2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Phil Roscoe (Dritter von rechts) vom FC Liverpool mit Organisatoren des EBM-Papst-Hallenmasters.  Privatfoto
Phil Roscoe (Dritter von rechts) vom FC Liverpool mit Organisatoren des EBM-Papst-Hallenmasters. Privatfoto
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FC Liverpool schaut sich in Mulfingen um

EBM-papst Hallenmasters: Es geht um mehr als nur um Fußball

Ein Vertreter des FC Liverpool hat sich im Vorfeld des EBM-papst Hallenmasters in Mulfingen umgesehen. Die Engländer sind erstmals bei diesem Turnier dabei.

Phil Roscoe wollte nichts dem Zufall überlassen. Er ist Head of Education and Welfare beim FC Liverpool und kümmert sich um organisatorische Dinge an der Nachwuchsakademie des englischen Premier-League-Clubs. „Ich war ehrlich gesagt unsicher, was ich hier vorfinden würde. Aber ich habe meinen Besuch sehr genossen und freue mich, dass unsere Jungs beim Turnier dabei sind. Die Organisation macht einen sehr professionellen Eindruck“, so das Fazit von Roscoe am Ende seines Besuchs in Mulfingen.

Dabei standen bei seiner Stippvisite nicht nur sportliche Dinge im Vordergrund, heißt es in einer Mitteilung des Veranstalters. Neben der Größe des Spielfeldes in der Gerhard-Sturm-Halle interessierten ihn auch der Standort der Feuerlöscher oder des Defibrillators sowie die Entfernung zum nächsten Krankenhaus. Die Verantwortlichen wollen offensichtlich auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein. Auch an das Hotel haben die Liverpooler klare Anforderungen: keine Minibar, kein Junk-Food, keine übersüßten Limonaden und natürlich keinen Alkohol für die Spieler.

Die Engländer sind noch recht unerfahren in Sachen Hallenturniere. „Wir haben damit in Liverpool erst in den letzten Jahren angefangen. Aber es ist eine tolle Chance für die Spieler, um neue Erfahrungen zu sammeln. Hallenfußball ist technisch sehr anspruchsvoll – eine tolle Herausforderung für die Jungs“, sagt Roscoe. Für die Reise nach Deutschland sind zwölf Spieler der Liverpooler U18 sowie vier bis fünf Betreuer vorgesehen.

Chancen überwiegen

Was die Chancen auf den Turniersieg betrifft, hält sich der Liverpooler bedeckt: „Es wird schwierig für uns. Viele der deutschen Teams kennen das Turnier und die Bedingungen, haben den Heimvorteil. Wir müssen uns erst an die Umgebung gewöhnen.“

Vor allem das qualitativ gute Teilnehmerfeld mit dem Nachwuchs deutscher Bundesliga-Teams, den Niederländern vom SC Heerenveen sowie den beiden regionalen Qualifikanten haben Liverpool von einer Teilnahme überzeugt. „Jedes Turnier birgt ein gewisses Risiko, aber die Chancen, die man für die Spieler sieht, überwiegen in dieser Hinsicht. Sie können sich auf dem Spielfeld und darüber hinaus entwickeln. Das Hallenmasters macht einen Unterschied in ihrer Ausbildung und ist etwas, was die Jungs wo anders wahrscheinlich niemals erlebt hätten.“

Überhaupt wird an der Liverpooler Nachwuchsakademie versucht, den Spielern so vielfältige Erfahrungen wie möglich mit auf den Weg zu geben. Von den jungen Talenten wird erwartet, dass sie nicht nur ihre Fußballtechnik perfektionieren, sondern auch sich als Person entwickeln und verantwortungsbewusstes Handeln lernen. So besuchen die Spieler, die teilweise bereits mit neun Jahren in die Academy kommen, neben dem Training Kochkurse oder Workshops zum Thema „do it yourself“. Auch wohltätige Projekte stehen auf dem Tagesprogramm, zum Beispiel Besuche in Kinderkrankenhäusern oder Obdachlosenheimen, wo sie Essen ausgeben oder putzen. „Wir wollen, dass die Jungs auch andere Berufsbilder kennenlernen. Die Erlebnisse dort sollen sie in ihrem Charakter formen“, betont Roscoe. „Die jungen Spieler machen viele Workshops oder lernen Leute kennen, die unter Spielsucht oder Drogenabhängigkeit gelitten haben. Denn je älter sie werden, desto häufiger werden sie solchen Dingen ausgesetzt sein. Wir wollen sie darauf vorbereiten und sie unterstützen. Es geht nicht immer nur um Fußball.“

Die größten Talente sollen es am Ende ihrer Jugendzeit zum Profi schaffen. Wer nicht in Liverpool bleiben kann, soll wenigstens in einem anderen Club gut untergebracht werden. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man samstags die Zeitung aufschlägt und dort einen Spieler sieht, mit dem man vor ein paar Jahren zusammengearbeitet hat. Das macht einen stolz“, sagt Roscoe.

Wie gut die Qualität der Ausbildung ist, zeigt die Tatsache, dass das Team derzeit auf Rang drei der U18-Premier-League steht. „Die Kommunikation zwischen dem Trainerstab der ersten Mannschaft und der Academy war noch nie so stark. Er ist ein sehr, sehr guter Typ“, so Roscoe über Profi-Coach Jürgen Klopp. „Natürlich hat er mit seinem Team genug zu tun. Aber er unterstützt die Jugendarbeit sehr. Er kennt unsere Spieler, manche von uns trainieren ja auch ab und zu mit der ersten Mannschaft.“

Info Das EBM-Papst-Hallenmasters findet am 7. und 8. Januar in Mulfingen statt. Am Samstag spielen die A-Junioren, am Sonntag tragen die regionalen Herrenteams ihr Turnier aus.

Aufrufe: 028.12.2016, 09:56 Uhr
Südwestpresse / pmAutor