2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Grund zum Jubeln soll es für die Talente der JSG Meisenheim auch in Zukunft geben: Das Strategieteam der Spielgemeinschaft möchte die Ausbildungsbausteine verfeinern und dabei großen Wert auf das "Wir-Gefühl" legen.
Grund zum Jubeln soll es für die Talente der JSG Meisenheim auch in Zukunft geben: Das Strategieteam der Spielgemeinschaft möchte die Ausbildungsbausteine verfeinern und dabei großen Wert auf das "Wir-Gefühl" legen. – Foto: Gregor Wurdel

JSG Meisenheim: Weichenstellung für die Zukunft

Die Jugendspielgemeinschaft stellt sich personell und strukturell neu auf +++ Verlängerung der Kooperation mit Mainz 05

Meisenheim. Dieter Müller ist der neue starke Mann bei der JSG Meisenheim. Nach zweieinhalb Jahren bei Eintracht Bad Kreuznach suchte der fußballbegeisterte Müller eine neue Herausforderung - eine Herausforderung mit Perspektive. Diese hat der 62-jährige, der neben seinem Engagement als Jugendleiter Vorsitzender einer Kinderbewegungsschule ist, in Meisenheim gefunden: Zusammen mit Christoph Hock (stellvertretender Jugendleiter) und Gernot Köhler (Spielleiter Jugend & Administration) bildet Müller das "Strategieteam" der JSG Meisenheim. Gemeinsam haben es sich die drei Verantwortlichen zur Aufgabe gemacht, die erfolgreiche Arbeit von Vorgänger Andy Baumgärtner (mittlerweile Trainer der ersten Mannschaft beim SC Idar-Oberstein) und seinem Team fortzuführen und darüber hinaus auch neue Wege zu gehen.

"Gelebte Kooperation" mit einem Bundesligisten

Ein verlässlicher Partner an der Seite der Meisenheimer bleibt der 1. FSV Mainz 05. Damals, als der aktuelle 05-Präsident Stefan Hofmann noch sportlicher Leiter im Nachwuchsleistungszentrum war und die Talente des heutigen Bundesligisten noch auf "roter Asche" spielten, ging die JSG Meisenheim bereits eine Kooperation mit den "Nullfünfern" ein. "Wir sind sehr froh, als allererster Kooperationspartner von Mainz 05 weiterhin von der Zusammenarbeit zu profitieren und haben diese vor wenigen Wochen verlängert", berichtet Müller stolz über die nächsten Jahre mit dem strategischen Partner an der Seite. Er selbst habe mal unter Jürgen Klopp hospitieren dürfen und zehre noch heute von diesen Erlebnissen. "Jede gemeinsame Fortbildung und Hospitation gibt uns neue Energie und Ideen, um unsere Jugendarbeit weiter zu verbessern", lobt der Meisenheimer Jugendleiter die gelebte Kooperation.

Offenheit für neue Wege in der Ausbildung

Für Dieter Müller steht fest: "Wenn jemand heute Sport machen möchte, braucht er Spaß und Geselligkeit. Da müssen wir als Verein umdenken und moderne Strukturen aufbauen." Unter moderner Vereinsarbeit versteht der Jugendleiter unter anderem, gemeinsame Aktionstage mit anderen Vereinen aus Meisenheim anzubieten, um die Begeisterung für Bewegung bei den Kids zu wecken. Die Jugendlichen aus der Region sollen ein breit gefächertes Angebot an Sportarten geboten bekommen und für sich die Interessantesten "rauspicken". Dabei scheut er auch nicht die Konkurrenz. "Wir müssen als Jugendfußball-Abteilung Qualität anbieten, dann brauchen wir uns um fehlenden Nachwuchs keinen Kopf machen", nimmt der 62-jährige sich und seine Jugendtrainer in die Pflicht, die in seinen Augen einen "herausragenden" Job machen.

Die JSG versteht sich als Verein, der die Ideen von Leistungs- und Breitensport miteinander verknüpft. Man strebe natürlich nach Erfolg und möglichst in der höchstmöglichen Liga mitspielen zu können, allerdings müsse man auch den familiären Gedanken leben. Dazu plane der Verein, wieder seinen "Jugendtag" einzuführen, an dem alle Teams gemeinsam einlaufen und einzeln vorgestellt werden. Spielfeste und weitere Events, die das Zusammengehörigkeits-Gefühl bei der JSG steigern, sollen wieder zur Normalität werden, sofern es die Corona-Pandemie zulässt.

