2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Hemmerden triumphiert schon wieder

Der SV verteidigt mit einem 2:0-Finalsieg gegen den BV Wevelinghoven seinen Titel bei der Kreishallenmeisterschaft.

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Die Anspannung, die nach Turnierende von Trainer André Recker und seinem SV Hemmerden abfiel, war spürbar. "Es war ganz wichtig für uns, das Jahr mit einem Erfolgserlebnis zu beginnen. Endlich haben die Mädels mal wieder ein Lächeln auf den Lippen. Uns ist ein riesiger Klotz vom Herzen gefallen", meinte der Coach.

Der SV darf sich nach einem 2:0-Sieg im Endspiel gegen den BV Wevelinghoven erneut Kreishallenmeister der Frauen nennen. Das war nach einer ganz schwachen Hinrunde, die Hemmerden als Schlusslicht der Niederrheinliga beendete, nicht zwingend zu erwarten.

In der bestens besuchten Gustorfer Sporthalle wurde Reckers Mannschaft ihrer Favoritenstellung aber gerecht und spielte den besten Fußball. Im sehr hitzigen Finale ließ der SV den Ball laufen und nutzte seine erste richtig gute Torchance nach sechs Minuten eiskalt, als die frei stehende Mareike Esser den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen wuchtete. Jessica Froitzheim (14.) und Cecilie Lischke (16.) schraubten das Ergebnis kurz vor Spielende mit zwei Abstaubern in die Höhe. "Dieser Sieg war echt wichtig für unsere Moral. Ich finde auch, dass er verdient war", meinte Recker.

Hätte man indes nur die Szenen nach Abpfiff betrachtet, hätte man leicht den Eindruck bekommen können, der krasse Außenseiter aus Wevelinghoven habe triumphiert. Denn der Kreisligist feierte seine Niederlage ausgelassen in einer Spielertraube. "Damit hat bei uns wirklich niemand gerechnet", sagte Trainer Emilio Clemente. "Der ganze Tag war für uns heute einfach nur Bonus. Ich habe den Mädchen gesagt, dass sie einfach nur Spaß haben sollen und das hat man auch gesehen. Wir sind überglücklich."

Schon in der Vorrunde war der BV nur mit 1:2 an Hemmerden gescheitert und als Zweiter ins Halbfinale eingezogen, wo er überraschend die SVG Weißenberg niederkämpfte. Ein Freistoßtor von Svenja Ahrweiler kurz nach der Pause reichte zu einem knappen 1:0-Erfolg. Weißenbergs Coach Guido Brenner ärgerte sich: "Wir haben gut gespielt, aber die Tore nicht gemacht. Wir hätten echt gerne ein Endspiel gehabt, irgendwie klappt es einfach nicht mit dem Titel. Über den dritten Platz freuen wir uns auch - aber nur ein bisschen."

Zittern musste auch Hemmerden, das gegen den SV Rosellen schon kurz vor dem Ausscheiden stand. Der vergab aber zahlreiche Hochkaräter und zog nach einem 0:0 im Neunmeterschießen dann den Kürzeren. SVH-Torfrau Laura Creutz parierte gleich die ersten beiden Schüsse und legte so den Grundstein für einen 3:1-Sieg. In der Vorrunde wurde Rosellen nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses hinter Weißenberg Zweiter.

Der Kreisfußballvorsitzende Hermann-Josef Koch sah ein spannendes Turnier: "Es ist schön, wie das Niveau von Jahr zu Jahr besser wird. Die Stimmung aus dem Publikum war toll, da können wir nur zufrieden sein. Und wenn man sieht, wie die Wevelinghovener trotz der Niederlage jubeln, macht es Spaß, diesen Aufwand zu betreiben."

Flory Hoppe liefert eine Wahnsinnsshow ab

Nach dem in souveräner Manier eingebrachten Coup huschte ein verschmitztes Lächeln über das freundliche Gesicht von Emilio Clemente. "So ein bisschen müssen wir uns dafür wohl auch beim SV Hemmerden bedanken", räumte der Coach des Kreisligisten BV Wevelinghoven ein.

Schließlich hatten seine Schützlinge noch in der vergangenen Saison bis zum Rückzug aus der Bezirksliga als Drittvertretung das Trikot des lokalen Mitbewerbers getragen. Eine wirkliche Überraschung war die Qualifikation für die Endrunde der Kreishallenmeisterschaft also nicht. Auch das ebenfalls am Samstag in Gustorf ausgetragene zweite Vorrunden-Turnier fand im FC Straberg den erwarteten Sieger.

Allerdings musste sich der Tabellenführer der Kreisliga A in der Vormittagsgruppe mächtig ins Zeug legen. Die Mädels von Trainer Peter Grieb hatten sich in der Gruppenphase heftigster Gegenwehr des PSV Neuss zu erwehren. Die "Polizistinnen", in der Liga nur Tabellenzehnte, rangen dem Topfavoriten ein 2:2-Unentschieden ab. Auf dem Feld hatte der PSV in Straberg mit 0:2 den Kürzeren gezogen. Auch im Halbfinale überraschte das Team der Trainer Christian Espagne und Alexandros Kalogiannidis mit einem 2:1-Erfolg über den Liga-Dritten SG Gustorf/Gindorf. Der FC Straberg setzte sich mit 3:2 gegen den VfL Jüchen/Garzweiler durch und behielt am Ende auch im Finale gegen den PSV knapp mit 1:0 die Oberhand. Beste Torschützin des FC im Turnier war mit drei Treffern Sabine Sondag. Ebenfalls dreimal trafen Sabine Honebeek (PSV Neuss) und Stefanie Gielessen (VfL Jüchen/Garzweiler).

