2024-06-06T14:35:26.441Z

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Skeptischer Blick: Hans-Jürgen Heidenreich ist im Moment um seine Aufgabe in Memmelsdorf nicht zu beneiden. Die Oberfranken sind immer noch ohne Sieg. F: Meier
Skeptischer Blick: Hans-Jürgen Heidenreich ist im Moment um seine Aufgabe in Memmelsdorf nicht zu beneiden. Die Oberfranken sind immer noch ohne Sieg. F: Meier

Heidenreich: »Das geht auch an die Psyche«

Der SV Memmelsdorf ist auch nach 13 Spieltagen immer noch sieglos in der Bayernliga Nord

Memmelsdorfs Trainer Hans-Jürgen Heidenreich ist momentan nicht zu beneiden. Die Mannschaft, die er erst zu Saisonbeginn übernommen hat, ist alles andere als erfolgreich. Die Oberfranken stehen mit nur drei Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz in der Bayernliga Nord und haben als einziger Klub noch kein Spiel gewonnen. Das knappe 0:1 daheim gegen den FC Amberg am vorigen Samstag war bereits die zehnte Saisonniederlage.

Der Ex-Profi, der für den 1. FC Nürnberg, Hessen Kassel und den VfB Leipzig die Schuhe schnürte, hat immer wieder mit neuen Baustellen zu kämpfen. Heidenreich hat mit seinem jungen Team reichlich Arbeit: "Es ist immer wieder etwas anderes", seufzt der Coach, der 1987 mit der U20-Nationalmannschaft in Chile Vizeweltmeister wurde und zuletzt den FC Eintracht Bamberg in der Regionalliga Bayern betreute. Aber Heidenreich denkt gar nicht daran aufzugeben. "Wenn man sich für diese Aufgabe entschieden hat, dann soll man das auch durchziehen", lautet sein Credo. Dass es eine schwierige Saison wird, das war allen Beteiligten schon vor dem Start im Juli klar. "Wir haben im Sommer neun Bayernliga-Spieler verloren und mussten die Lücken mit eigenen U19-Spielern oder Spielern aus der zweiten Mannschaft aus der Bezirksliga schließen. Da fehlt einfach die Erfahrung und da schleichen sich immer wieder Fehler ein, die dann meist Folgen haben", erläutert der Memmelsdorfer Chefanweiser. Und da ist eine wichtige Aufgabe, die vielen Youngster nicht nur bei Laune zu halten, sondern sie auch moralisch immer wieder aufzubauen. "Das geht ja alles auch an die Psyche", erklärt Heidenreich. Es ist von Trainerseite her eine echte Sisyphosarbeit, die bei jeder Einheit zu leisten ist. "Es sind kleine Fortschritte zu sehen. Wir sind manches Mal schon knapp dran, aber es hat bisher eben noch nicht zum ersten Sieg gereicht." So zum Beispiel in Haibach, als der SVM zweimal führte, drei Tore schoss, am Ende aber ohne sieben Stammspieler mit 3:4 verlor. Denn hinzu kam das große Verletzungspech, bis zu neun Stammspieler mussten ersetzt werden.

Heidenreich: »Schlimmer kann es nicht mehr werden.«

Es fehlt ein Spielertyp, der das Spiel an sich reißt, der quasi als verlängerter Arm des Trainers auf dem Platz fungiert. "Es ist schwer, denn zuletzt war unsere Offensive auf dem Platz im Schnitt jünger als 20 Jahre. Da sind Fehler einfach normal." Dennoch sieht Heidenreich auch einiges positiv: "Es ist sicher für die Jungen ein Vorteil, auf einem so hohen Niveau wie in der Bayernliga zu lernen." Aber das birgt eben auch die Gefahr, dass kleinste Fehler sofort bestraft werden. "Weil es eben oft Dinge sind wie Zweikämpfe oder auch das taktische Verhalten. Daran arbeiten wir in jeder Trainingseinheit." Auf die momentane triste sportliche Lage reagiert der Heidenreich mit Galgenhumor: "Schlimmer kann es, was die Tabelle angeht, nicht mehr werden. Wir dürfen wir nicht aufgeben und müssen alles versuchen, damit wir den Klassenerhalt vielleicht doch noch schaffen." Ob es denn bald klappt mit dem ersten Saisonsieg? "Gute Frage, aber die kann ich auch nicht beantworten. Wir waren einige Male schon knapp dran." Als Zwischenfazit lässt sich Hans-Jürgen Heidenreich entlocken: "Unser Fußball ist schon besser geworden als zu Saisonbeginn, aber es hat eben noch nicht ganz für den ersten Sieg gereicht."


Aufrufe: 025.9.2014, 12:27 Uhr
Dirk MeierAutor