2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview der Woche
Maximilian Emrich (in gelb) ist nicht nur wegen seinen knappen zwei Metern Körpergröße ein unangenehmer Gegenspieler.
Maximilian Emrich (in gelb) ist nicht nur wegen seinen knappen zwei Metern Körpergröße ein unangenehmer Gegenspieler. – Foto: Sebastian Bohr

Im Interview der Woche: Maximilian Emrich

Der Stürmer vom VfL Rüdesheim erzielte am Sonntag insgesamt acht Tore und gab zwei Vorlagen. Mit uns spricht er über sein Erfolgsrezept, seinen Verein sowie Ambitionen und Pläne.

Rüdesheim. Maximilian Emrich war am Sonntag der Mann der Stunde des VfL Rüdesheim und sorgte ligaweit für Aufsehen. Erst traf er für die zweite Mannschaft beim 13:3 gegen Kirn sieben mal und gab zwei Vorlagen, dann wurde er bei der ersten Mannschaft zehn Minuten vor Schluss eingewechselt und traf prompt per Elfmeter. Nun ist er im Interview der Woche von der FuPa-Redaktion.

Maximilian, sieben Tore und zwei Assists für die zweite Mannschaft, danach noch das achte Tor für die Erste. War das dein persönlicher Rekord oder machst du sowas öfter?

(Lacht) Nene. Ich glaube in der Jugend habe ich mal sechs Tore in einem Spiel geschafft. Aber das Spiel am Sonntag war schon einmalig.


War dein Einsatz bei der ersten Mannschaft direkt nach dem torreichen Spiel der Zweiten geplant, oder waren die so beeindruckt, dass sie dich direkt nach dem Spiel ansprachen?

Der Einsatz war tatsächlich spontan. In letzter Zeit bin ich ja hauptsächlich für die zweite Mannschaft aufgelaufen, ich war länger verletzt und zudem auch häufiger beruflich verhindert. Daher war es für mich erstmal wichtig, in der zweiten Mannschaft Spielpraxis zu sammeln, bevor ich auch wieder in der ersten Mannschaft spiele. Auf Dauer möchte ich aber dennoch wieder in Richtung erste Mannschaft orientieren.


Unter welcher Verletzung hast du gelitten? Und was machst du eigentlich beruflich?

Ich wurde zuletzt am Knie operiert, da ich einen Innenbandriss und zudem einen Miniskusschaden hatte. Daher bin ich in letzter Zeit sehr häufig ausgefallen. Ich arbeite bei der Polizei und musste daher leider auch häufiger mal auf Fußball verzichten, da ich die Priorität natürlich auf beispielsweise Sportprüfungen legen musste.


Seit du alt genug für die Seniorenteams bist, spielst du nur für den VfL Rüdesheim. Wie sah es bei dir in der Jugend aus?

In der Jugend habe ich für die SG Hüffelsheim gespielt, da waren wir in der A-Jugend auch in der Verbandsliga. Dann hat mich aber jemand aus Rüdesheim angesprochen, ich komme ja auch aus Rüdesheim, und dann hat eben alles gepasst.


In den letzten Wochen lief es bei der zweiten Mannschaft eigentlich nicht so gut, man verlor die vergangenen vier Spiele. Was war es dann am Sonntag für ein Gefühl, so viele Tore zu machen? Hat es mit jedem mehr Spaß gemacht oder hattest du irgendwann auch Mitleid?

Ja, in den letzten Wochen lief es wirklich nicht so gut. Ziel war daher am Sonntag, gegen einen vermeitlich nicht so starken Gegner einfach mal wieder Tore zu machen. Das hat offentsichtlich sehr gut funktioniert und der Schlüssel war wohl auch, dass wir den Torhunger nicht verloren haben. Irgendwann hat man dann gemerkt: hier geht heute alles. Dann war es auch einfach nur noch Spaß.


Wie genau erklärst du dir denn diese Leistungsexplosion? Kirn stand in der Tabelle vor dem Spieltag ja sogar vor euch. Wie kam es zu diesem klaren Ergebnis?

