2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines

Kaurisch wirft in Frei-Weinheim hin

Trainer tritt beim A-Klassen-Klub nach Boykott-Drohungen von Spielern zurück

FREI-WEINHEIM. Paukenschlag bei den A-Klassen-Fußballern des VfL Frei-Weinheim: Nach nicht einmal drei Spieltagen hat der erst zum 1. Juli neu verpflichtete Trainer Matthias Kaurisch am Sonntagmorgen seinen Rücktritt erklärt. Beim 2:2 gegen Harxheim/Gau-Bischofsheim wurde das Team von den Co-Trainern Stefan Göttsching und Ante Zivko gecoacht.

„Wir haben von Kaurischs Rücktritt gegen 10 Uhr erfahren“, sagte VfL-Vize Christopher Pittner: „Ich bitte um Verständnis, dass wir erst nach der Vorstandssitzung ein Statement abgeben.“ Kaurisch selbst bezog indes ausführlich Stellung. „Das ist eine längere Geschichte“, betonte der Übungsleiter: „Die darin gegipfelt ist, dass ich am Sonntag als Torwart Björn Allgeyer aufstellen wollte anstelle von Petar-Stevo Stojancic.“

Geplanter Torwarttausch wird zum Auslöser

Mit seinen Keepern habe er vor der Runde vereinbart, dass beide ihre Einsätze bekämen. Wohlwissend, dass Allgeyer, der bei der Bundesbahn als Lokführer beschäftigt sei, aufgrund seiner Arbeit maximal einmal pro Woche im Training aufkreuzen könne. „Stevo – der im Urlaub war – hatte sechs Trainingseinheiten, vier Spiele und 15 Gegentreffer, Björn kam auf drei Trainingseinheiten, vier Spiele und vier Gegentore.“ Stojancic war zudem Abteilungsleiter, legte dieses Amt aber vergangene Woche nieder. „In den ersten beiden Punktspielen hat er acht Gegentore geschluckt, da wollte ich Allgeyer von Anfang an spielen lassen“, so Kaurisch.

Damit seien einige Kicker nicht einverstanden gewesen. „Sie haben Stefan Göttsching am Sonntag mitgeteilt, dass sie das Spiel boykottieren, wenn Stevo nicht aufläuft.“ Es soll sich um fünf Leistungsträger gehandelt haben. Kaurisch zog die für ihn einzig mögliche Konsequenz – und trat zurück.

Keine Basis mehr für Zusammenarbeit

„Das ist Mobbing in seiner reinsten Form“, konstatierte der Ingelheimer, der keine Basis mehr sah, mit dem Team zu arbeiten. „So etwas habe ich in einem Fußballverein in dieser Dimension noch nie erlebt.“ Die Boykottdrohung stelle „nur die Spitze des Eisbergs“ dar. „Schon vom ersten Tag an war es losgegangen, im Schnitt waren nur zehn Mann im Training. Die Chemie hat nicht wirklich gestimmt.“ Ausdrücklich von seiner Kritik aus nahm Kaurisch den VfL-Vorstand, zu dem er „ein sehr gutes Verhältnis“ habe: „Der macht eine super Arbeit, der Verein ist hervorragend geführt. Aber letztlich muss ich mit der Mannschaft arbeiten und nicht mit dem Vorstand.“



Aufrufe: 026.8.2019, 18:00 Uhr
Michael HeinzeAutor