Maximilian Buttenhauser: In erster Linie waren es ein paar Verletzungen zu viel. In meiner Zeit beim 1. FC Nürnberg riss ich mir drei Mal den Meniskus, hinzu kam ein Kreuzbandriss im ersten Spiel für den SV Seligenporten. Wenn du ständig deine Kräfte dafür einsetzen musst, dein vorheriges Level wieder zu erreichen, fehlen dir Zeit und Energie für die Weiterentwicklung, die dann stagniert.
Dabei ging es einst richtig gut los.
Buttenhauser: Ja, mit sechs Jahren bin ich zur SpVgg Greuther Fürth gekommen. Dort habe ich bis zur B-Jugend alle Mannschaften durchlaufen und bin sogar U-Nationalspieler geworden. Dadurch dass die B-Jugend der SpVgg in der darauffolgenden Saison nicht für die B-Junioren- Bundesliga qualifiziert war, wurde mir vom DFB nahegelegt, den Verein zu wechseln, wenn ich weiterhin in der Nationalmannschaft auflaufen will. Weil die B-Jugend des Clubs in der Bundesliga vertreten war, bin ich zum 1. FC Nürnberg.
Als Fürther beim Club – wie schnell funktionierte die Integration?
Buttenhauser: Ich habe mich sehr schnell an das Niveau in der Juniorenbundesliga gewöhnt. In dieser Zeit konnte ich auch zwei Spiele für die U17-Nationalmannschaft absolvieren. Dazu habe ich auch ein paar Spiele für die A-Jugend des Clubs gemacht. Nach der Saison 2007/08 bin ich als 16-Jähriger in die U23 aufgerückt und habe zwischen der zweiten Mannschaft und der A-Jugend gependelt. Der Unterschied zur U23 war enorm, besonders physisch. Dann ging es aber schnell los mit den Verletzungen. Ich war in zwei Saisons zweimal vier Monate wegen eines Meniskusrisses weg vom Fenster. Vom Club hatte ich immer wieder den Druck bekommen, Gas zu geben. Deshalb kamen die Comebacks auch zu früh.
Wie lange ging das gut?
Buttenhauser: Man ist immer fair mit mir umgegangen, aber die Realität im Fußball ist: Wenn du mal eine Zeit weg vom Fenster bist, bist du schnell auf dem Abstellgleis. Insofern kam der Anruf von Konrad Fünfstück (damals Trainer der U23 bei der SpVgg Greuther Fürth, Anm. d. Red.) zur rechten Zeit. Ich habe dann noch für zwei Jahre unterschrieben, war verletzungsfrei und im zweiten Jahr zeitweise Kapitän.
Dennoch hat es nicht für den Sprung zu den Profis gereicht?
Buttenhauser: Durch den Aufstieg in die Bundesliga ist die Durchlässigkeit zwischen Nachwuchs und Profis einfach deutlich geringer geworden. Allerdings war auch einfach zu merken, dass mir insgesamt eineinhalb Jahre Entwicklung gefehlt haben.
Wie ging es weiter?
Buttenhauser: Nach einem Probetraining beim FSV Frankfurt und einem Angebot für die zweite Mannschaft war ich mir zum Ende der Saison 2012/13 schon mit den Kickers Offenbach einig. Dann ging Offenbach allerdings insolvent.
War der Traum hier schon zu Ende?
Buttenhauser: Noch nicht. Der SV Seligenporten hatte damals schon in der vierten Liga gespielt und mit Dominik Brunnhübner (aus der Clubjugend, heute Ersatztorhüter bei den Würzburger Kickers, Anm. d. Red.) war einer meiner besten Freunde dort. Gleich im ersten Saisonspiel gegen Augsburg II riss wenige Minuten nach meiner Einwechslung das Kreuzband, die Saison war gelaufen.
War es jetzt endgültig vorbei?
Buttenhauser: Aus meiner Clubzeit kannte ich noch Andreas Nägelein, der in Hongkong Profi ist und mich dorthin einlud. Ich hatte nichts mehr zu verlieren und wollte diese Erfahrung mitnehmen. Ich habe drei Monate bei South China in der ersten Liga Hongkongs mittrainiert. Im Anschluss hätte man mich gerne unter Vertrag genommen, allerdings habe ich mich wegen der unterschiedlichen Kultur und den enormen Lebenshaltungskosten dagegen entschieden. Danach war klar, dass der Fußball zum Hobby wird und ich bei meinem Vater im Autohaus arbeite. Während meiner Regionalliga-Zeit habe ich meine Ausbildung zum Automobilkaufmann abgeschlossen. Mir war damals schon bewusst, wie schnell das Geld und der Erfolg im Nachwuchsfußball kommt und wie schnell sich das alles wieder ändern kann. Es ist sehr leicht, mit 16, 17 abzuheben. Die Verletzungen haben mich da aber schnell auf dem Boden gehalten.
Nach einem halben Jahr beim SK Lauf spielen Sie nun bei der Turnerschaft Fürth in der A-Klasse. Wie kam es dazu?
Buttenhauser: Adrian Mesek, der Spielertrainer der Turnerschaft, erzählte mir, dass man in der Südstadt etwas aufbauen möchte und einige Neuzugänge an Bord geholt hat, unter anderem meinen besten Freund Mehmet Sögötlü. Mir gefällt der multikulturelle Ansatz bei der Turnerschaft, ich habe viele türkische Freunde. Ich komme super aus mit meinen Türken. Wir haben in der Mannschaft eine richtig gute Stimmung und sportlich sind wir auf einem guten Weg.
Wer waren denn die besten Fußballer, mit denen Sie gekickt haben?
Buttenhauser: Taygun Kuru (in der Jugend beim 1. FCN und Bayern München, Anm. d. Red.) war sehr gut. Ohne Verletzungen wäre er meines Erachtens in der Champions League gelandet. Auch Johannes Geis war definitv einer der besten Fußballer, mit dem ich jemals zusammen gespielt habe. Das Auge und die Schusstechnik waren damals schon sensationell. Er wurde wahnsinnig unterschätzt. Ebenso Ilir Azemi. Einen Körper wie Ibrahimovic mit einer begnadeten Technik. Bei dem war klar, der spielt mal locker Bundesliga. Aber er ist das beste Beispiel, wie schnell es gehen kann, wenn mal etwas passiert. Mit einem Mal ist alles anderes.