2024-05-14T11:23:26.213Z

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Hinter Hassia-Chefcoach Thomas Eberhardt und dessen Co-Trainer Patrick Krick (rechts) liegt eine Wintervorbereitung, die man coronabedingt kaum so nennen kann.	Archivfoto: Edgar Daudistel
Hinter Hassia-Chefcoach Thomas Eberhardt und dessen Co-Trainer Patrick Krick (rechts) liegt eine Wintervorbereitung, die man coronabedingt kaum so nennen kann. Archivfoto: Edgar Daudistel

Hassia: Mit Galgenhumor nach Gonsenheim

Bingen startet nach der Winterpause am Wildpark +++ Vorbereitung durch Corona stark beeinträchtigt

BINGEN. Am Sonntag (15 Uhr) steigt Hassia Bingen beim SV Gonsenheim wieder in die Punktspielrunde ein. Nach einer Vorbereitung, die aufgrund von insgesamt 21 Corona-Fällen in Mannschaft und Trainerstab den Namen nicht verdient und in der nur zwei Testspiele stattfanden. Trotzdem ist beim Tabellenvorletzten der Oberliga-Staffel Nord die Hoffnung da, den Abstand auf die letztlich rettenden Plätze in der kommenden Abstiegsrunde nicht zu groß werden zu lassen. Die restlichen Gegner in der „normalen“ Runde sind tabellarisch zwei Schwergewichte: Alemannia Waldalgesheim (Dritter) und Eintracht Trier (Erster).

„Ehrlich gesagt bringt uns nur ein Dreier weiter“, sagt Trainer Thomas Eberhardt mit Blick auf die Auftaktbegegnung am Gonsenheimer Wildpark. Die Unbekannte ist die Mannschaft und deren Fitnesszustand. In der vergangenen Woche blamierten sich die Binger beim Winterturnier des TuS Hackenheim nach Kräften, unterlagen zuerst 1:2 gegen die Gastgeber, ihres Zeichens als Tabellenführer der Bezirksliga vier Spielklassen tiefer angesiedelt, dann 2:3 gegen Landesligist RWO Alzey. Eberhardt schüttelt sich. Er, der wie Co-Trainer Patrick Krick zwischendurch auch positiv getestet war und entsprechend in Quarantäne musste, fragt sich, „inwieweit man den Jungs einen Vorwurf machen kann.“

Intensität kaum zu steuern

Eine Woche hatten die Binger Anfang Januar normal trainiert, dann stockte alles, waren nur Einzel- und Kleingruppeneinheiten mit wechselnden Besetzungen und immer nur einer guten Handvoll Kicker möglich. Die Trainingsintensität war kaum zu steuern, immer individuell. Der Test gegen Fortuna Mombach musste wegen Corona abgesagt werden, der gegen den SC Idar platzte wegen des Zusammenpralls von Shai Neal (Hassia) und Luca Redschlag (SC) nach zehn Sekunden, erregte wegen der Rettungsaktion von Idar-Coach Andy Baumgartner großes Aufsehen.

Das Rätseltaraten ist groß. Liegt es an der Kondition? An der Konzentration? In Hackenheim ließen die Binger alles vermissen, was Fußball ausmacht. „Da stellt sich logischerweise die Frage, wie wettbewerbsfähig wir sind“, sagt Eberhardt, ergänzt: „Mit Sicherheit wird es nicht so sein, dass wir nach Gonsenheim fahren und keinen Bock auf Fußball haben.“ Was dort realistisch möglich ist? Eberhardt zuckt mit den Schultern: „Keine Ahnung!“ Die Rückmeldungen fehlen, von den Spielern und aus den Spielen.

Positiv: Fast alle Mann an Bord

Das Positive: Mit Ausnahme von Derrick Amoako (Knieverletzung), Felix Kosek (Aufbautraining) und Torwart Ivan Tadic (berufsbedingtes Fehlen) sind alle Mann an Bord. „Körperlich anwesend sein werden wir alle.“ Der Trainer nimmt es mit Galgenhumor, bleibt so optimistisch wie realistisch. Ihm ist klar, dass Gonsenheim alles daran setzen wird, auf eigenem Platz einen Sieg einzufahren. Dann nämlich stehen die Mainzer Vorstädter fast sicher in der Aufstiegsrunde. Dort, wo die Hassia mit ihrem Kader und den individuellen Möglichkeiten vor der Spielzeit hinkommen wollte – hätte hinkommen müssen.

Wenn den Bingern etwas Mut macht, dann Überraschungen, die im Fußball immer wieder möglich sind. Solche, wie der 4:2-Sieg des VfL Bochum zuletzt gegen Bayern München. Theoretisch zumindest. Denn entscheidend ist auf dem Platz. Und da hat die Hassia in den allermeisten Spielen viel zu viel vermissen lassen. Spätestens jetzt geht es um den ganzen Verein und dessen Ansehen. Gerade deshalb gibt Eberhardt die Losung aus: „Wir müssen locker bleiben, dürfen nicht verkrampft sein. Sonst geht gar nichts.“



Aufrufe: 018.2.2022, 09:00 Uhr
Jochen WernerAutor