2024-05-15T11:26:56.817Z

Ligabericht
Marco Senftleben, eigentlich Sportmann durch und durch, sah gegen den FCK die Rote Karte.  Archivfoto: Krämer
Marco Senftleben, eigentlich Sportmann durch und durch, sah gegen den FCK die Rote Karte. Archivfoto: Krämer

Kollektiv aus der Bahn geflogen

TSV Schott Mainz verliert 1:5 gegen 1. FC Kaiserslautern II +++ Meeth: "Schwer zu verkraften, was bei uns abläuft" +++ Senftleben sieht Rot

Mainz. Ausgerechnet Marco Senftleben. Der, so Trainer Sascha Meeth, „ehrliche Sportsmann, der lebende TSV Schott“, dessen Namen kleine Schottler auf ihrem Trikot tragen. Ausgerechnet er fliegt vom Feld, wegen eines Verbalvergehens in Richtung des Unparteiischen. Gezeichnet, mal wieder, von einem Veilchen, aber noch mehr von diesem Feldverweis und diesem Ergebnis schleicht Senftleben über den Platz. 1:5 (1:3) haben die Mainzer gegen den 1. FC Kaiserslautern II verloren. Eine Niederlage, die nicht ursächlich mit dem Kapitän und seiner Roten Karte in Zusammenhang steht. Aber Senftlebens trauriger Abgang ist symptomatisch für die aktuelle Lage des ins Mittelmaß abgesackten Regionalliga-Absteigers.

„Er opfert sich mit Haut und Haaren für den Verein“, betont Meeth, „dann macht er ein ganz schlechtes Spiel, merkt, dass er nicht reinkommt, findet einmal für zwei Sekunden ein Ventil, sagt wohl etwas, das er nicht sagen sollte, und wird gleich doppelt bestraft.“ Es ging um einen Einwurf. Doch das Problem, einfach nicht reinzufinden in dieses ganze Fußballjahr, teilt der 27-Jährige mit seinen Kollegen. Zwei Siege aus neun Spielen, einer davon (2:1 gegen Völklingen) mit fast schon maßlos viel Glück, lautet die triste Bilanz. „Es ist schwer zu verkraften, was bei uns seit Wochen abläuft“, sagt Meeth, „die Jungs kriegen allen Schutz der Welt von mir. Sie wollen es, kriegen es aber nicht hin.“

"Es ist komplett die Luft raus"

Ein wesentlicher Grund für die Talfahrt ist für den Chefcoach, dass „Woche für Woche Spieler auf dem Platz stehen, die mit dem Kopf eigentlich woanders sind“. Seien es Angebote aus höheren Ligen und/oder mit höherem Gehalt, seien es berufliche Umwälzungen, anstehende Prüfungen, nicht zuletzt Formkrisen von Rückkehrern aus langen Verletzungen. Alles erklärbar, aber in der Summe derzeit toxisch für das Gesamtgebilde. Fazit Meeth: „Es ist komplett die Luft raus.“ Was den Trainer besonders frustriert, ist, wie wenig Widerstand seine Spieler leisten. „Unser Zweikampfverhalten ist das einer C-Jugend“, bemängelt der 44-Jährige.

Dabei spielten die Mainzer es rund eine Stunde lang ordentlich, hatten viel Ballbesitz, ließen die Kugel laufen. Doch das Toreschießen gegen den TSV ist derzeit viel zu einfach. Simple Doppelpässe, Steilpässe hinter die Kette, mehr begleitete denn verteidigte Konter – fünfmal durfte ein Lauterer freistehend im Strafraum zum Flachschuss ansetzen (Jonas Singer/4./36., Mohamed Morabet/28., Phinees Bonianga/72., Hüseyin Cakmak/82.), wobei zwei Treffer durchaus haltbar aussahen. Vor und nach Senftlebens Feldverweis (56.) hatte Edis Sinanovic Chancen zu verkürzen, scheiterte aber freistehend (53., 66.). So blieb es bei Yannick Rinkers cleverem Heber nach einem Patzer von FCK-Keeper Jonas-Janko Weyand (19.). Die Gäste waren viel effektiver und hätten es hinten raus gegen entmutigte Platzherren noch deutlicher gestalten können.

Und nun? „Wir basteln mit aller Energie am Kader, weil wir wieder eine große Umstrukturierung haben“, sagt der Chefcoach. Nach Nenad Simic (Karriereende) steht auch der Weggang von Nikola Mladenovic fest. Meeths Blick geht nach unten: „Wir müssen noch zwei Spiele gewinnen.“

TSV Schott Mainz: Wroblewski – Fring, Eshele, Raltschitsch, Senftleben – Mairose, Rinker – Ripplinger, Gansmann (58. Breier), Sinanovic – Kern (68. Goto).

Aufrufe: 020.4.2019, 18:39 Uhr
Torben SchröderAutor