2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Schmidt
F: Schmidt

„Keine Zigaretten, kein Alkohol – und abends Salat“

Der 37-jährige Nehat Shalaj und seine Rettungs-Mission bei Bremen-Ligist OSC Bremerhaven

BREMERHAVEN. Es ist schon kurios: Nehat Shalaj spielt seit der Winterpause zwar nicht mehr bei Galatasaray Bremerhaven. Trotzdem liegt er mit seinen 25 Toren aus der Hinrunde noch immer auf Platz zwei der Torjäger-Liste in der 1. Kreisklasse. Wäre er geblieben, würde er demnächst ziemlich sicher den Aufstieg in die Kreisliga feiern. Doch Shalaj hat sich bekanntlich anders entschieden.
Seit Jahresbeginn steht der 37-Jährige wieder für seinen alten Klub, den OSC Bremerhaven, auf dem Platz. Feiern will er hier auch, allerdings nicht den Titel, sondern den Klassenerhalt: „Es sieht gut aus, ich denke, dass wir zu 70 Prozent drin bleiben werden“, sagt der Routinier mit Blick auf die letzten Saisonspiele.

Am Samstag steht für den OSC das Stadtderby gegen den ESC Geestemünde (15 Uhr) an, und die Olympischen müssen punkten, um nicht wieder auf den vorletzten Platz abzurutschen. Dort steht aktuell Aufsteiger Melchiorshausen (21).

Einer der Gründe, weshalb der OSC mit einer Preise Optimismus in die Partie gegen den ESC (11.) gehen kann, heißt Shalaj. Denn der „Zehner“ hat dabei geholfen, dass der OSC nun wieder stabiler auftritt als noch in der Hinserie.

Aus den letzten sechs Spielen holten die Olympischen zehn Punkte. Beim 4:2-Sieg gegen VfL Bremen traf Shalaj selbst doppelt, zum 2:1 gegen SG Aumund Vegesack steuerte er ebenfalls einen Treffer bei. Im letzten Spiel beim TuS Schwachhausen stand es zehn Minuten vor Schluss 2:3 aus OSC-Sicht. Dann spitzelte Shalaj einen Freistoß auf den Kopf von Dennis Diekmeier. Der erzielte das 3:3. Immerhin ein Punktgewinn.

Dass Shalaj überhaupt wieder beim OSC spielt, lag am Hilferuf von OSC-Trainer Björn Böning, der im Winter nach erfahrenen Typen suchte, die sofort helfen können. Ein Kandidat: Shalaj. Beide kennen sich aus der Ü32 des OSC.

Shalaj überlegte kurz, dann sagte er zu. Eigentlich hatte der Offensivmann, der vor seiner Saison beim OSC schon mit dem FC Sparta und dem FC Bremerhaven in der Bremen-Liga spielte, schon mit dem höherklassigen Fußball abgeschlossen. „Ich wollte ein Haus bauen und einfach nur noch kicken“, erzählt er. Deshalb ist er im Sommer zu Galatasaray gewechselt, wo auch seine Kumpels spielen. Doch schon nach ein paar Wochen hatte Shalaj keinen Spaß mehr. „Nichts gegen Gala, aber diese Liga geht gar nicht“, sagt er. „Du gewinnst die Spiele 18:0, kriegst auf die Beine. Mir hat der Wettbewerb gefehlt.“ Da kam der Hilferuf des OSC genau zum richtigen Zeitpunkt.

Mit 37 ist Shalaj zwar nicht mehr der Jüngste. Trotzdem powert er meist 90 Minuten durch. Sein Geheimnis: „Keine Zigaretten, kein Alkohol. Und abends nach 19 Uhr maximal noch einen Salat.“ Außerdem teilt er sich seine Kräfte im Spiel gut ein. Wobei er zugibt: „Nach hinten gehe ich nicht alle Wege mit.“

Ob er beim OSC bleibt, weiß der Spielmacher noch nicht. Böning will ihn gern halten. Doch Shalaj blockt bisher ab. „Über die nächste Saison mache ich mir noch keine Gedanken. Ich will einfach, dass das Team sich rettet“, sagt er.

Aufrufe: 026.4.2017, 22:49 Uhr
FuPa / Christian HeinigAutor