2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Foto: Thomas Pakusch
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Hallenfußball ist wie Straßenfußball

Jugend von Bayer 04 Leverkusen zum ersten Mal beim ebm-papst-Hallenmasters

Hallenfußball: Die A-Jugend von Bayer 04 Leverkusen ist am 7. Januar zum ersten Mal beim ebm-papst-Hallenmasters dabei. Sportchef Rudi Völler begrüßt die Teilnahme der Nachwuchs-Fußballer und erinnert sich im Gespräch gerne an die eigenen Erfahrungen in Sachen Hallenfußball zurück.

Rudi Völler erinnert sich gerne an Hallenturniere. „Ich habe es geliebt, Hallenturniere zu spielen. Der Spaß steht dabei im Vordergrund“, sagt der Sportchef von Bayer 04 Leverkusen. Deshalb begrüßt er es, dass auch die Leverkusener A-Junioren Hallenfußball spielen. Am Samstag, 7. Januar, sind sie zum ersten Mal beim EBM-Papst-Hallenmasters in der Gerhard-Sturm-Halle in Mulfingen dabei. „Ich weiß, dass die jungen Spieler gerne in der Halle spielen“, sagt der Weltmeister von 1990. „Das ist ja ein bisschen wie Straßenfußball. Es fallen viele Tore, und es gibt viele Torraumszenen.“

Im Profibereich hingegen werden Hallenturniere immer seltener. Das war zu Völlers Zeit ­anders: „Ich bin ja noch die Generation der 1980er-Jahre, als es lange Winterpausen gab. Mittlerweile ist die Pause viel kürzer, die Belastungen aber werden immer größer.“ Nach einer kurzen Weihnachtspause steht schnell wieder das Training an. Die Vorbereitung auf die zweite Hälfte der Bundesliga-Saison steht im Vordergrund. Auf Platz 9 gingen die Leverkusener in die Winterpause. Nicht ganz ohne Sorgen. Auch nächste Saison würde man gerne wieder international spielen. Diese Saison überwintert man schließlich in der Champions League und trifft im Achtelfinale auf Atlético Madrid.

Nachwuchsarbeit fruchtet

Bei den A-Jugendlichen ist die Pause etwas länger und die Belastung allgemein nicht ganz so groß wie im Profi-Bereich. Die Leverkusener könnten bei ihrer Premiere in Mulfingen durchaus eine gute Rolle spielen. Als Tabellendritter der A-Jugend-Bundesliga West ist Bayer in die Winterpause gegangen. Aber die Konkurrenz beim Hallenmasters ist stark. Insgesamt stehen acht Bundesligisten im Teilnehmerfeld, dazu kommen die beiden ausländischen Teams des SC Heerenveen und des FC Liverpool sowie die beiden regionalen Qualifikanten FSV Hollenbach und TSV Ilshofen.

Doch die Leverkusener Nachwuchsarbeit kann sich sehen lassen. In den Reihen der Profimannschaft stehen mit Julian Brandt, Kai Havertz und Benjamin Henrichs drei Spieler, die die Jugendakademie des Vereins durchlaufen haben. „Wir nehmen auch im Winter zwei, drei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs mit ins Trainingslager. Es ist ja auch unser Konzept, den jungen Spielern eine Chance zu geben“, so Völler.

Nicht jeder schafft es, diese zu nutzen. „Die Basis ist das fußballerische Talent. Technik gepaart mit Schnelligkeit sind ganz wichtig, denn der Fußball ist in den vergangenen Jahren viel schneller geworden. Dazu braucht es die richtige Einstellung und natürlich den Willen“, so Völler. Und auch ein Quäntchen Glück braucht es, gleich einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen oder zufällig auf einer Position zu spielen, auf der Handlungsbedarf besteht. Dann kann der Sprung zu den Profis gelingen.

Mittlerweile gestandene Bundesliga-Profis wie Kevin Kampl, Gonzalo Castro, René Adler oder Marcel Risse spielten in der Leverkusener Jugend. Das Konzept, den Nachwuchs an den Profi-Bereich heranzuführen, geht also auf. „Es ist uns wichtig, dass die Jugendspieler gut ausgebildet werden“, sagt Völler. „Unsere B-Jugend ist im vergangenen Sommer deutscher Meister geworden.“ Einer der Torschützen beim 2:0-Sieg gegen Dortmund war Kai Havertz, der in der aktuellen Saison sein Bundesliga-Debüt und die U 19 auf dem Weg zum Profi praktisch übersprang. Der ein oder andere in die A-Jugend aufgerückte deutsche Meister könnte durchaus in Mulfingen zu sehen sein. „Manchmal hat man eben Glück, so einen starken Jahrgang zu haben. Wir freuen uns darüber“, sagt Völler.

Es steckt aber auch viel Arbeit dahinter. Denn schon im Jugendbereich wird kräftig gesichtet. Im näheren Umkreis um den Verein, aber auch bundesweit und teilweise international halten die Scouts ihre Augen nach Talenten offen. Diese profitieren dann von den Jugendleistungszentren. „Als die Idee dazu entstand, war ich noch Bundestrainer“, sagt Völler, der von 2000 bis 2004 das deutsche Nationalteam trainierte. Mit der Saison 2002/03 startete der DFB sein Talentförderprogramm und verpflichtete alle Erst- und Zweitligisten ein Nachwuchsleistungszentrum einzuführen. Unterhalb der Leistungszentren gibt es zudem bundesweit 366 DFB-Stützpunkte. „Mittlerweile profitieren alle davon“, sagt Völler. „Ganz wichtig ist auch die gute Trainer­ausbildung. Das darf nicht vernachlässigt werden.“

Aufrufe: 05.1.2017, 09:38 Uhr
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