2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Roland Egen (kleines Foto) kann mit der Entwicklung nicht zufrieden sein. Der VfR Neuburg hinkt den eigenen Erwartungen hinterher und ging als Tabellenvorletzter in die Winterpause.
Roland Egen (kleines Foto) kann mit der Entwicklung nicht zufrieden sein. Der VfR Neuburg hinkt den eigenen Erwartungen hinterher und ging als Tabellenvorletzter in die Winterpause. – Foto: Daniel Worsch

Beim VfR Neuburg werden die Zügel angezogen

Der Landesligist steckt im Abstiegskampf, was nicht nur Abteilungsleiter Roland Egen bei seiner Analyse enttäuscht

Nach Jahren auf der Erfolgswelle steckt der VfR Neuburg mittendrin im Abstiegskampf der Landesliga Südwest. Trotz aller Enttäuschung ist Abteilungsleiter Roland Egen optimistisch, dass die Donaustädter den Tabellenkeller verlassen. Gefordert ist auch das Trainertrio mit Alexander Egen, Matthias Riedelsheimer und Sebastian Habermeyer, deren Verträge über das Saisonende hinaus verlängert wurden.

Herr Egen, welche Schulnote würden Sie der bisherigen Saison des VfR Neuburg geben?

Egen: Eine 4 minus. Auf der einen Seite haben wir ja unabhängig vom Tabellenstand bewiesen, dass wir mithalten können. Von unseren 18 Punkten haben wir 13 gegen die ersten sieben Mannschaften der Liga geholt. Das zeigt, was möglich wäre. Auf der anderen Seite haben wir aber einfach nicht das gebracht, was wir bringen könnten.

Woran lag das?

Egen: Das fragen wir uns natürlich auch – der Vorstand und die Trainer. Gut, wir hatten Verletzungen, phasenweise haben uns sieben oder acht Mann gefehlt, aber das hatten andere auch. Das lasse ich nicht als Grund dafür gelten, dass wir so schlecht dastehen.

Also ist der Verein noch zu keinem Ergebnis gekommen?

Egen: Vielleicht hat Markus Bissinger (Abteilungsleiter FC Ehekirchen, Anm. d. Red.) mit seiner Aussage im Interview mit der Neuburger Rundschau recht und wir sind tatsächlich keine Mannschaft. Ich hatte phasenweise auch den Eindruck, dass bei Einzelnen der Egoismus zu stark raus kommt. Vielleicht waren auch die Trainer zu weich, weil sie vorher als Mitspieler schon Kumpels der Spieler waren. Da müssen die Zügel angezogen werden. Auch das Mannschaftsgefühl muss wieder mehr in den Vordergrund rücken.

Vertrauen in das Trainertrio ist intakt

Hat der Verein darüber nachgedacht, bei den Trainern (Alexander Egen, Matthias Riedelsheimer, Sebastian Habermeyer) einen Wechsel vorzunehmen?

Egen: Nachgedacht hat man natürlich. Aber wir haben am vergangenen Wochenende mit den Trainern gesprochen und es bleibt alles beim Alten – auch für die neue Saison werden die Verträge verlängert. Wir haben nach wie vor Vertrauen in das Trio, aber sie müssen liefern.

Trainer Alexander Egen ist ja jemand, der sehr ehrgeizig ist und sich selbst hinterfragt, wenn es nicht läuft, oder?

Egen: Ja, er hatte am Anfang mal eine Phase, in der er die Mannschaft gefragt hat, ob er der Richtige für sie ist. Aber er ist auch positiv eingestellt und überzeugt, dass wir den Karren noch rausbringen.

Wie sieht es mit dem Personal aus? Es gab ja mal Gerüchte, dass ein paar Spieler den Verein verlassen wollen.

Egen: Die Winterpause betreffend ist uns nichts bekannt. Dominik Jozinovic war wohl bei Rain im Gespräch, aber er hat natürlich einen Vertrag bei uns. Wenn du jemanden zum Spiel tragen musst, hat es natürlich keinen Wert. Aber es gibt noch nichts Offizielles. Nach Saisonende werden uns hingegen Spieler verlassen, wie sie uns bereits mitgeteilt haben. Fabian Scharbatke, Stefan Klink und Maximilian Jahner gehen als Trainer zum TSV Pöttmes.

Noch keine Winterzugänge unter Dach und Fach

Und Neuzugänge?

Egen: Noch steht nichts fest. Aber wir würden schon gerne etwas unternehmen. Im Endeffekt fehlen uns nach den Abgängen von Marcel Mehl und Ray Bishop zwei Leute. Dann haben wir mit Semih Coklar jemanden, der wegen einer Verletzung nie gespielt hat und erst bei zwei Trainings dabei war. Wenn sich was tun würde, würden wir also zugreifen. Aber derjenige müsste uns natürlich weiterbringen und finanzierbar sein.

Hat man im Sommer allgemein unterschätzt, wie groß der Aderlass war?

Egen: Diese Frage müssen wir uns wahrscheinlich gefallen lassen. Die Mannschaft jetzt ist mit von vor zwei Jahren überhaupt nicht mehr vergleichbar. Ich bin aber eigentlich immer davon ausgegangen, dass wir trotzdem einen guten Kader haben. Fabian Heckel, Maximilian Eberwein, Sebastian Habermeyer oder Matthias Riedelsheimer haben alle schon Bayern- oder Regionalligaluft geschnuppert. Ich war der Meinung, dass es reichen muss, wenn man neben ihnen noch einige Spieler mit Landesligaerfahrung und einige junge hat. Nicht, dass man wieder um den Aufstieg spielt, aber dass sich die Mannschaft in der Landesliga etabliert. Aber nur die Jungen ziehen dir den Karren nicht aus dem Dreck. Es mag sein, dass wir da zu blauäugig waren.

Was macht Ihnen die größte Hoffnung, den Klassenerhalt noch zu schaffen?

Egen: Dass wir gezeigt haben, dass wir stärker als das sind, was wir bisher abgeliefert haben. Wir haben den Spitzenreiter Nördlingen daheim geschlagen, von 18 Punkten 13 gegen die ersten sieben Mannschaften geholt. Den Rest haben wir hergeschenkt und Klatschen bekommen, wie beim 0:4 in Aystetten. Jetzt bin ich der Meinung, dass wir uns gefestigt haben. Ich bin überzeugt, wir packen das. Aber wir müssen Gas geben.

Das vollständige Interview und mehr Lokalsport gibt es unter www.neuburger-rundschau.de

Aufrufe: 028.12.2021, 08:06 Uhr
Neuburger Rundschau / Kienastl, SiegmundAutor