"Hätten uns viel Theater ersparen können"

FuPa.net: Herr Krause, nach einer 0:3 Niederlage im entscheidenden dritten Gruppenspiel gegen den SV BW Atteln, müssen Sie mit ihrem SV BW Etteln als Tabellendritter der Gruppe D bereits frühzeitig die Segel streichen. Wie bitter ist das Ausscheiden für Sie und Ihre Spieler?

Sven Krause: Das war schon sehr unglücklich. In meinen Augen haben wir uns bei dem Turnier sehr gut verkauft. Das 4:4 gegen Türk-Gücü Paderborn hat uns am Ende das Genick gebrochen. Gegen Atteln kann und darf man gerne mal verlieren, da die eine starke Truppe mit guten Fußballern für die Halle haben. Nichtsdestotrotz habe ich den Jungs auch gesagt, dass wir uns hier als Mannschaft und Verein gut präsentiert haben.

FuPa.net: Also haben Sie sich im Grunde mehr ausgerechnet?

Krause: Nach der Auslosung haben wir uns natürlich mehr erhofft. Auf dem Papier wirkte die Gruppe recht ausgeglichen und in der Halle kann sowieso jeder jeden schlagen. Von daher sind wir schon ein wenig enttäuscht.

FuPa.net: Stehen während der Winterpause noch weitere Hallenturniere auf dem Plan?

Krause: Ja, wir nehmen noch am Altenau-Pokal in Borchen teil.

FuPa.net: Sie selber können zwar nicht mehr in das Turniergeschehen eingreifen. Haben Sie dennoch einen Favoriten auf den Turniersieg?

Krause: Die Topfavoriten sind für mich der Hövelhofer SV und der SV Heide. Wenn ich mir einen Sieger wünschen könnte, dann wäre das in diesem Jahr in der Tat auch der SV Heide-Paderborn. Ich würde es dem Verein gönnen, wenn er den Pott holen könnte. Ich weiß, wie viel der Pokal dem Verein bedeutet und habe auch zu vielen Spielern einen guten Draht.

FuPa.net: Einen Tag vor dem Start des Silvestercups wurde bekannt, dass mit Michael „Schimmel“ Beatrix ein wichtiger Spieler den SV BW Etteln in Richtung Marienloh nach nur einem halben Jahr verlassen hat. Beim Silvestercup trug er sich direkt in die Torschützenliste seines neuen Vereins ein. Wie schmerzhaft ist sein Abgang mit Blick auf die Rückrunde, in der Sie mit ihrer Mannschaft um den Klassenerhalt kämpfen?

Krause: Natürlich ist der Abgang irgendwo schmerhaft, es war am Ende aber alternativlos. Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass ich ihm nie ein Verbot ausgesprochen habe, dass er nicht mehr Futsal spielen darf. Ich finde es extrem schade, dass er das so sagt. Die Hauptgründe für seinen Abgang sind andere.

FuPa.net: Was waren die Gründe?

Krause: Ich möchte betonen, dass ich weiß – und auch der klaren Ansicht bin - dass es im Kreisliga-Fußball deutlich wichtigere und höhere Prioritäten gibt und ich auch nicht erwarte, dass sich ein Spieler am Abend vor dem Spiel in ein Hotel einbunkert und den Fokus nur auf das kommende Spiel legt. Bei „Schimmel“ war es jedoch zuletzt häufig so, dass zu oft durch "Undiszipliniertheiten" aufgefallen war, weshalb ich ihn eigentlich hätte gar nicht spielen lassen dürfen. Und da war sicherlich nicht das Futsal-Spiel am Tag zuvor der Hauptgrund.

FuPa.net: Eine Trennung im Winter war also unausweichlich?

Krause: Ja. Aber ich schiebe die Schuld nicht allein auf Michael, sondern nehme diese auch auf mich. Wir haben viele Gespräche geführt, in denen ich ihm gesagt habe, dass es so nicht weitergeht. Leider ist es mir nicht gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass wir den Weg gemeinsam weitergehen und ein Umdenken in ihm stattgefunden hat. Ich denke, dass er auch in der Rückrunde ein Teil des SV BW Etteln gewesen wäre, wenn ich ihn nicht vor die Wahl gestellt hätte.

