2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview

"Ich dachte, es bleiben mehr Spieler"

VL MITTE: +++ VfB 1900s Andreas Proske im Gespräch +++

GIESSEN (bir). Ein sinkendes Schiff wird verständlicherweise schnell verlassen, aber Andreas Proske ist immer noch an Bord beim VfB 1900 Gießen. Der Verbandsligist ist bekanntermaßen wegen wirtschaftlicher Probleme arg in Schieflage geraten, sodass alle Spieler den Traditionsklub zum Saisonende verlassen hatten – bis auf Proske. Der 30-jährige Abwehrspieler, der zuvor beim FSV Fernwald, Eintracht Wetzlar und dem SC Watzenborn-Steinberg gespielt hatte, geht mit dem VfB 1900 in seine zweite Saison. Wir wollten von dem neuen Spielführer wissen, wie sich die ungewöhnliche Situation für ihn darstellt.

Sie sind von dem großen Kader, der die letzte Saison als Tabellenvierter abgeschlossen hat, übrig geblieben, warum haben Sie den VfB nicht verlassen?

Zunächst habe ich nicht gedacht, dass alle wechseln. Ich dachte, dass mehr bleiben. Ich habe noch ein Jahr Vertrag und habe auch deshalb keine Gespräche mit anderen Vereinen geführt.

Und wie sehen Sie jetzt die Aussichten für die neue Saison, die ja wahrscheinlich sehr schwer werden wird?

Es wird natürlich eine schwere Runde. Wir haben eine sehr junge Mannschaft und sind noch nicht eingespielt. Entscheidend wird auch sein, dass wir den Start nicht verschlafen. Wir müssen Punkte machen, denn man weiß nicht, wie die jungen Leute damit umgehen, wenn sich der Erfolg nicht einstellt.

Hat die Mannschaft Verbandsligaformat?

Der Glaube an die Mannschaft ist da, die jungen Spieler haben Potenzial. Wir brauchen nur einen positiven Lauf.

Wo hapert es?

Vorne drückt der Schuh. Die Vorbereitungsspiele haben gezeigt, dass wir offensiv zu wenig Druck aufbauen können, und es fehlt an der Schlagkraft wie in der letzten Saison. Wir können noch einen Angreifer brauchen, aber das wird schwer, denn der Verein hat derzeit einen schlechten Ruf.

Und wie läuft es mit dem neuen Trainer?

Said war damals mein A-Jugendtrainer beim VfB und ich habe, nachdem der Weggang von Daniyel Bulut feststand, den Kontakt hergestellt. Er harmoniert gut mit den Spielern und seine Philosophie, auf große Laufbereitschaft und kampfbetontes Spiel zu setzen, passt. Das brauchen wir auch im Kampf gegen den Abstieg.

Aufrufe: 06.8.2016, 07:00 Uhr
Rolf Birkhölzer (Gißener Anzeiger)Autor