2024-05-23T12:47:39.813Z

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Ein Foto, sinnbildlich für einen ganzen Tag: Fünfmal musste Tammo Pannemann im Tor der Bayern Kickers zusehen, wie der ATSV Erlangen traf. F: Zink
Ein Foto, sinnbildlich für einen ganzen Tag: Fünfmal musste Tammo Pannemann im Tor der Bayern Kickers zusehen, wie der ATSV Erlangen traf. F: Zink

Halilic: "Ich sehe, dass hier eine Entwicklung möglich ist"

Der FC Bayern Kickers spielt derzeit zwar "am Limit", der Trainer geht dennoch ins zehnte Jahr - weil er dem Verein etwas zutraut

Auf dem Papier liest sich das 1:5 (1:3) von Bezirksligist Bayern Kickers gegen den Tabellenführer ATSV Erlan­gen happig. Für den Trainer wäre alles andere als eine Niederlage aber sowie­so eine Überraschung gewesen. „Wir spielen am Limit“, sagt Jasmin Halilic.

FC Bayern Kickers Nürnberg - ATSV Erlangen 1:5

Wenn der Zweite auf den Ersten trifft, spricht man in jeder Sportart gerne von einem Spitzenspiel, vom Gipfeltreffen, vielleicht auch vom „Kampf um die Tabellenspitze“. Jas­min Halilic dagegen wird die Partie seiner Bayern Kickers gegen den ATSV Erlangen nach dem Abpfiff anders einordnen. Für uns, sagt der Trainer also, „war das heute ein Bonusspiel“. Allzu viel ausgerechnet hatten sie sich jedenfalls nicht, beteu­ert Halilic, „der ATSV ist einfach eine andere Kategorie für jede Mannschaft in der Bezirksliga“.

Was er damit meinte, wurde schnell deutlich. Neun Minuten waren erst gespielt, als die Gäste bereits zum zweiten Mal trafen. „Das waren zwei billige Tore, die uns aus dem Tritt gebracht haben“, befand der Trainer. Anschließend aber zeigten die Bayern Kickers eindrucksvoll, warum auch sie lange Zeit von der Tabellenspitze grüßten und sich noch immer berech­tigte Hoffnungen auf den Relegations­platz zur Landesliga machen dürfen.

Doch so flott der Ball auch durch die Reihen lief, so viele Chancen sie sich auch erarbeiteten, mit dem Anschlusstreffer sollte es zunächst nichts werden. Bis sich Cihan Kiymaz den Ball schnappte, zum Freistoß anlief und den Ball über die Mauer hinweg ins Tor schlenzte. Zehn Minu­ten lang war dieses Spiel nun offen, die Bayern Kickers hätten durchaus ein zweites Mal treffen können.

Stattdessen aber traf Erlangen wie­der. Ein langer Ball, der die gesamte Abwehr aushebelte, ein Pass nach innen – und schon stand es 1:3. „Defen­siv hatten wir sicher nicht unseren bes­ten Tag, uns hat oft die Ordnung gefehlt“, befand Halilic. Als wäre die Aufgabe nicht groß genug gewesen, holte sich Alexander Kammerzell noch die Gelb-Rote Karte ab, der ATSV führte da schon 4:1. „Spätes­tens zu dem Zeitpunkt war das Spiel eigentlich schon vorbei“, sagte der Ba Ki-Trainer. Vorbei war es aber nicht – und Erlangen traf noch ein­mal. 1:5 also, die Bayern Kickers sind nur noch Vierter in der Bezirksliga.

Jasmin Halilic aber kümmert das wenig, sagt er. „Wir haben einfach immer nur auf uns geschaut“, eine Aufgabe, die groß genug ist, wie er fin­det. Eine ganz schwache Wintervorbe­reitung hätten sie gehabt, „teilweise waren elf bis zwölf Spieler verlet­zungsbedingt draußen“.

Fußball am Limit

Den Höhenflug seiner Mannschaft will er deshalb auch nicht zu hoch hän­gen, „wir spielen hier Fußball am Limit“. 2007 hat Jasmin Halilic die Mannschaft übernommen, hat sie nach dem erstmaligen Aufstieg in die Kreisliga sogar in die Bezirksliga geführt und dort längst etabliert. In ihrer fünften Saison nun mischen die Kleinreuther seit Monaten sogar um den Aufstieg in die Landesliga mit.

Das, findet Halilic, „ist einfach das Maximum, was rauszuholen ist“. Man müsse realistisch bleiben, „dann ist die Bezirksliga einfach die richtige Liga für den Verein“. Das alles aber soll keineswegs heißen, dass die Mann­schaft die restliche Saison abschen­ken wird, dass sie nun anderen den Vortritt lassen will, erklärt der Trai­ner. „Wir nehmen alles mit“, sagt der, „und wenn das die Relegation und der Aufstieg in die Landesliga sind, dann natürlich auch das.“ Auch wenn es womöglich für den Verein schwer wäre, einige Investitionen notwendig machen würde, „das könnte man doch keinem im Team verkaufen, dass wir dann einfach nicht aufsteigen“.

Seinen Vertrag hat der Trainer schon einmal um ein weiteres Jahr ver­längert, er wird also in sein zehntes Jahr bei den Bayern Kickers gehen. Mit welcher Motivation? „Ich sehe ein­fach, dass hier eine weitere Entwick­lung möglich ist“, sagt Halilic. „Der Verein muss mit seinen Möglichkeiten wachsen.“ Und das tut er: Längst gibt es Planungen, die Infrastruktur zu ver­bessern, „es wird etwas an der Anlage gemacht, die Kabinen erneuert“.

Vergleich mit der Bundesliga

Wo andere Trainer über mangelnde Trainingsbeteiligung klagen, spricht Jasmin Halilic davon, „dass die Jungs gut mitziehen“, dass „wir zwei gute Mannschaften haben“. Man merkt, der 44-Jährige fühlt sich einfach wohl in Kleinreuth – selbst nach einer 1:5-Niederlage. Und dann, als dieses Gespräch beinahe schon zu Ende ist, bemüht Halilic einen Vergleich mit der Bundesliga: „Was ist das Ziel von Darmstadt 98 oder dem 1. FC Köln? Im nächsten Jahr wieder in der Bun­desliga zu spielen. Und genauso ist es Ziel der Bayern Kickers, jedes Jahr wieder in der Bezirksliga zu spielen.“

Schiedsrichter: Dr. Sven Laumer (Penzendorf) - Zuschauer: 230
Tore: 0:1 Ferdinand List (7.), 0:2 Adham Abu-Zalam (9.), 1:2 Cihan Kiymaz (26.), 1:3 Felix Burkel (37.), 1:4 Felix Burkel (46.), 1:5 Felix Burkel (64.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Alexander Kammerzell (51./FC Bayern Kickers Nürnberg)

Aufrufe: 019.4.2016, 10:31 Uhr
Michael Fischer (NN)Autor