2024-05-29T12:18:09.228Z

Ligabericht
F: Schepp
F: Schepp

Jörg Zachariasz übernimmt angeschlagenen VfR Lich

KOL GIESSEN SÜD: +++ Traditionsclub in der Kreisoberliga in prekärer Lage / Nur zwei Siege aus 15 Spielen / Großes Verletzungspech und Unerfahrenheit der jungen Truppe Gründe für den Absturz +++

Giessen (chn). Die erste Hälfte der Kreisoberliga-Saison ist in Kürze passé und beim VfR Lich fällt die bisherige Bilanz sehr ernüchternd aus: Elf Niederlagen aus 15 Spielen, acht Punkte und der vorletzte Rang in der Tabelle. In Worten ausgedrückt: Der VfR befindet sich mitten im Abstiegskampf.

Aufgegeben haben sich die Brauereistädter aber noch längst nicht. An einer typischen Stellschraube für sportlich kriselnde Clubs wurde erst in der vergangenen Woche gedreht: Trainer Dennis Kubatzki musste sein Amt niederlegen, für ihn wurde kurzzeitig der erfahrene Klaus-Uwe Schmidt installiert, der seine beiden ersten Partien gegen die Grünberger FSG und die SG Treis/Allendorf allerdings jeweils mit 0:4 verlor. Schmidt, ehemaliger Spieler aus der glorreichen VfR-Zeit, hatte die Licher Herren-Mannschaft bereits vor einigen Jahren gecoacht und arbeitet auch im Vorstand des Clubs. Schmidts Engagement war aber von vornherein als Interimslösung gedacht, bereits in der kommenden Woche wird ein neuer Coach an der Seitenlinie stehen – Jörg Zachariasz, zuletzt Übungsleiter bei der SG Birklar.

Unabhängig von der Trainer-Thematik beschäftigt man sich bem VfR generell mit der Frage der Ursachen für die bislang karge Punktausbeute. Klar ist: Die Licher waren mit einer blutjungen Mannschaft in die Runde gestartet, nicht wenige Spieler hatten zuvor keine bis kaum Erfahrungen in der Kreisoberliga vorzuweisen.

Dazu kommt während der laufenden Runde großes Verletzungspech, insbesondere bei den wenigen routinierten Akteuren. Patrick Jörg, Sportlicher Leiter der Licher Aktiven, hat beobachtet: „Man merkt, dass es für die jungen Spieler schwer ist, mit diesen Ausfällen umzugehen. Ihnen fehlt ein Nebenmann, der sie pusht und hochzieht.“

Langzeitverletzte wie Stürmer Pascal Sajonz oder Michael Pester (beide Kreuzbandriss) haben die Qualität des Kaders ebenso beeinflusst wie der Ausfall von Robin Siozios, der jedoch wohl in zwei Wochen wieder ins Training einsteigen kann.

Und beim jüngsten Auftritt gegen Treis/Allendorf musste auch noch der angeschlagene Stammkeeper Mario Werner passen, der in Kürze aber schon wieder mit an Bord sein dürfte.

Darüber mussten die Grün-Weißen in den beiden letzten Partien auch auf ihren Kapitän Jannik Jörg verzichten, sein Einsatz für das Wochenende ist ebenso fraglich wie der von Yannik Hennen. Definitiv am Sonntag (15 Uhr), wenn das wichtige Kellerduell beim Aufsteiger SV Hattendorf ansteht, werden ferner Robin Sajonz sowie der spielende Sportliche Leiter Patrick Jörg pausieren. Zahlreiche Namen also, die den bislang schwierigen sportlichen Verlauf durchaus verständlicher erscheinen lassen.

Patrick Jörg und die anderen Verantwortlichen versuchen dennoch, die Ruhe zu bewahren. „Es werden viele Gespräche geführt, auch wenn es manchmal schwierig ist, die richtigen Worte bei den jungen Leuten zu finden. Es ist nun aber einfach ganz wichtig, dass wir Gas geben und wenn wir in den nächsten zwei Spielen wieder Punkte einfahren, dann hat man auch wieder Selbstvertrauen“, glaubt Jörg, der darüber hinaus hofft, dass in der Winterpause wieder einige verletzte Leistungsträger zum Kader stoßen werden.

Auch Gespräche mit potenziellen Neuzugängen führt der VfR, so Patrick Jörg, bereits. Namen werden natürlich noch keine genannt. „Wir wollen aber schon gucken, dass wir uns auf gewissen Positionen verstärken, auch um noch ein bisschen Erfahrung reinzubringen.“ In Lich hat man sich also längst noch nicht abgeschrieben.

Die Saison ist noch lang und die Hoffnungen und die Motivation groß, auch in der kommenden Spielzeit wieder in der Kreisoberliga anzutreten. Und vielleicht sieht die Welt ja bereits nach den anstehenden beiden Spieltagen ganz anders aus. Schon nach der wichtigen Dienstreise zum SV Hattendorf wartet auf den VfR bereits das nächste ganz wichtige Aufeinandertreffen: Am 4. November kommt der Tabellennachbar SG Reiskirchen/Bersrod/Saasen.

Aufrufe: 026.10.2018, 20:10 Uhr
Gießener AnzeigerAutor