FuPa.net: Wie haben die anderen Spieler den plötzlichen Abgang aufgenommen?

Krause: Die Jungs wussten im Endeffekt ja auch um die Problematik. Von daher war es für viele natürlich weniger überraschend. Auf der einen Seite ist es natürlich schade, da "Schimmel" ein Typ ist, der viel Spaß mitbringt und mit jedem gut auskommt und natürlich auch die spielerische Klasse hat. Auf der anderen Seite war natürlich Verständnis dafür da, dass es so nicht weitergehen konnte. Es ist jedoch wichtig zu sagen, dass wir auf keinen Fall im Streit auseinandergehen. Ich versuche das schon ein Stück weit zu trennen, da ich auch privat einen guten Draht zu ihm habe. Ich bin nur enttäuscht über die Art und Weise, wie das Ganze dann am Ende abgelaufen ist. Ich hätte mir gewünscht, dass man die Karten offen auf den Tisch legt, da wir uns so sicherlich viel Theater hätten ersparen können.

FuPa.net: Wie überrascht waren Sie, als Sie von seinem Transfer zum SV Marienloh hörten?

Krause: Dass es dann so schnell geht, und er eine Woche später im Marienloh-Trikot beim Silvestercup aufläuft, hat mich schon überrascht. Wenn man seine Leidenschaft für den Silvestercup jedoch kennt, verwundert es nicht, dass er so schnell einen neuen Verein gefunden hat.

FuPa.net: Müssen Sie die Verpflichtung von Michael Beatrix am Ende als „Fehlinvestition“ verbuchen?

Krause: Natürlich haben wir uns, aufgrund seiner bisherigen Vita, die er ja ohne Zweifel hat, mehr von ihm erhofft. Wir haben erwartet, dass er die Spieler, die teilweise ihre erste Saison in der A-Liga spielen, führt und Verantwortung übernimmt. Aber auch da muss ich ehrlich zu mir sein und mir eingestehen, dass ich auch da einige Fehler gemacht habe. "Schimmel" ist einfach nicht der Typ, der dieser Vorbildfunktion gerecht werden kann und die Rolle des Führungsspielers einnimmt. Ich hätte das eher erkennen müssen.

FuPa.net: Trotz der nachvollziehbaren Trennung, hinterlässt Michael Beatrix eine Lücke, die es zu schließen gilt. Wie reagieren Sie auf seinen Abgang?

Krause: Wir haben ohnehin einen weiteren Mittelfeldspieler gesucht. Mit Jan Clemens von TuRa Elsen ist es uns gelungen, einen vielseitigen Mittelfeldspieler zu verpflichten. Für uns ist es ein absoluter Glücksfall, dass Jan in Etteln ein Haus gebaut hat und er deshalb einen neuen Verein gesucht hat. Ansonsten hätten wir sicherlich niemals einen Stammspieler aus Elsen verpflichten können. Sein Transfer ist wie ein Sechser im Lotto für uns. Zusätzlich sind wir auf einem sehr guten Weg, einen erfahrenen Innenverteidiger zu verpflichten. Den Namen darf ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Sollte alles klappen, wird der Spieler bei uns eine spielende Co-Trainer-Rolle einnehmen.

FuPa.net: Mit fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze überwintern Sie als Tabellenzwölfter in der Kreisliga A, Staffel 2. Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Hinrunde?

Krause: Wir hätten durchaus den ein oder anderen Punkt mehr haben können. Unterm Strich ist es aber schon nicht unverdient, dass wir dastehen, wo wir stehen. Für uns sollte es in der Rückrunde wichtig sein, dass wir den Abstand auf die Abstiegsränge nicht verkleinern, sondern möglichst schnell vergrößern und so zum Ende der Saison nicht mehr den Druck haben und ständig von einem „Endspiel“ sprechen müssen.

FuPa.net: Worauf wird der Fokus in der Vorbereitung liegen?

Krause: Da wir am 30. Januar in die Vorbereitung starten, haben wir fünf Wochen bis zum Rückrundenstart. Die ersten zwei Wochen werden wir den Fokus auf die Ausdauer legen. Danach werden wir daran arbeiten, unsere Spielidee zu verfeinern, damit wir in der Rückrunde da weitermachen können, wo wir zuletzt aufgehört haben.