2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mit vollem Einsatz zurück: Die Landesligisten des SC Ichenhausen bereiten sich drei Mal pro Woche auf eine hoffentlich normale Spielrunde vor.
Mit vollem Einsatz zurück: Die Landesligisten des SC Ichenhausen bereiten sich drei Mal pro Woche auf eine hoffentlich normale Spielrunde vor. – Foto: Nadine Rau

„Jeder hier muss brennen“

Ende Juli geht es los mit der neuen Spielzeit, seit Kurzem trainiert die Mannschaft des SC Ichenhausen um Oliver Unsöld dafür +++ Wer ging, wer kam? Und welches Ziel haben die Spieler?

Es gibt kein Training, das Rudi Schiller verpasst. Am Montag geht es auf den Platz, am Mittwoch auch, ebenso am Freitag. Zum Wochenende hin wird er ganz hibbelig, kann nicht mehr so viel essen, ist fokussiert aufs anstehende Spiel seiner Fußballer: die Landesligisten des SC Ichenhausen.

Lange aber war es jetzt still um Schillers zweite Heimat. Keine Pfiffe, keine Tore, keine Punkte. „Es ist schwierig, nach der Pause wieder in alles reinzukommen“, erzählt der sportliche Leiter des Vereins. Endlich ist er wieder auf der Bierbank neben dem Rasen angekommen, Trainer Oliver Unsöld sitzt daneben, nach und nach kommen hinter ihm die Spieler aus der Kabine und verabschieden sich. Die erste Einheit für diese Woche haben sie eben absolviert. Fußballalltag, der nicht nur in Ichenhausen wieder Einzug hält.

„Wir haben noch kein Tor geschossen Männer, kommt!“ hallte es über den Platz, Trainer Unsöld verlangte im Drei gegen Drei saubere Pässe, Spielzüge ohne Foul, Einsatz. „Beim ersten Training nach der Pause hat es so ausgesehen, als hätten die Jungs eine Lederallergie bekommen und könnten nicht mehr mit dem Ball umgehen“, sagt Unsöld. Das sollte aber kein Vorwurf an seine Mannschaft sein, im Gegenteil: „Was den Fitnesszustand angeht, kamen die Spieler fast alle in einem einwandfreien Zustand zurück, das hätte ich so gar nicht erwartet“, schildert der Trainer, dem bewusst ist, dass lange Läufe im Wald, immer stur geradeaus, natürlich ganz anderes Training ist als auf dem Platz zu stehen. „Noch fehlt die Kraft für die kurzen Wege, die schnellen Bewegungen“, erklärt er. Alles Stellschrauben, an denen er drehen kann – während in den vergangenen Monaten nichts mehr in seiner Hand lag. „Mir hat die Ruhe auch mal gutgetan, aber acht Monate hätte ich eine solche Pause nicht gebraucht“, erzählt Unsöld. Viel von dem, was der Bayerische Fußballverband zuletzt entschieden hat, sah er kritisch, zuletzt den Umstand, dass es schon Ende Juli wieder mit der Saison losgeht und den Spielern nicht mehr viel Zeit für die Vorbereitung bleibt. Dennoch: Gejammert wird nicht, schließlich sind alle froh, dass es bald wieder um etwas geht.

Noch aber soll der pure Spaß am Fußball im Training vorherrschen, das gewohnte Gefühl für die Kugel an den Beinen zurückkommen. Es geht um Leidenschaft und dann, wenn es wieder ernst wird, vor allem darum, „in unserem Wohnzimmer“, wie Unsöld es nennt, wieder besseren Fußball als in der vorhergehenden Saison zu zeigen. „Ich will kein Langholz, sondern Ballbesitz und Torgefahr“, erklärt der SCI-Coach. Eine Sache aber ist noch viel wichtiger: „Wir müssen wieder ein Team werden, vom ersten bis zum letzten Mann muss hier jeder brennen.“ 22 Mann, darunter zwei Torhüter, stehen für nächste Saison zumindest auf dem Papier. Mittelfeldspieler Dennis Bogdan wohnt wegen seines Praxissemesters in München und wird kaum im Einsatz sein können, ebenso Miroci Xhelal.

Zum Sommer hin verlassen hat den Verein niemand, stattdessen freut sich der SCI mit Angreifer Tarik Music über einen Neuzugang. Der 20-Jährige wechselte von Illertissen nach Ichenhausen. „Er ist noch jung und muss lernen, hat aber gute Anlagen“, sagt Schiller. Berichten kann er außerdem von Rückkehrer Ahmet Cam, ebenfalls Angreifer, im Gegensatz zu Music ein erfahrener. „Ahmed war ja schon mal bei uns. Er will es noch mal wissen und die Chance geben wir ihm“, so Schiller über den 30-Jährigen, der jetzt von Thannhausen kam, aber auch schon in der Regionalliga gespielt hat.

Schiller und Unsöld sind mit der Truppe zufrieden – ein paar ältere Spieler, viele junge, eine „gesunde Mischung“. Schiller ist immer wieder verblüfft, wie sich der Charakter einer Mannschaft mit den Jahren verändert, „die Männer sind wieder ganz anders als die Mannschaft vor ein paar Jahren“, vergleicht er – und meint es ganz positiv.

Die Richtung des Landesligisten in der neuen Saison ist klar: Im oberen Drittel mitspielen. „Die Mannschaft hat dieses Ziel, da wäre es falsch, als Trainer etwas anderes zu wollen“, sagt Unsöld. Neben dem Platz wird es außerdem der Abteilung Fußball wieder guttun, mehr Einnahmen zu generieren als zuletzt. Bei einer stabilen Inzidenz werden zu Saisonbeginn mindestens 200 Stehplätze erlaubt sein, die Fans können also kommen. Zudem will der SC wieder Flohmärkte organisieren. Schon jetzt aber muss man sich beim Landesligisten keine Sorgen machen. „Wir finanzieren uns selbst, sind aber trotz Corona ordentlich aufgestellt“, weiß Schiller.

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Aufrufe: 07.7.2021, 11:04 Uhr
Günzburger Zeitung / Nadine RauAutor