Da Rommerskirchen/Gilbach mit den Frauen nicht mehr am Spielbetrieb der Kreisliga A teilnimmt, traten im zweiten Qualifikationsturnier nur fünf Teams nach dem Modus jeder gegen jeden an. Für die mit Abstand spektakulärsten Aktionen sorgten dabei die Fußballerinnen des BV Wevelinghoven. So gelang Sarah Kahn mit einem Volleyschuss aus der Drehung in den Giebel das Tor des Tages. "Besser geht es nicht", schwärmte Clemente. Das allerdings war gar nichts gegen die Wahnsinnsshow ihrer Teamkollegin Flory Hoppe: Die hoch aufgeschossene Stürmerin markierte in den vier Spielen des BV elf Treffer und avancierte damit zur überragenden Akteurin des Turniers.

Die Fahrkarte für die Endrunde wurde trotzdem erst in der letzten der zehn Partien vergeben. Allerdings hätten die Sportfreunde Vorst den BV Wevelinghoven schon mit sechs Treffern Differenz schlagen müssen - ein hoffnungsloses Unterfangen. Flory Hoppe (2), Nina Franke, Miriam Grotta und Jennifer Hauch machten den deutlichen 5:0-Sieg des Liga-Zweiten perfekt.

SV-Torjägerin Julia Schenck darf gleich doppelt jubeln

Als Spielführerin des SV Hemmerden war Julia Schenck nach dem Titelgewinn ohnehin schon in Feierlaune. Doch auch für sie persönlich lief das Turnier bestens: Gleich sieben Tore legte sie in der Gruppenphase in vier Spielen auf, in der der SV es übrigens satte 24 Mal krachen ließ. Fünfmal gegen Kaarst, siebenmal gegen die Türkische Jugend Dormagen, zweimal gegen Wevelinghoven und zehnmal gegen Büttgen. Dass die Torschützenkönigin aus den Hemmerdener Reihen kommen würde, war daher schon früh klar.

Häufiger als Schenck traf aber niemand. Zur besten Spielerin wurde derweileinstimmig Jennifer Menningen vom SV Rosellen gewählt. Auch dank ihrer zahlreichen Ballgewinne im Mittelfeld schnürte ihre Mannschaft Hemmerden im Halbfinale geradezu ein. Lediglich das entscheidende Tor wollte ihr nicht gelingen, weswegen Rosellen trotz besserer Leistung am Ende nur Vierter wurde. Dass der SVR im Neunmeterschießen um Platz drei den Kürzeren zog, lag auch an der Weißenberger Torfrau Janine Nipkow, die nur einen Rosellener Treffer zuließ.

Auch sie wurde einstimmig zur Besten ihres Fachs gekürt. In der Gruppenphase war es auch Nipkow zu verdanken, dass die SVG sich gegen Rosellen, Straberg und den TuS Grevenbroich als Erster mit nur drei Gegentoren durchsetzte. Gegen den knallharten Freistoß im Halbfinale gegen Wevelinghoven war sie dann allerdings chancenlos.

Wenig Arbeit für die Unparteiischen

Weil mit dem Fußball beschäftigte Frauen wesentlich fairer miteinander umzugehen pflegen als ihre männlichen Kollegen, konnten die während der Kreishallenmeisterschaft eingesetzten Schiedsrichter ihrer Arbeit recht entspannt nachgehen. Die Qualifikationsturniere teilten die am Vormittag leitenden Günter Andriessen (TuS Reuschenberg) und Franz Ross (DJK Gnadental) sowie die am Nachmittag pfeifenden Herbert Schumacher (BV Wevelinghoven) und Toni Constanza (SV Uedesheim) untereinander auf. Die Endrunde stand unter der Regie von Anja Feuerstake (FC Straberg) und der auf dem Feld auch in der Frauen-Bundesliga eingesetzten Franziska Erkes (SV Glehn).

Kompetent und stets gut aufgelegt

Nicht nur gut aufgelegt, sondern auch vom Fach war in Gustorf die einmal mehr von Gerd Kalitzky sowie Heinz und Ulrike Hübinger formierte Turnierleitung. Das Trio gehört bei den Vor- und Endrundenturnierten des Fußballkreises Grevenbroich/Neuss in der Halle mittlerweile fast schon zum lebenden Inventar. Besonders angetan hatte es dem als Beisitzer dem Schiedsrichter-Ausschuss des Kreises 5 angehörenden Kalitzky Wevelinghovens in der Qualifikationsrunde elfmal erfolgreiche Stürmerin Flory Hoppe. "Die kann wirklich schießen - ein Wahnsinnsstrahl!" Hervorheben wollte er außerdem die feine Schusstechnik von Sarah Kahn (BV Wevelinghoven).

Aufrufe: 04.1.2015, 21:50 Uhr
NGZ / Christos PasvantisAutor