Das kann ich mir ehrlich gesagt auch nicht wirklich schlüssig erklären. Für uns war eigentlich nur klar, dass wir das Spiel gewinnen müssen. Vor dem Spiel habe ich auch gesagt, dass es scheiß egal ist wie hoch wir das Spiel gewinnen, Hauptsache ist, dass wir drei Punkte holen. Dass es dann so hoch ausgeht, hätte natürlich keiner gedacht. Man konnte von einem richtigen Scheibenschießen sprechen. Wir hätten auch noch mehr Tore machen können. Auch ich, gut ich habe sieben Tore gemacht, aber ich hab auch bestimmt nochmal zwei oder drei Großchancen vergeben. Hinten waren wir aber auch nicht wirklich sattelfest, drei Gegentore müssen nicht sein, es hätten sogar noch mehr werden können.


Hast du dir ein persönliches Saisonziel gesetzt, was die Anzahl deiner Tore angeht?

Eigentlich eher weniger. Bei mir liegt der Fokus darauf, dass ich mit meinen Kumpels kicken und Spielpraxis sammeln kann. Da ist der gemeinsame Erfolg auch wichtiger, daher hab ich mir kein konkretes Ziel gesetzt. Ich staple jetzt einfach mal tief und sage, wenn ich jetzt bei zehn Toren stehe sollten es am Ende auf jeden Fall mal 20 werden. Man weiß aber auch nicht wie es mit den Verletzungen läuft, da kann jederzeit was dazwischen kommen. Wenn ich aber fit bin mache ich mir keine Gedanken, dann werden die Tore schon kommen.


Du bist erst 23 Jahre alt und Leistungsträger bei Rüdesheim. Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus, möchtest du bleiben oder kannst du dir auch vorstellen eines Tages noch mal höherklassig zu spielen?

Mein Plan ist es, zu bleiben. Früher haben wir ja meist Bezirksliga gespielt und ich denke auf Dauer sollte unser Weg wieder dahin zurückführen. Das Ziel ist es Rüdesheim langfrisitg wieder in die Bezirksliga zu bringen.


In Zukunft soll es demzufolge also auch eher die erste Mannschaft sein, in der du aufläufst?

Auf Dauer ja. Die Vorbereitung habe ich ja auch bereits bei der Ersten absolviert. Es war dann auch eher so, dass ich aus den genannten Gründen gesagt habe: "gebt mir die Zeit die ich bei der Zweiten Mannschaft brauche". Früher oder später wird man mich aber sicher wieder öfter in der ersten Mannschaft sehen.


Herrscht in der zweiten Mannschaft nach dem hohen Sieg jetzt eine Art Aufbruchsstimunng? Oder schaut ihr weiterhin eher nach unten, zumal die Abstiegsränge ja nach wie vor nicht weit weg sind?

Die Stimmung hat etwas von beidem. Es ist auch nicht immer ganz einfach, was die Planung angeht. Es herrscht ja auch eine recht hohe Fluktuation im Kader. Mal hat man am Wochenende eine Rumpftruppe, mal ist das Gegenteil der Fall. Wir sollte die Stimmung von Sonntag jedoch mitnehmen und das nächste Spiel direkt wieder gewinnen.


Hast du dabei eine Lieblingsposition? Alleinige Spitze oder lieber zu zweit?

Eigentlich habe ich in den letzten Jahren immer die alleinige Spitze gespielt, flankiert von zwei Flügeln. Jetzt spielen wir meist mit einer hängenden Spitze dahinter, einem Zehner wenn man so will. Das passt mir eigentlich auch ganz gut, da wir starke Leute auf dieser Position haben, von denen ich auch profitiere. Früher in der Jugend habe ich auch häufig im Mittelfeld gespielt, jetzt aber immer vorne drin.


Und die Kälte vor dem Tor hast du dir erarbeitet, oder war die schon immer da?

Das ist schwer zu sagen. Als Stürmer entwickelt man über die Jahre einen gewissen Torinstinkt. Das ist sicher auch bei mir der Fall. Aber ich bin nicht perfekt, ich hätte wie gesagt schon mehr Tore machen können.

Aufrufe: 03.10.2019, 14:30 Uhr
Marco RauchAutor