2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Erfolgsgaranten: Hakan Özen trifft, Daniel Bäcker hält
Erfolgsgaranten: Hakan Özen trifft, Daniel Bäcker hält

Hallentrophäe als Motivationsspritze für Feldrunde

HALLE / STADTPOKAL GIESSEN: +++ Klein-Linden siegt bei 30. Auflage +++ Finaltag sehr gut besucht +++ Eine Nachlese +++

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GIESSEN. Nicht viel zu lachen hatte Fußball-Gruppenligist Klein-Linden in der laufenden Saison, auf dem letzten Platz rangiert der TSV zur Winterpause. Der Erfolg bei der 30. Auflage des Gießener Bauhaus Stadtpokals kurz vor Jahreswechsel war aber Balsam auf die Seelen und eine Extra-Motivationsspritze im Kampf um den Klassenerhalt.

Die Geschehnisse in Europa und in Deutschland im Laufe des vergangenen Jahres gingen auch am Stadtpokal nicht gänzlich vorbei, die Taschen- bzw. Rucksack-Kontrollen im Eingangsbereich waren ein Zeichen. Doch das Sicherheitspersonal war freundlich. Und auch auf den Rängen gab es bei allem Enthusiasmus keinerlei Anfeindungen am Finaltag. 950 Zuschauer fanden sich an diesem in der Osthalle ein, der Freitagstermin lag für die Veranstalter optimal. Trotz gelungener Organisation seitens der TSG Wieseck gingen schon Mitte der Zwischenrunde die Biergläser zur Neige, Hallensprecher Uwe Blecker musste per Mikrofon um Rückgabe der leeren Pfandbecher bitten. Da seinem Aufruf aber nur mäßig nachgekommen wurde, dienten die zuhauf vorhandenen Kaffeebecher fortan als Ersatz. Man muss sich nur zu helfen wissen !

Trainer, Spieler und Ehemalige fanden sich natürlich auch zuhauf am Finaltag ein. Gegnerbeobachtungen waren für Poldi Weber aber sicherlich nicht der Grund für seinen Besuch. Weber, gerade zur TSG Leihgestern gewechselt, bekam keinen Kreisoberligisten zu sehen. Mit dem MTV Gießen hatte sich der einzige Ligakonkurrent bereits in der Vorrunde verabschiedet. Dafür traf Weber mit „Neu-Freie TSGler“ Williams Bellof jr. aber immerhin einen ehemaligen Mannschafts- und Sturmkollegen aus Birklarer Zeiten. Die „Freie“ war, auch dank lautstarker Unterstützung von Vater Williams Bellof, die positive Überraschung des Turniers.

Torjäger waren auf dem Parkett der Osthalle dabei diesmal eher rar gesät. Keine vier Treffer fielen im Schnitt in den Zwischenrundenpartien. Viele unterklassige Teams waren gegen die Favoriten um Schadensbegrenzung bemüht, was naturgemäß zu weniger Spektakel führte. Und in den Duellen der „Großkopferten“ VfB 1900 Gießen, TSV Klein-Linden und TSG Wieseck war der Respekt vor dem Kontrahenten hoch. Die Angst, in Rückstand zu geraten, verhinderte ebenfalls einen Budenzauber und sorgte für taktische geprägte Partien. Schade!

Dafür spielten sich hier und da die Torhüter in den Mittelpunkt. Die Keeper des Kurdischen FC und der Freien TSG zeigten am Finaltag starke Leistungen, Wiesecks Jan Kolb verhalf seinem Team mit zwei parierten Neunmetern im Halbfinale gegen den Verbandsligisten VfB 1900 Gießen zum Endspieleinzug. Doch im wahrsten Sinne des Wortes kein Vorbeikommen gab es an Klein-Lindens Torwart Daniel Bäcker, der den 1:0-Sieg mit zahlreichen Paraden festhielt.

Überragender Bäcker

„Einen Titel“ hatte Wiesecks Coach Danny Kaliampos auf dem Weihnachts-Wunschzettel. Daraus wurde es nach der 0:1-Finalniederlage nichts. Doch die Hallenbilanz des im Sommer scheidenden Trainers kann sich sehen lassen, zwei Stadtpokalsiege und eine Endspielteilnahme stehen in den letzten drei Jahren zu Buche. Der historische neunte Erfolg, mit dem sich die TSG vor dem VfB 1900 platziert hätte, muss noch auf sich warten lassen. Dass allerdings ausgerechnet der TSV Klein-Linden die TSG-Serie stoppte und sich die Hallenkrone aufsetzte, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Denn „Feuerwehrmann“ Benni Höfer, der in der Winterpause seinen alten Verein übernahm, wird im Sommer bekanntermaßen Kaliampos’ Nachfolger in Wieseck. Dass die für feinen Hallenfußball bekannten „Linneser“ auch anders können, zeigten sie im Zwischenrunden-Spiel gegen den ASV Gießen, für das das Prädikat „ruppig“ wohl eher noch untertrieben wäre. Der TSV kämpfte, grätschte und rieb sich an Gegnern und Schiedsrichtern. Was auf den ersten Blick negativ klingt, könnte aber im Abstiegskampf in der Gruppenliga genau die richtige „Gangart“ sein. Und dass diese auch von Erfolg gekrönt sein kann, bewies nicht zuletzt der Stadtpokal. Mit dem siebten Titelgewinn hat sich der TSV Selbstvertrauen geholt, um die scheinbare „Mission Impossible“ auf freiem Feld anzugehen.

Drei Jahre lag der Stadtpokal nun in Händen der TSG Wieseck, die kommenden drei Auflagen, gedenkt der MTV 1846 Gießen auszurichten. Ein „Projekt mehrerer Abteilungen“ soll es laut Geschäftsführer Mario Bröder werden, neben der Fußball- soll wohl mindestens noch die Football-Abteilung mit ins Boot geholt werden. Klingt nach einer guten Idee. Das Leder, das Ende des Jahres übers Osthallen-Parkett rollt, wird aber auch dann rund sein. Trotz engagierten Footballern.



Aufrufe: 02.1.2017, 18:15 Uhr
Marc Steinert (Gießener Anzeiger)Autor