkeit, den Meister dran zu hängen, wenn ich bei diesem Arbeitgeber weitergemacht hätte. Allerdings wechsle ich den Arbeitsplatz und werde dort meine berufliche Entwicklung vorantreiben.

Wäre Verbandsliga-Fußball und die Ausbildung zum Schlosser-Meister unvereinbar gewesen?

Nein. Aber es wäre zeitlich ein sehr straffes Programm geworden.

Macht B-Klassen-Fußball Spaß?

Das ist eine gute Frage. Spaß macht es mir in Lonsheim, wo ich unter meinem Vater Alfred und mit vielen aus der Verwandtschaft Fußball spielen kann. Das erlebt auch nicht jeder. Ich war ja während meiner Zeit von RWO Alzey auch oft in Lonsheim zum Zuschauen, wusste, was auf mich zukommt. Und bei der Entscheidung für den TV stand das Spaßhaben im Vordergrund. Eben deshalb bin ich den Schritt zurückgegangen. Dass Fußball Spaß macht in Kombination mit der Arbeit. Die Schlosser-Arbeit ist eine schwere Arbeit. Da ist es nicht einfach, unter der Woche auch noch ein Verbandsliga-Spiel auf die Kette zu bekommen.

Haben Sie noch Kontakt mit Ihren ehemaligen Gefährten von RWO Alzey?

Vereinzelt. Ich schaue mir aber noch jedes Spiel auf dem Wartberg an, wenn es meine Zeit zulässt. Mein Herz schlägt für RWO Alzey – schon immer.

Können Sie sich in die Spieler rein versetzen, wie sie nun den Abstiegskampf erleben?

Ja, das kann ich. Aber es ist schwer, die Gesamtsituation von RWO Alzey zu beurteilen. Man ist zu weit weg, nicht mehr im Training dabei. Ich sehe die Mannschaft nur bei den Spielen.

Glauben Sie, der Verbandsliga-Status, den Sie mal miterarbeiteten, wird verteidigt?

Meiner Meinung nach sollten sie es schaffen, wenn alle Spieler an einem Strang ziehen und Fußball spielen.

Wo liegt denn der Unterschied zwischen Verbandsliga- und B-Klassen-Fußball?

In der Schnelligkeit des Spiels. Verbandsliga ist härter und es ist lauter auf dem Platz. Es wird viel mehr miteinander gesprochen. Da sind viel mehr bekannte Abläufe im Spiel.

Ist Ihnen die Umstellung schwergefallen?

Würde ich schon sagen, ja. Man muss den Ball in der B-Klasse viel länger halten. Wenn man nicht den aus den höheren Ligen gewohnten Ein-Kontakt-Fußball spielen kann, dann ist das schwer. Überrascht hat es mich aber nicht. Ich wusste, dass es nicht einfach wird.

Welche Stellung haben Sie in der Mannschaft? Dachten Ihre Mitspieler, da kommt einer aus der Verbandsliga, der wird‘s schon richten?

Wie gesagt, ich war in Lonsheim schon vorher bekannt. Als ich dann zusagte, zu kommen, war jeder froh, dass ich diesen Schritt machte. Ich habe den Eindruck, es macht ihnen Spaß, mit mir Fußball zu spielen. Und ich denke, man kann mich als Leader der Mannschaft bezeichnen. Ich kann jedem Spieler etwas sagen, aber ich kann auch jedem zuhören. Jeder spielt auf seine Weise Fußball. Da muss man Respekt vor haben.

Wie gehen die Gegner damit um, dass bei den Lonsheimern ein hoch qualifizierter Fußballer in der Mannschaft ist?

Viele Teams stellen zwei Mann gegen mich, um mich möglichst auszuschalten. Ich habe den Eindruck, dass das für uns als TV Lonsheim durchaus ein Vorteil ist. Ich binde diese Gegenspieler, was meinen Mitspielern wiederum Räume schafft. Nur leider nutzen wir das nicht immer so aus, wie es möglich wäre.

ZUr Person

Marcel Schumann stand bereits mit 21 Jahren seinen Mann in der Verbandsliga- Der heute 22-Jährige war Sechser in der Mannschaft von RWO Alzey, die Landesliga-Meister wurde und in der Verbandsliga Platz zwei holte.

Seine prägende fußballerische Lehrzeit hatte der Schlosser beim TSV Gau-Odernheim.

Aufrufe: 022.3.2019, 18:10 Uhr
Claus RosenbergAutor