2024-05-14T11:23:26.213Z

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Kneißl: „Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Saison nicht mehr spielen.“ Foto: Archiv
Kneißl: „Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Saison nicht mehr spielen.“ Foto: Archiv
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Kneißl: „Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Saison nicht mehr spielen“

Sebastian Kneißl schlägt zweiteilige Lösung zur Wertung der Saison vor

Corona hat Sebastian Kneißl erstmal arbeitslos gemacht. Mittlerweile hat er der Trainer und Dazn Kommentator wieder alle Hände voll zu tun.

Heimstetten – Wie so viele Menschen hat die Corona-Pandemie auch Sebastian Kneißl „von einem Tag auf den anderen erst mal arbeitslos gemacht“, sagt der 37-Jährige. Dabei ist der Ex-Fußballprofi eigentlich breit aufgestellt: Er ist TV-Experte beim Streamingdienst Dazn, der zurzeit mangels Sportveranstaltungen jedoch kaum Live-Bilder zeigen kann. Dazu betreibt Kneißl eine Fußballschule, die er Corona-bedingt aber schließen musste. Und dann ist der gebürtige Hesse noch Spielertrainer beim Kreisligisten SV Heimstetten II, der aktuell jedoch Zwangspausiert – so wie alle Klubs.

„Ich bin jemand, der schnell in Lösungen denkt.“

Nun sei er aber kein Mensch, der lange mit Widrigkeiten hadere, sagt Kneißl. „Ich bin jemand, der schnell in Lösungen denkt.“ Und so hat er sich binnen weniger Tage umorientiert: Statt Live-Spiele zu kommentieren, arbeitet er nun an einem neuen Dazn-Format über Klassiker der Fußballhistorie – „wir hatten zum Beispiel gerade das Spiel Inter Mailand gegen Schalke 2011“, sagt Kneißl. Statt als Coach auf dem Rasen zu stehen, arbeite er jetzt vermehrt via Internet „als Online-Trainer“. Und statt beim SV Heimstetten II wird er künftig den SC Baldham betreuen. Das hat der Bezirksligist kürzlich bekannt gegeben, nachdem Kneißl im Winter seinen Abschied vom SVH angekündigt hatte.

Er habe Gespräche mit mehreren Klubs geführt, darunter auch ein Bayernligist, sagt der 37-Jährige. Doch hier hätte er eine Dreiviertelstunde ins Training fahren müssen. Baldham sei da deutlich näher, „außerdem kenne ich den Verein und einen Großteil der Mannschaft“, sagt Kneißl, der 2015/16 selbst für Baldham gekickt hat. Und dann stehe ihm beim SCB in Stefan Bürgermeier (derzeit TSV Poing) auch noch ein Co-Trainer zur Seite, der ihn gegebenenfalls ersetzen könne. „Denn wegen meiner Herausforderungen bei Dazn werde ich womöglich auch mal fehlen“, erklärt Kneißl.

„Ich gehe fest davon aus, dass wir in dieser Kreisligasaison nicht mehr spielen.“

Mit Stefan Bürgermeier und der SCP-Vorstandschaft stehe er schon jetzt in regem Austausch. Dazu führe er Gespräche mit den Spielern, um auszuloten, wie der Kader für nächste Saison aussehen wird – wann auch immer sie beginnt. Als Noch-Trainer in Heimstetten sind ihm ja derzeit die Hände gebunden: Am Anfang habe er seinen Kickern noch Laufpläne geschickt; inzwischen aber ermuntere er sie lediglich, sich fit zu halten, sagt Kneißl. „Denn ich gehe fest davon aus, dass wir in dieser Kreisligasaison nicht mehr spielen.“

Bei der Frage, wie die Spielzeit dann zu werten sei, schlägt der Ex-Profi eine zweigeteilte Lösung vor: Für die unteren Klassen bis zur Kreisliga solle man die Saison annullieren, findet Kneißl. „Und bei den oberen Ligen wäre es am fairsten, wenn man die Hinrunde nimmt und auf ihrer Basis Auf- und Absteiger festlegt. Dann hat zumindest jeder schon mal gegen jeden gespielt.“

Allzu viel Zeit, sich über derlei Fragen den Kopf zu zerbrechen, hat Kneißl indes nicht. Oder besser: nicht mehr. Denn zu Beginn der Corona-Auszeit schien es zwar zunächst, als habe jemand die Pause-Taste in seinem Berufsleben gedrückt. „Aber inzwischen“, sagt Sebastian Kneißl, „habe ich wieder extrem viel zu tun“.

Aufrufe: 02.4.2020, 09:44 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Patrik StäblerAutor