2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ken Klemmer nimmt die Mannschaft in die Pflicht.
Ken Klemmer nimmt die Mannschaft in die Pflicht.

"Krähen" bauen nach Corona-Pause ab

Borussia Veen: Der Bezirksligist hat viele Baustellen, um die sich der neue Trainer kümmern muss. Die Spieler sind selbstkritisch.

Eine Halbserie zum Vergessen liegt hinter den Bezirksliga-Fußballern von Borussia Veen. Nur elf Zähler aus 13 Partien, ein Torverhältnis von 17:42 und die schlechteste Defensive der Gruppe 5. Lediglich ein Punkt sind die „Krähen“ als Tabellenelfter von den Abstiegsrängen entfernt.

Ein Halbjahr zum Vergessen

Der Vorstand reagierte auf den sportlichen Misserfolg mit einem Trainerwechsel. Christian Hauk war der Leidtragende und musste nach viereinhalb Jahren zur Winterpause seinen Platz räumen. Jedoch sei er nicht alleinverantwortlich für die Talfahrt, wie Obmann Heinz Bemong und Kapitän Ken Klemmer sagen. Vielmehr müsse sich die Mannschaft an die eigene Nase fassen. Fehlende Fitness und zu viele individuelle Fehler führten in den Negativstrudel.

Hauk, der 2017 die Mannschaft übernahm und vor dem Abstieg aus der Kreisliga A rettete, schaffte 2019 den Aufstieg in die Bezirksliga und sorgte in den letzten zwei Spielzeiten mit seinem Team für viel Furore und ansehnlichen Offensivfußball. Nach der ersten Bezirksliga-Saison stand im Sommer 2020 Platz fünf zu Buche, Jan Büren wurde mit 18 Treffern Torschützenkönig. Bis zum Corona-Abbruch in der vergangenen Spielzeit stand die Hauk-Elf sogar auf Rang drei.

Die Zwangspause hinterließ bei der Mannschaft enorme Spuren. Trotz individueller Trainingspläne arbeitete ein Großteil des Teams nicht an der eigenen Fitness. „Hinzu kam, dass in der Vorbereitung bei einigen Spielern immer etwas Wichtigeres gab als Training, so dass in dieser Saison die Defizite im Fitnessbereich stark sichtbar wurden“, bemängelt Bemong. Klemmer fügt noch hinzu: „Nach dem Lockdown standen bei einigen dann statt Training Urlaube, andere Aktivitäten und Feiern auf der Agenda. Das war nicht förderlich.“ Verletzungen, Erkrankungen und berufliche oder private Ausfälle kamen hinzu. So musste der Trainer Woche für Woche improvisieren und konnte nie mit der gleichen Aufstellung spielen. Unter anderem fehlten Spielmacher Julian Meier, die beiden Flügelspieler Patrick Bertsch und Michael Keisers an allen Ecken. Eike Schultz ist seit Oktober aus privaten Gründen nicht mehr dabei, Sommer-Neuzugang Christian Quernhorst erst seit November spielberechtigt. Er absolvierte in 2021 nur zwei Partien für die Borussia.

Der Trainer musste basteln

Vom eingespielten 4-3-3 musste der Coach oft abweichen auf ein 4-2-3-1 oder 4-4-2, weil ihm die schnellen Außenspieler fehlten. Neben den personellen Schwierigkeiten gab’s aber auch auf dem Spielfeld Probleme. So konnten alle Akteure nicht annähernd ihre Leistungen aus den Vorjahren abrufen. Torjäger Jan Büren erzielte zwar sieben Tore, ließ aber etliche Möglichkeiten ungenutzt. Der 21-Jährige wollte oft zu viel und zeigte sich nicht mehr so unbekümmert. Und es gab keine ordnende Hand auf dem Platz. An der Seite von Dennis Tegeler fehlte mit Meier ein wichtiger Partner in der Schaltzentrale. Tegeler konnte die Löcher nicht stopfen und gab wenig Impulse nach vorne. Abwehrchef Hendrik Terlinden musste immer wieder woanders aushelfen und fand sich auf der 6er- oder 10er-Position wieder, wo er nicht seine Stärken einbringen konnte.

Nach dem 2:1-Sieg im Auftaktspiel über den SV Uedem hagelte es in der Folge sechs deutliche Niederlagen, wobei das 0:5 gegen den SV Budberg ein Spiegelbild der Saison war. „Bei einem ausgeglichenen Chancenverhältnis war beim Gegner jeder Schuss drin“, erinnert sich Klemmer. Der Defensivverbund vor den Torhütern Marcel Grewe sowie Janek Keusemann zeigte enorme Schwächen und lud zu häufig zum Tore schießen ein. Der Biss und die Galligkeit, die die Borussia zuvor auszeichneten, ließ das Team komplett vermissen. Auch die Führungsspieler versteckten sich auf dem Platz, anstatt die Ärmel hochzukrempeln und als Vorbilder voranzugehen. Jedoch sorgen sie neben dem Platz für eine einschneidende Veränderung.

„Wir haben gemerkt, dass etwas passieren muss. Einem Großteil der Spieler war der Spaß abhandengekommen. Wir sind nur Hobby-Fußballer, so dass der Spaß immer im Vordergrund stehen muss“, so Hendrik Terlinden, der als ältester Akteur des Kaders zusammen mit dem Spielerrat das Gespräch mit dem Vorstand suchte, um einen Trainerwechsel anzuregen. So kam es dann auch.

„Wir wollten einen kompletten Tapetenwechsel, um frischen Wind reinzubekommen. Jeder fängt im neuen Jahr bei null an und muss sich beweisen“, bemerkt Bemong. Nachdem der Trainerwechsel bekannt wurde, ging Veen mit einer Notelf im Derby beim TuS Xanten mit 1:6 unter. Für Terlinden ist es kurz vor dem Jahreswechsel wichtig nochmal wichtig, klarzustellen: „Wir haben nicht gegen Christian Hauk gespielt und auch nicht gesagt, dass wir unter ihm nicht mehr spielen werden. Leider waren beim Xanten-Spiel Dennis Tegeler und ich krank, und Ken Klemmer war Rot gesperrt.“ Welcher Trainer die Borussia zum Klassenerhalt führen soll, will Obmann Bemong noch vor Weihnachten bekanntgeben.

Aufrufe: 020.12.2021, 20:00 Uhr
RP / Andre EginkAutor