2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mit seiner Erfahrung gibt er bodenständig den Ton beim TSV Bad Nauheim an: Tufan Tosunoglu.
Mit seiner Erfahrung gibt er bodenständig den Ton beim TSV Bad Nauheim an: Tufan Tosunoglu. – Foto: Foto-Jaux.

Interview-Staffel: Tufan Tosunoglu

GESPRÄCHSSERIE: +++ TSV Bad Nauheims Spielertrainer über Transfers, Profistationen, Vorbilder, Thomas Tuchel - und seine Gelenke +++

Paul Petrina hat den Ball zu Tufan Tosunoglu gepasst! Der Spielertrainer des Gruppenligisten TSV Bad Nauheim hat sich für unser Interview in ein Café gesetzt, die Sonne genossen und entspannt unseren Fragebogen telefonisch abgearbeitet. Dabei haben wir wie immer Sportliches und Privates gemixt. Einen Neuzugang hat er uns sogar auch verraten.

Hallo Tufan,

zunächst klassischerweise die Frage deines Vorgängers: Erinnerst du dich noch an ein bitteres Spiel gegen seine damaligen Griesheimer, in dem ihr 75 Minuten in Überzahl wart und doch mit 2:4 verloren habt?

Ohja (lacht), da erinnere ich mich noch dran. In der Saison sind wir am Ende auch noch abgestiegen - wegen einem Punkt! Im Spiel gegen Griesheim lief irgendwie alles für und doch gegen uns. Wir hatten Hochkaräter - und haben sie nicht genutzt. Wir waren in Überzahl, die Tore hat aber Griesheim gemacht. Ein gebrauchter Tag, passend zur ganzen Runde.

Du hast ja eine gewisse Knie-Vorgeschichte...

... sechs Knie-OPs, vier rechts, zwei links. Dazu noch einmal die rechte und einmal die linke Schulter übrigens...

...wow. Da haben sich deine Gelenke doch sogar über die Corona-Pause gefreut, oder?

Du sagst es. Ich habe die Pause echt gebraucht. Natürlich finde ich es sehr schade, dass momentan nichts so ist wie vor Corona, aber um ganz direkt bei der Frage zu bleiben, kam mir und anderen älteren, überspielten Spielern der Lockdown tatsächlich gesundheitlich gelegen. Jetzt können wir langsam wieder die Energie laden, um dann im Herbst wieder bei 100 Prozent zu sein.

Bei anderen Teams ist schon mächtig was los in Sachen Kaderplanung. Bei euch hört man dagegen wenig...

Ja, ich habe gesehen, dass die Konkurrenz teils mächtig eingekauft hat. Wir haben das Glück, dass nur ganz wenige Stammspieler gehen. Ugur Albayrak geht aufgrund des erhöhten Aufwands, dazu wechselt Semih Yavas in die Kreisoberliga Hochtanus. Dafür, das kann ich glaube ich auch so offen sagen, konnten wir Stanley Ike für uns gewinnen. Er hat die Zusage gegeben und die Tinte ist trocken. Problematisch ist, dass unsere komplette Innenverteidigung angeschlagen ist. Hier müssen wir unbedingt noch nachlegen. Ansonsten ist unser Verein einfach sehr gut in der Gruppenliga aufgehoben, wir müssen nicht jedes Jahr zwanzig Transfers machen, wenn du verstehst, was ich meine. Wir haben in der Gruppenliga so viele Derbys, das macht Spaß und weckt Interesse. Da gehören wir momentan einfach hin.

Du bist einer der wenigen Kicker im Friedberger Raum mit Profi-Erfahrung. Was war dein schönster und dein blödester Moment in dieser Zeit?

In Offenbach hatte ich eine tolle Zeit. Ich war verletzungsfrei und gut in Form, habe als 19-Jähriger vor 8-9.000 Zuschauern am Bieberer Berg gespielt. Das war die schönste Zeit! Direkt danach dann der Wechsel nach Mainz, ich wollte es unbedingt in die Bundesliga packen. Leider war ich zuvor 13 Monate außer Gefecht und erst 4 Monate zurück im Training. Das war vielleicht zu früh, denn nach wenigen Wochen hat Thomas Tuchel mir eröffnet, dass es für mich so nicht für die Erste Liga reichen würde. Das war fair kommuniziert, ich hätte auch in der Zweiten Mannschaft rangedurft, aber auch ein Schock. Ich bin Tuchel nicht böse, ich habe das akzeptiert, er ist ein grandioser Trainer. Kein Wunder, dass er Weltklasseteams coacht, denn seine Trainingseinheiten haben es echt in sich. Da kam ich teils kaum hinterher (lacht).

Kommen wir weg vom Fußball: Was ist dein...

Lieblingsfilm: "American Sniper" hat mir sehr gut gefallen. Ich stehe auf Action und Adrenalin.
Lieblingsbuch: Ich lese ehrlich gesagt nicht so viel. Aber sehr gut gefallen hat mir "Ich, Zlatan", die Biografie von Zlatan Ibrahimovic. Ich bin ja großer Fan davon, wenn die Charaktere im Kader nicht total identisch sind. Und er ist einfach positiv speziell.
Lieblingsjahreszeit: Definitiv Sommer! Ich bin ja in Bad Nauheim geboren, aber mit türkischen Wurzeln, und als Kind waren wir im Sommer oft in der Türkei. Sonne, Strand, Meer. Damit verbinde ich so viel Positives.

Was sind deine Vorbilder - menschlich wie sportlich?

Sportlich war das Mehmet Scholl. Als Kind war ich Bayernfan, warum auch immer (lacht). Scholl hatte einen tollen Spielstil und Charakter.Und menschlich? Meine Eltern, (nicht nur) weil sie mich jahrelang nach der Arbeit an fünf Tagen die Woche von Bad Nauheim zur Eintracht nach Frankfurt ins Training gefahren haben.

Und wer soll dein Nachfolger sein?

Ferdi Özcan, der Spielertrainer von Viktoria Nidda.

Aufrufe: 02.7.2020, 10:50 Uhr
Dennis BellofAutor