2024-05-15T11:26:56.817Z

Ligabericht
Hassia-Torschütze Munkyu Seo (links) setzt sich in dieser Szene gegen den Karbacher Mathias Fischer durch.	Foto: Jochen Werner
Hassia-Torschütze Munkyu Seo (links) setzt sich in dieser Szene gegen den Karbacher Mathias Fischer durch. Foto: Jochen Werner
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Hassia Bingen: Sprachlosigkeit spricht Bände

Oberligist vom Hessenhaus zeigt in Karbach eine schwache Leistung und verliert völlig verdient 1:2

KARBACH/BINGEN. Ein öffnender Ball von Mahdi Mehnatgir aus dem zentralen Mittelfeld auf den linken Flügel zu Shai Neal. Der legt ihn sich auf den rechten Fuß und flankt in die Mitte. Munkyu Seo nimmt ihn an, zieht von halbrechts um Gegenspieler Mathias Fischer herum und schießt flach und unhaltbar ins linke Eck. So wie in der 23. Minute beim FC Karbach kann Fußball aussehen. Für Hassia Bingen war das Tor zur 1:0-Führung aber die einzige herausgespielte Offensivaktion in den gesamten 90 Minuten. Am Ende hieß es in der Oberligabegegnung vor 168 Zuschauern 2:1 für die Hausherren. Hochverdient und um mindestens zwei Tore zu niedrig.

Gastgeber vergeben noch viele Chancen

Die Sprachlosigkeit auf der Binger Bank nach der Partie sprach Bände. „Es war insgesamt und von jedem viel zu wenig“, sagte Co-Trainer Patric Muders kurz und knapp. Eigentlich unfassbar, welche Chancen der FC Karbach vergab, sodass die Begegnung bis zum Schlusspfiff offen blieb. Unfassbar genauso, dass es die Binger nie schafften, die Löcher zu stopfen, die Wege zuzumachen und zu eigener Kompaktheit zu finden. All das, was das Team am Mittwoch beim 1:0-Sieg gegen den SV Gonsenheim noch ausgezeichnet hatte, war wie weggeblasen. Karbach hatte einen klaren Plan, die Hassia fand trotz der Führung nie in die Begegnung.

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Der erst 17-jährige FC-Neuzugang Jeremy Mekoma (vorher Mainz 05 U 17) spielte die Binger gemeinsam Mittelstürmer Max Wilschrey mit zunehmender Spieldauer schwindelig. Wilschrey zielte frei vor Hassia-Keeper Fabian Haas Zentimeter am Tor vorbei (31.). Mekoma zirkelte das Spielgerät aus 16 Metern an die Unterkante der Latte (39.). Die dritte Großchance veredelte Wilschrey mit dem Ausgleich, setzte sich erst gegen Julian Hohns durch und umkurvte danach Haas (43.).

Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Ein paar Minuten Anlaufzeit, dann lupfte Mekoma zu Kevin Leidig, der legte Wilschrey auf. Ein müheloses 2:1 (59.). Zwei Minuten später: Dieselben Akteure plus Linus Peuter, die gleiche Aktion, diesmal vergab Wilschrey fahrlässig. Es war die erste von vielen Szenen, in denen es Karbach versäumte, den Dreier vorzeitig einzutüten. Binger Chancen? Fehlanzeige. FC-Trainer Maximilian Junk hatt am Auftritt seiner Mannschaft entsprechend wenig auszusetzen. „Wir können uns lediglich zwei Dinge vorwerfen lassen“, blickte der 29-Jährige, der in der A-Jugend selbst das rot-schwarze Hassia-Trikot getragen hatte, auf die Partie: „Beim für Bingen schmeichelhaften Tor lassen wir uns viel zu leicht auswackeln. Und dann hätten wir das Spiel natürlich viel früher entscheiden müssen.“

Auf Binger Seite hatte sich Julian Hohns die Rückkehr auf den 512 Meter hohen Quintinsberg, wo er selbst fünf Jahre lang in der Oberliga aktiv war, ganz anders vorgestellt. „Es sind elf Mann auf dem Platz. Jetzt jemandem die Schuld zuzuschreiben, bringt nix. Aber kein Zweifel: Vor allem spielerisch war es auf unserer Seite heute sehr dürftig“, analysierte der 32-jährige Lehrer. Warum? „Wir haben es in dieser frühen Saisonphase schwer, wenn wir nicht über den Kampf kommen“, so Hohns.

Hassia Bingen: Haas – Vassiliou, Radschuweit, Hohns, Majchrzak – Seo (72. Esmaieli), Roumeliotis, Mehnatgir (86. Platten), Neal – Mukamba (72. Amoako), Yakut (59. Yüksel).



Aufrufe: 029.8.2021, 14:30 Uhr
Jochen WernerAutor