2024-05-22T11:15:19.621Z

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Matthias Kröninger (r.) als er noch in Diensten des TSV Wieblingen stand.
Matthias Kröninger (r.) als er noch in Diensten des TSV Wieblingen stand. – Foto: Foto Pfeifer

Kröninger sieht die Chancen der Krise

Was macht eigentlich? +++ Der ehemalige Wieblinger Spielertrainer ist seit einem Jahr Individualtrainer im Hoffenheimer Nachwuchsbereich

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Matthias Kröninger lernt den familieneigenen Garten in Neuenheim derzeit mehr denn je zu schätzen. Zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern nutzt der ehemalige Trainer des TSV Wieblingen und der SGK Heidelberg die wertvolle Zeit unter freiem Himmel bestmöglich aus. Ansonsten ist für den Wirtschafts- und Sportlehrer der Mannheimer Heinrich-Lanz-Schule viel Heimarbeit angesagt.
"Der richtige Unterricht ist mir definitiv lieber", berichtet Kröninger aus dem Home Office, der die jetzige Zeit als spannende Phase sieht was den Umgang mit den digitalen Medien betrifft. "Glücklicherweise habe ich vor zwei Jahren begonnen sämtliche Unterrichtsunterlagen zu digitalisieren, was eine Menge Arbeit gewesen ist, mir und meinen Schülern jetzt aber sehr entgegenkommt", führt der 35-Jährige weiter aus. Selbige versorgt er mit Aufgaben, die er bei Erhalt korrigiert und zurückschickt. Was nicht ausbleibt, ist das selbstständige Arbeiten der Schüler*innen, dabei beobachtet er, "dass das für viele nicht ganz so einfach ist."

Auf den sportlichen Ausgleich, Kröninger ist seit rund einem Jahr als Individualtrainer für die Altersbereiche U12, U15 und U16 bei der TSG Hoffenheim tätig, muss er verständlicherweise verzichten. Nach vier Jahren Cheftrainer-Tätigkeit in Wieblingen und vier Monaten bei der SGK Heidelberg, ist er mit der Aufgabe beim Bundesliga-Nachwuchs in Zuzenhausen hochzufrieden. "Das macht mir unheimlich viel Spaß, vor allem wenn ich sehe, wie sehr die Jungs darauf aus sind, sich ständig zu verbessern", berichtet Kröninger, der sich zusammen mit anderen Individualtrainern immer um feste Gruppe von vier, fünf Nachwuchskickern kümmert und ihnen Basistechniken sowie erste gruppentaktische Inhalte näherbringt sowie dabei stets den Fokus auf die Bewegungsanalyse legt, was im Mannschaftstraining nur schwer möglich ist.

"Wir Individualtrainer sind in der Themenwahl frei, halten aber selbstverständlich ständig Rücksprache mit den Cheftrainern", erläutert er. Aktuell bekommen die jungen Fußballer Hausaufgaben, die sie in den eigenen vier Wänden oder im Garten problemlos ausführen können. "Wir haben schon Videos gesehen, in denen die Väter als Sparringspartner herhalten müssen und den Jungs dabei beispielsweise die Bälle zuwerfen", schmunzelt Kröninger.

Vorerst kann er sich nicht vorstellen etwas anderes, sprich wieder eine Herrenmannschaft, zu übernehmen. "Es gab ein paar Anfragen aus der Landes- und der Verbandsliga", verrät der A-Lizenzinhaber, "momentan steht das für mich aber nicht zu Debatte, zumal es aufgrund der familiären Situation mit zwei kleinen Kindern nicht ganz so passend wäre, die große Verantwortung für eine Mannschaft zu übernehmen." Statt den in diesem Fall vier bis fünf Mal pro Woche Training und Spiel, betreut er den Hoffenheimer Nachwuchs an zwei Abenden die Woche. An den Wochenenden schaut er immer wieder im Wechsel bei der U12, U15 sowie U16 vorbei, was als Zuschauer um einiges entspannter ist im Vergleich zu einem in sämtliche Aufgaben eingebundenen Cheftrainer.

Darüber wie lange die entbehrungsreiche Zeit noch anhält, will Kröninger nicht spekulieren, er sieht darin aber auch eine Chance für die Zukunft: "Wir müssen daraus lernen, mit manchen Situationen anders umzugehen und uns fragen, ob wir für jeden Termin mit dem Auto oder Flugzeug reisen müssen. Vielleicht lassen sich viele Termine ganz einfach per Videokonferenz abhalten?"

Letztlich hofft Kröninger, "dass wir schnell wieder zur Normalität zurückkehren, jeder seinen Job im gewohnten Umfang ausführen und auf den Sportplätzen jeder seiner Leidenschaft nachgehen darf." Bis dahin erfreut sich der Garten der Kröningers auf eine ziemlich starke Inanspruchnahme.

Aufrufe: 07.4.2020, 08:00 Uhr
red.Autor