2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jan Kilkens würde gerne wieder eine Mannschaft trainieren.
Jan Kilkens würde gerne wieder eine Mannschaft trainieren. – Foto: Viktoria Goch

 Jan Kilkens wartet auf den Traumjob

Der niederländische Coach, der Bezirksligist Viktoria Goch Ende 2019 verlassen hat, ist noch ohne Klub. Angebote und Gespräche gab es. Gerne würde der 55-Jährige in den Kreis Kleve zurückkehren. Doch der Markt ist schwierig.

Kurz vor Weihnachten 2019 warf Jan Kilkens beim Bezirksligisten Viktoria Goch das Handtuch. Der Verein hatte dem Trainer mitgeteilt, nicht über den Sommer hinaus mit ihm zusammenarbeiten zu wollen.

Der heute 55-Jährige zog daraufhin die Reißleine und trat zurück. Ein echter Paukenschlag. Seitdem ist Jan Kilkens auf der Suche nach einem neuen Engagement, bislang noch ohne Erfolg.

Schwieriger Trainermarkt

„Aktuell mache ich nichts. Corona erschwert die Situation natürlich auch. Es ist nicht leicht, einen Verein zu finden. Und als ich Viktoria Goch Ende 2019 verlassen habe, waren alle Klubs schon mit Trainern versorgt“, sagt der erfahrene Coach. Grundsätzlich könne er sich gleichermaßen vorstellen, in den Niederlanden oder in Deutschland zu arbeiten. Vorzugsweise aber wird er wieder jenseits der Grenze des Königreichs tätig.

„Mir gefällt die deutsche Mentalität einfach besser. Auch als Spieler hatte ich früher eher die deutsche Mentalität. In Deutschland sind die Spieler bereit, hart und intensiv zu trainieren. Niederländer sind davon meistens nicht so begeistert. Außerdem will ich immer mindestens drei Mal in der Woche trainieren, in Holland sind mehr als zwei Mal meistens nicht möglich“, sagt Jan Kilkens im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der Niederländer, der für NEC Nimwegen, Royal Antwerpen und Heracles Almelo als Profi-Fußballer aktiv war, hat bereits mehrere Trainer-Stationen im Kreis Kleve hinter sich. Der frühere U-16-, U-17- und U-18-Nationalspieler der Niederlande trainierte die Jugend des Sportclubs Kleve, zudem war er von 2000 bis 2004 für die zweite Mannschaft des 1. FC Kleve als Spielertrainer unterwegs. In der Folge stand er bis 2010 beim Landesliga-Klub SV Hönnepel-Niedermörmter an der Seitenlinie. Dort war er ebenfalls zurückgetreten, weil die sportliche Führung ihm ein Ultimatum gestellt hatte. Nach seiner Zeit beim niederländischen Klub Dijkse Boys in Helmond unterschrieb Jan Kilkens 2016 bei Viktoria Goch.

Die Kicker von der Marienwasserstraße waren kurz zuvor aus der Landesliga abgestiegen. Der Coach stabilisierte die Mannschaft in der Bezirksliga, ehe nach dreieinhalb Jahren die Trennung folgte. Nachfolger von Jan Kilkens wurde Daniel Beine, der nun mit seinem Team um den Aufstieg kämpft.

Kein Stillstand bei Jan Kilkens

Doch wie geht es für Jan Kilkens weiter? Klar ist: Angebote gab es reichlich, auch Gespräche mit Klubs vom unteren Niederrhein hätten in den vergangenen Monaten stattgefunden, so der Übungsleiter. Ein Landesligist hatte Interesse bekundet, doch die Verhandlungen waren nicht erfolgreich. „Ich verfolge den deutschen Fußball natürlich sehr genau. Schließlich war ich so viele Jahre vor Ort dabei. Wenn man mich anruft, bin ich gerne zu Gesprächen bereit. Aber ich steige nur bei einem Verein ein, mit dem es zu hundert Prozent passt. Ich will ein gutes Gefühl dabei haben“, so der Coach.

Auch ein niederländischer Klub habe sich bereits gemeldet, doch zu einer Übereinkunft kam es nicht. Kilkens würde immer wieder Anrufe und Nachrichten von früheren Schützlingen erhalten, die sich erkundigen, wann er wieder loslegt. „Da rufen mich Jungs an, die mir sagen, dass sie unter mir am meisten gelernt haben und gerne wieder unter mir spielen wollen“, sagt der 55-jährige Ex-Profi.

Die freie Zeit nutzt er, um sich fortzubilden. So hospitiert Kilkens immer wieder bei Profi-Vereinen, darunter NEC Nimwegen, De Graafschap Doetinchem und Vitesse Arnheim. „Ich habe da viele Freunde, mit denen ich früher noch zusammengespielt habe. Es macht großen Spaß, da vorbeizuschauen“, so Kilkens. Eine Entwicklung verfolgt er aber durchaus mit Sorge. Schließlich würden bei Klubs nicht immer Erfahrung und Fachwissen des Trainer-Kandidaten entscheidend sein.

Neuer Verein soll Mittel haben

„Ich habe die UEFA-A-Lizenz und bin früher Profi-Fußballer gewesen. Wenn ich dann bei Vereinen mit jemandem konkurrieren muss, der den B-Trainerschein oder überhaupt keinen Lizenz hat, kommt es zu einem Problem: Natürlich ist der andere Trainer dann deutlich billiger zu haben, er kann für ganz andere Summen arbeiten“, sagt Jan Kilkens. So würden sich Klubs dann häufig für die günstigere, aber eher mäßig ausgebildete Alternative entscheiden. Für die langfristige Entwicklung einer Mannschaft aber sei das wenig förderlich. Jan Kilkens sagt: „Außerdem wundere ich mich manchmal, wenn es um Warming-Ups oder Videoanalysen geht. Natürlich ist das alles schön und wichtig. Aber das hilft doch alles nichts, wenn der Trainer selbst kaum Ahnung hat.“

Jan Kilkens, der in Nimwegen wohnt und in Venlo arbeitet, hat klare Vorstellungen von seinem nächsten Engagement. „Ich will zu einem Verein gehen, der durchaus gewisse finanzielle Mittel hat. Ich will ein gutes Konzept sehen und außerdem Spieler holen und dann weiterentwickeln dürfen. Wenn man nur Spieler aus der eigenen Jugend holen darf, wird es schwierig“, sagt Jan Kilkens.

Aufrufe: 020.1.2022, 08:00 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor