2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Fühlt sich beim „herkömmlichen“ Hallenfußballer wie in der Neuburger Sporthalle wohler als beim technisch anspruchsvollen Futsal: Untermaxfelds Stürmer Florian Fricke (links).
Fühlt sich beim „herkömmlichen“ Hallenfußballer wie in der Neuburger Sporthalle wohler als beim technisch anspruchsvollen Futsal: Untermaxfelds Stürmer Florian Fricke (links). – Foto: Roland Geier

Hallenfußball oder Futsal?

Beim 40. Turnier der Schiedsrichtergruppe Neuburg wurde nach den „alten“ Regeln gespielt – was laut Obmann Jürgen Roth auch im Jahr 2021 der Fall sein wird +++ Die Neuburger Rundschau hat sich bei den Kickern und Trainern umgehört

„Traditioneller“ Hallenfußball oder Futsal? Diese Frage wurde auch bei der 40. Auflage des Hallenturniers der Schiedsrichtergruppe Neuburg unter den Zuschauern, Verantwortlichen und Spielern immer wieder heiß diskutiert. Trotz „sanften“ Drucks seitens der BFV-Oberen entschieden sich die Organisatoren um Obmann Jürgen Roth, den „Budenzauber“ in der Neuburger Sporthalle am Volksfestplatz erneut nach den „alten Regeln“ durchzuführen.

„Die Resonanz der teilnehmenden Vereine sowie die große Zuschauerzahl (an beiden Tagen strömten über 1000 Besucher in die Halle, Anm. d. Red.) haben uns in unserer Entscheidung bestätigt“, resümierte Roth, der „seinen“ Vereinen bei der Siegerehrung versprach, „dass es unser Turnier in dieser Form auch 2021 wieder geben wird“. Um jedoch auch die Freunde des Futsals zu bedienen, solle es laut des Schiedsrichter-Chefs „unmittelbar nach Weihnachten“ ein Futsal-Vorrunden-Turnier in Neuburg geben, bei dem sich der Sieger für die Endrunde in Günzburg qualifiziert.

Die Neuburger Rundschau hat sich am vergangenen Wochenende bei den teilnehmenden Klubs des „Schiedsrichter-Turniers“ umgehört und gefragt, welche Art des Hallenfußballs sie bevorzugen.

Dieter Deak (Spielertrainer SV Straß): „Aus meiner Sicht wäre ein Mix aus dem herkömmlichen Hallenfußball und Futsal ideal. Sprich: Es sollte mit einer Rundumbande auf große Tore gespielt, dabei jedoch das Grätschen komplett verboten werden. Ein reines Futsal-Turnier hier in Neuburg würde in meinen Augen absolut keinen Sinn ergeben. Dafür spielen die meisten Teams zu tiefklassig. Um richtig Futsal zu spielen, braucht es richtig gute Fußballer, da ansonsten der Ball immer nur im Aus landet. Ab der Bayernliga lässt sich ein solches Turnier durchziehen.“

Marcel Mehl (Spieler VfR Neuburg II und U19): „Wir haben erst kürzlich mit der A-Jugend ein Futsal-Turnier gespielt. Im Vergleich mit dem ’normalen’ Hallenfußball ist das kaum zu vergleichen. Man agiert mit einem anderen Ball, dazu unterscheiden sich die Regeln. Beim Futsal benötigt es dazu technisch richtig gute Kicker. Dass beim Neuburger Schiedsrichterturnier nach den ’alten’ Hallenregeln gespielt wird, ist meines Erachtens die richtige Entscheidung. Der Spaßfaktor ist so für Spieler und Zuschauer einfach deutlich höher.“

Sebastian Habermeyer (Kapitän VfR Neuburg): „Nachdem ich grundsätzlich gerne in der Halle kicke, kann ich sowohl dem ’normalen’ Hallenfußball als auch Futsal etwas Positives abgewöhnen. Klar, beim Futsal kommt es vor allem auf eine gute Technik an. Welche Art des Hallenfußballs ich jetzt bevorzuge, kann ich kaum sagen, da ich bislang zu wenig Futsal gespielt habe. Auf das Turnier in Neuburg bezogen, denke ich aber schon, dass die Art und Weise, wie hier gespielt wird, die richtige ist. Nicht umsonst wird diese Veranstaltung seit unzähligen Jahren von den Aktiven, Verantwortlichen und Zuschauern sehr gut angenommen.“

Daniel Vetter (Spieler FC Zell-Bruck): „Ich persönlich würde eher den Futsal bevorzugen, da er schneller und schöner anzuschauen ist. Die Geschwindigkeit und der Spielfluss sind höher als beim herkömmlichen Hallenfußball, wo auch das Verletzungsrisiko mit den Banden deutlich größer ist. Sollte sich der Futsal auf Dauer durchsetzen, würde sich Laufe der Jahre sicherlich auch das Niveau steigern.“

Naz Seitle (Trainer SV Karlshuld): „Ich würde das Ganze komplett anders aufziehen: Ein kleineres Spielfeld mit Rundum-Bande, auf dem Vier-gegen-Vier gespielt wird. da passiert deutlich mehr, als es jetzt der Fall ist. Das wäre auch für die Zuschauer nochmals wesentlich attraktiver. Jetzt haben wir doch viel zu viel Leerlaufen in den Spielen, was sich auch beim Futsal nicht ändern würde. Ganz im Gegenteil.“

Tommy Mutzbauer (Trainer FC Rennertshofen): „Ich bin und bleibe ein Freund des ’altmodischen’ Hallenfußballs. Gerade hier in Neuburg hat sich das in den vergangenen Jahren bei den Mannschaften bewährt. Warum sollte man das mit Gewalt verändern? Bei dieser Art des Spiels haben auch immer wieder ’kleinere“ Teams, wie es ja bei uns im vergangenen Jahr der Fall war, als wir ins Finale eingezogen sind, die Möglichkeit, für eine Überraschung zu sorgen. Beim Futsal würden sich immer nur die hochklassigen Mannschaften durchsetzen. Dieser Reiz wäre dann verflogen.“

Florian Fricke (Spieler TSG Untermaxfeld): „Zuletzt habe ich mit der U15 mal an einem Futsal-Turnier teilgenommen. Das war zwar auch ganz interessant, hat auch Spaß gemacht. Grundsätzlich bevorzuge ich aber schon den ’normalen’ Hallenfußball, wie er beim Neuburger Turnier gespielt wird. Futsal lebt ja bekanntlich vor allem von der Technik. Man würde daher den vielen unterklassigen Teams keinen Gefallen tun, wenn man dieses Turnier umkrempeln würde.“

Georg Grammer (Trainer FC Staudheim): „Nachdem der überwiegende Teil der Teams von der Kreisklasse abwärts im Spielbetrieb beheimatet ist, denke ich schon, dass die jetzige Form des Hallenfußballs ihnen mehr entgegenkommt. Allerdings sollte man nicht gleich von Beginn an alles Neue kategorisch ausschließen und schlechtreden. Vielleicht sollte man für die unterklassigen Vereine einfach mal ein Futsal-Turnier organisieren, damit sie es selbst ausprobieren und sich dann ihre Meinung bilden können. Möglicherweise kommt es ja doch gut bei ihnen an.“

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Aufrufe: 08.1.2020, 18:12 Uhr
Neuburger Rundschau / Dirk SingAutor