2024-05-14T11:23:26.213Z

Halle
Auch das Finale hatte seine unschönen Szenen. F: Zink
Auch das Finale hatte seine unschönen Szenen. F: Zink

Keine Werbung für den Amateurfußball

Der sportliche Wert des Burgpokals rückte in den Hintergrund

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"Beim Hallenfußball steht der Spaß im Vordergrund." So ist es oftmals über den sogenannten Budenzauber zu hören. Was sich am Drei-Königs-Tag beim Turnier um den Burgpokal in der Halle am Berliner Platz aber phasenweise abgespielt hat, muss eher mit Fremdschämfaktor denn mit Spaßfaktor umschrieben werden. Das Niveau beim Turniersieg des TSV Buch war mitunter erschreckend.

"Ich habe eigentlich keine Lust, mich dazu zu äußern", sagte BFV-Gruppenspielleiter Ingo Frühbeißer, nachdem das Turnier um den Burgpokal kurz vor 21 Uhr beendet war. Endlich, mochte man als Außenstehender beinahe hinzufügen. Thomas Raßbach brachte es bei der Siegerehrung auf den Punkt. Zwar weilte der Vorsitzende des Kreises Nürnberg-Frankenhöhe am Nachmittag beim Frankenhöhe-Cup in Heilsbronn und traf erst verspätet in der Halle am Berliner Platz ein. Doch Raßbach hatte genug gehört und gesehen, um den Beteiligten deutliche Worte ins Stammbuch zu schreiben. "Jeder sollte sich Gedanken machen, ob solch ein Verhalten Sinn macht", sagte er, "das war heute keine Werbung für den Amateurfußball."

In der Tat, wenn die Unparteiischen bei einem Hallenturnier vier Gelb-Rote und drei Rote Karte zeigen müssen, dürfte schon einiges klar sein. Sicherlich, die manchmal arg strittigen Entscheidungen der Schiedsrichter trugen ihren Teil zu der hitzigen Atmosphäre bei. Doch muss man deswegen gleich sämtliche Manieren und seine gute Kinderstube vergessen? Viel zu oft wurde auf dem Feld und vor allem abseits davon gepöbelt und gemeckert. Zwischenzeitlich flogen sogar Plastikflaschen und zu Papierfliegern umfunktionierte Spielpläne - auf denen ironischerweise das BFV-Motto "Gemeinsam & Fair, Für Respekt und Toleranz" abgedruckt war - von der mit 350 zahlenden Zuschauern gefüllten Tribüne aufs Parkett beziehungsweise Richtung Turnierleitung.

Ganz offensichtlich war auch festzustellen, dass die Unkenntnis der teilweise immer noch relativ unbekannten Futsal-Regeln für Verwirrung und Unfrieden sorgt. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass eine wütende Diskussion über das Nehmen einer Auszeit entsteht, obwohl der Fall klar geregelt ist: "Die Auszeit wird erst gewährt, wenn die Mannschaft, die die Auszeit verlangt, im Ballbesitz ist", heißt es im Regelwerk. Ergo, bin ich nicht im Ballbesitz, brauche ich nicht die Turnierleitung zu beschimpfen, wenn sie die Auszeit vorerst ablehnt.

Zu bedauern waren all diese Entgleisungen auch, da der sportliche Wert der Veranstaltung nahezu komplett in den Hintergrund gedrängt wurde. Dabei hatte eigentlich jede Mannschaft richtig gute Hallenkicker dabei. Wurde einmal nicht reklamiert, kam auch ansehnlicher Fußball zustande. So wie ihn beispielsweise der SV Eyüp Sultan zeigte. Mit maximalen neun Punkten und ohne Gegentor stürmte die Truppe von Ugur Cankaya ins Halbfinale, unterlag dort Dergahspor knapp mit 1:2 und verpasste durch das 1:3 gegen den ASV Vach im Spiel um Platz drei auch noch die Teilnahme am Kreisfinale. Eyüp Sultan war im Halbfinale übrigens der einzige Kreisligist neben den drei Landesligisten Dergahspor, Vach und TSV Buch.

Die "Bucher Jungs" waren es dann auch, die den längsten Atem hatten und speziell im Finale groß aufspielten. Mit 7:0 fegte die von Jörg Litz und Michael Hofmann betreute Truppe Dergahspor vom Feld, wobei vor allem der spätere Torschützenkönig Fabian Schreiner (5) groß aufspielte. Vollauf zufrieden war dann auch Hofmann, der vor allem die disziplinierte Spielweise seiner mit drei A-Jugendlichen komplettierten Mannschaft lobte. Das teilweise erschreckende Niveau aller Beteiligten im Umgang miteinander beschäftigte aber auch ihn: "Da muss etwas passieren. Vielleicht sollten sich die Spielleiter vor den nächsten Turnieren einmal zusammensetzen, um diese Unruhe zu vermeiden."

Aufrufe: 07.1.2015, 15:26 Uhr
Mathias Hochreuther (NZ)Autor