2024-05-02T16:12:49.858Z

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»Kovac wurde nie eine echte Chance gegeben«

Entlassung des Bayern-Trainers wird auch bei Gießens Münchnern diskutiert / Kritik an Mannschaft und den Offiziellen

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giesseN . Erst heißt es, er bleibt noch für zwei Spiele, dann heißt es, er muss doch schon gehen. Nach einem großen Plan klang der Ablauf der Demission von Bayern München-Trainer Niko Kovac nicht. So planlos, wie der Rekordmeister in Frankfurt spielte, so planlos auch die Außendarstellung bei der Entlassung des Ex-Eintrachtlers. Da schwillt dem Bayern-Fan schon der Kamm, oder? Drei mittelhessische Anhänger der Münchner haben wir dazu befragt.

Andreas Heller, Abteilungsleiter Fußball beim Regionalligisten FC Gießen, erinnert sich dabei bis in die letzte Saison zurück: „Wenn man daran denkt, wie Bayern in der vergangenen Runde Meister geworden ist, dann sieht man doch jetzt eine folgerichtige Entwicklung. Dass das Double geholt wurde, lag doch nur daran, dass Dortmund eine so katastrophale Rückrunde gespielt hat. Kovac finde ich dabei menschlich total in Ordnung, aber ihm hat von Beginn an die Rückendeckung der Bayern-Bosse gefehlt. Auch die Spieler haben das gespürt und durchaus genutzt. Wie die Mannschaft zuletzt gespielt hat, war natürlich katastrophal, von daher war klar, dass da was passiert, auch wenn ich nicht immer denke, dass der Trainer schuld daran ist.“

Ähnlich sieht das Thorsten Hillgärtner, altgedienter Trainer im Fußballkreis, derzeit in Diensten des A-Ligisten FC Großen-Buseck: „Ich bin der Meinung, das schwelt schon lange. Der Erfolg mit dem Gewinn des Doubles hat Kovac zwar recht gegeben, aber auch vieles überdeckt. Diese Saison ist schon Hardcore, was die spielen. Gegen Bochum, Union, Hoffenheim, das geht gar nicht. Und in Frankfurt kann man nicht behaupten, dass die Mannschaft für den Trainer gespielt hat. Die Art und Weise, wie da verloren wurde, machte den Schritt unumgänglich. Schließlich ist Bayern München nicht der FC Augsburg. Vom Herzen her tut es mir schon auch ein wenig weh, weil Kovac ja schon eine lockere Socke ist. Aber zuletzt hat man gemerkt, dass es nicht spurlos an ihm vorbeigeht und ich bin mir nicht sicher, ob er die Aussagen über Müller oder die Frankfurt-Fans nicht bewusst platziert hat, um das Ganze zu beschleunigen.“

Bekennender Bayern-Fan und Mann der klaren Worte ist der stellvertretende Kreisfußballwart Hans-Peter-Wingefeld – und er wird deutlich in Richtung Vereinsspitze: „Ich finde die Entlassung nicht gut, weil ich der Meinung bin, dass Kovac nie eine Chance gegeben wurde. Gerade für Rummenigge war er immer nur eine Notlösung. Das haben die Spieler natürlich kapiert und Politik gemacht. Die hoch bezahlten Stars haben damit recht bekommen. Sie haben in Frankfurt gespielt, als wollten sie den Trainer loswerden. Es wird Zeit, dass die alte Führungsriege aufhört und was Salihamidzic da macht, das kann ich auch noch. Bayern muss überlegen, wer den Verein überhaupt noch trainieren kann. Die Spieler jedenfalls haben zu viel Macht. Und wie sie gespielt haben, das ist schon eine Frechheit.“



Aufrufe: 04.11.2019, 16:11 Uhr
Rüdiger DittrichAutor