2024-05-16T14:13:28.083Z

Interview
Ein typisches Bild für die erste Spielhälfte: Der FC Neu-Anspach, hier Enrico Weber, ist einen Schritt schneller als die Usinger TSG (hier Christian Kaus). Foto: Breier
Ein typisches Bild für die erste Spielhälfte: Der FC Neu-Anspach, hier Enrico Weber, ist einen Schritt schneller als die Usinger TSG (hier Christian Kaus). Foto: Breier

"Ich habe nicht gut geschlafen"

INTERVIEW: +++ UTSG-Trainer Leo Caic und Neu-Anspachs Sportlicher Leiter Michael Capari blicken auf das aufreibende Derby zurück +++

Usingen/Neu-Anspach. Regnerisches ,,Fritz-Walter-Wetter", zwei Platzverweise, ein spätes Ausgleichstor. Das Derby in der Fußball-Gruppenliga zwischen dem FC Neu-Anspach und der Usinger TSG hielt über weite Strecken, was es versprach. Vor allem bekamen die Zuschauer zwei völlig verschiedene Spielhälften zu sehen. In der ersten dominierte der Gastgeber, in der zweiten die Gäste aus Usingen. Mit einigen Stunden Abstand blicken UTSG-Trainer Leo Caic und Neu-Anspaches Sportlicher Leiter Michael Caspari noch einmal auf das 1:1-Unentschieden zurück.

Wie beurteilen Sie mit etwas Abstand das Derby?

Leo Caic: So groß ist der Abstand ja noch nicht. Ich habe in der Nacht von Sonntag auf Montag nicht besonders gut geschlafen. Unsere erste Hälfe war nicht gut. Vielleicht hatten wir Angst vor der eigenen Courage, vielleicht waren wir zu nervös. Auf jeden Fall wollten wir zu viele Situationen spielerisch lösen. Wir können froh sein, in der ersten Hälfte nicht in Rückstand geraten zu sein. Allerdings kamen wir dann wie verwandelt aus der Kabine, haben uns Chancen erspielt und nach dem Platzverweis von Enrico Weber den Druck noch einmal forciert. Insofern überwiegen für mich auch eindeutig die positiven Eindrücke. Aber natürlich dürfen wir das späte Gegentor nicht kassieren. Freud und Leid liegen im Fußball eben immer eng zusammen.

Michael Caspari: Mir sind zunächst einmal zwei Dinge wichtig. Ich wünsche dem Usinger Nils-Arne Wielpütz, der nach einer Viertelstunde mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste, gute Besserung. Gesundheit ist das Allerwichtigste, egal ob einer ein blaues oder ein weißes Trikot trägt. Zweitens kann ich die Aussagen von Olaf Best (Spielausschuss UTSG - die Red.) nicht nachvollziehen, dass die Punkteteilung unverdient gewesen sei. Er muss auf einem anderen Sportplatz gewesen sein und sollte seinen Fußball-Sachverstand überprüfen. In der ersten Spielhälfte war unsere Mannschaft klar besser, Usingen war auch von der Körpersprache her nachlässig. Leider haben wir aber erneut unsere Chancen nicht genutzt. Diese schlechte Chancenverwertung müssen wir abstellen. In der zweiten Hälfte war Usingen spielbestimmend, sodass das Ergebnis am Ende gerecht ist. Es war ein spannendes Derby.

Wie zufrieden sind Sie nach drei in der Gruppenliga absolvierten Spielen mit dem Stand der Mannschaft? Wirkt Ihr Team für kommende Aufgaben gewappnet?

Caic: Ich bin sehr zufrieden. Wir sind hervorragend gestartet. Wer hätte denn nach unserer holprigen Vorbereitung und der hohen Testspiel-Niederlage gegen den FC Cleeberg damit gerechnet, dass wir nach drei Spieltagen Tabellendritter sind? Das hat uns doch niemand zugetraut. Und vielleicht ist es auch ganz gut, dass wir nicht mit der optimalen Ausbeute von neun Punkten in die nächste Partie gegen die vermeintlich schwächere FG Seckbach gehen. Ich kenne meine Mannschaft ja schließlich...

Caspari: Mir liegt immer noch die 2:6-Niederlage gegen Bornheim im Magen. Diesen Punkten rennen wir hinterher. Mit einer Leistung wie gegen Seckbach und Usingen hätten wir dieses Spiel nicht verloren. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie es drauf hat. Aber es gibt keinen Anlass zur Euphorie. In Enkheim und gegen Dortelweil sollten wir optimal punkten, um im Rennen um Platz fünf dabei zu bleiben.

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Auftreten der Neuzugänge?

Caic: Unsere neuen Spieler sind schon sehr gut integriert. Sören Hofmann ist ein sehr starker Spieler, der unsere Philosophie bereits verinnerlicht hat und ganz anders spielt als noch bei der FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach. Francesco Marino muss körperlich noch ein bisschen zulegen, aber er ist ein echter Knipser und präsentiert sich sehr stark. Konstantin Krüger ist ein ganz junger Kerl, der es schon zum Stammspieler geschafft hat. Ihn zeichnen Kleinigkeiten aus, die andere nicht haben und er lernt sehr schnell. Er ist ein sehr intelligenter Junge. Kevin Hartmann ist von der Fitness her noch nicht ganz so weit und sitzt derzeit auf der Bank. Adrian Bitiq ist leider verletzt, aber gesund natürlich eine Granate. Und Christian Kaus wird in den nächsten Spielen für den urlaubenden Ulrich Strenkert verteidigen.

Caspari: Da muss ich vor allem Oliver Pauls und Jannik Stöckel positiv herausheben. Pauls ist der absolute Gewinner der Vorbereitung und der ersten drei Spiele. Und auch Stöckl präsentiert sich sehr gut ausgebildet und absolut ohne Durchhänger. Deutlich mehr versprochen haben wir uns allerdings von Achraf Gara Ali. Er ist eigentlich einer der besten Fußballer in der Gruppenliga. Da muss einfach noch mehr kommen.



Aufrufe: 018.8.2015, 12:08 Uhr
Usinger AnzeigerAutor