Nachwuchskonzept modifiziert

Die Ausbildung der Meisenheimer Talente soll nicht dem Zufall überlassen werden, daher überarbeitete das Strategieteam der JSG das bereits bestehende Nachwuchskonzept. "Wir haben Leitplanken für unsere Trainer festgelegt, innerhalb derer sie sich als Trainer weiterhin frei entfalten können", erklärt Müller die grundsätzliche Idee des Konzepts. Im Grundlagenbereich wird voll auf das Konzept "Kinderfußball/FUNiño" gesetzt, dass der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) allen Vereinen empfiehlt. Kleine Spielfelder, viele Ballkontakte und vor allem mit vielen Fragestellungen arbeiten. Damit soll bei den jüngsten Meisenheimer Talenten die Kreativität gefördert werden, selbst Lösungen für Spielsituationen zu entwickeln. "Ich kann nicht jedem Kind erzählen, was es zu tun hat. Das geht links rein und rechts raus. Wir müssen sie zum eigenständigen Denken anregen", betont Müller. Diese Art des Arbeitens lehren die Meisenheimer auch in der Ausbildung zum Kindertrainer. Der Verein ist Ausbildungszentrum für interessierte Kindertrainer im Kreis Bad Kreuznach und hatte dafür vom Kreis den Zuschlag bekommen. Der Verein konnte erfahrene Trainer und Pädagogen dafür gewinnen, die diese in Präsenz- und Online-Veranstaltungen geteilte Ausbildung anbieten.

Fokus auf Innovation und individueller Entwicklung

Mittlerweile setzt der Verein auch auf neueste Technologien. Dank einer Spende von Ex-Profi Michael Porn können die Trainer zukünftig die Handlungsschnelligkeit ihrer Jungs mit dem Trainingstool "BlazePod" verbessern. Während vor allem die jüngsten Talente ihren Spaß daran haben sollen, konnte für die ältesten Kicker aus der U19 mit der restlichen Spendensumme das dänische Videoanalyse-System "veo" finanziert werden. Diese Technologie wird unter anderem auch bei Borussia Mönchengladbach genutzt. "Wir versprechen uns davon, dass wir die Jungs noch individueller betreuen können", spricht Müller die Bedeutung der individuellen Entwicklung an.

Kranz und Lörsch als Individualtrainer

Teil dieser individuellen Betreuung werden nicht nur die Videoanalysen sein, sondern auch die Individualtrainings. Dazu haben sich mit Dominic Kranz und Maurizio Lörsch zwei Spieler der ersten Mannschaft bereit erklärt, die U19 um Cheftrainer Jochen Schneider als Individualtrainer zu unterstützen. Die Trainingsinhalte der Einzeltrainings ergeben sich aus den Erkenntnissen von sogenannten "Perspektivspielen". "Wir wollen mit einem Mix-Team aus Akteuren der U19 und der ersten Mannschaft Testspiele gegen Herrenmannschaften aus der Region bestreiten, damit die Jugendspieler einen Eindruck bekommen, was es heißt, bei den Herren zu spielen", erklärt der Jugendleiter die Idee hinter den Spielen. Die Eindrücke aus den Perspektivspielen werden zuerst in der Videoanalyse gesammelt und schließlich mit den Spielern individuell auf dem Platz besprochen. Damit möchte der Verein einen Tick früher erkennen, was den Talenten noch fehlt, um im Aktivenbereich direkt Fuß zu fassen.

Mehr Professionalität in der Talentsichtung

Müller betont dabei, dass die umliegenden Herrenmannschaften von der Jugendarbeit der JSG profitieren sollen. Es sei klar, dass die Meisenheimer nicht jeden U19-Spieler in ihre Aktiventeams übernehmen können. Daher pflegen die Verantwortlichen der JSG mittlerweile auch einen "besseren Draht" zu den umliegenden Vereinen, die sich zu früheren Zeiten nicht immer kooperativ zeigten, wenn es um einen Wechsel von talentierten Kindern zur JSG ging. Bei der Suche nach diesen Talenten wollen Müller und Kollegen zukünftig noch gezielter vorgehen. Vier Scouts sind auf die umliegenden Regionen verteilt und tauschen sich regelmäßig in Scouting-Sitzungen mit der Jugendleitung aus. Damit soll zukünftig kein Talent aus der Region mehr übersehen werden, damit die Teams der JSG auch weiterhin in der Tabelle "oben" mitspielen können.

Aufrufe: 021.6.2021, 17:00 Uhr
Dominik TheisAutor