2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Meiki Graff

Gute Nachrichten gegen die Tristesse

Wie ein 27-jähriger Sportjournalist die Krise für sich nutzt - und damit gut ankommt

Der Klever Sportjournalist Tobias Budde hat sich zu Beginn der Corona-Krise ein neues Format für die sozialen Medien der Sportschau ausgedacht – #GoodNews. Die Resonanz der Zuschauer ist riesig. Auch Bastian Schweinsteiger war dabei.
Die vergangenen Monate waren auch für Tobias Budde schwer. Der 27-Jährige berichtet als freier Sportjournalist aus den Fußballstadien der Republik. Nur herrschte dort bis zum vergangenen Wochenende gähnende Leere. Mittlerweile rollt der Ball zumindest in der Bundesliga wieder. Und dennoch: Die Sportwelt befindet sich unverändert in der Corona-Warteschleife.

Bevor Tobias Budde selbst jedoch allzu schwer von der Flaute getroffen werden konnte, entwickelte er eine Idee. „Durch das Coronavirus ist auch mir eine Menge weggebrochen. Daher habe ich der ARD-Sportschau angeboten, einmal wöchentlich positive Nachrichten aus der Sportwelt zu präsentieren“, sagt der 27-Jährige.

Immerhin wisse er, wie viele Menschen aktuell eine düstere Zeit durchleben würden. Der Spitzensport sei häufig Stimmungsmacher einer ganzen Gesellschaft. Doch wenn dieser ausfällt, entstünde eine große Lücke, so Budde. „In dieser Zeit können wir keine Schwarzmaler gebrauchen, daher will ich Weißmaler in den Vordergrund stellen. Die Menschen hören jeden Abend genug schlechte Neuigkeiten. Der Sport bietet da weiterhin ein gutes Kontrastprogramm“, sagt der Klever.

Seine Format-Idee stieß beim Westdeutschen Rundfunk (WDR), der die Sportschau federführend produziert, gleich auf Interesse. Im Wohnzimmer seiner Mutter produzierte Tobias Budde so die erste Test-Folge des Formats #GoodNews. „Sie kam bei dem verantwortlichen Redakteur in Köln gut an, daher wurde ich gleich mit vier Folgen beauftragt“, sagt Budde. Immerhin taten sich auch für die Sendezeit der Sportschau große Lücken auf, die lange Zeit etwa mit der Ausstrahlung von längst vergangenen Bundesliga-Partien oder den größten Matches von Boris Becker aufgefüllt wurden.

Mittlerweile sind die Beiträge von Tobias Budde auf den Kanälen der Sportschau in den sozialen Medien veröffentlicht worden. Insgesamt schauten hunderttausende Internet-Nutzer zu, wie der Klever gute Laune verbreitet. „Freunde, wir können uns fast gar nicht retten vor guten Sport-Nachrichten“, leitet er beispielsweise ein. Die Produktion des Formats findet im Home Office statt, eng wird er von der Kölner Sportredaktion begleitet. Bildmaterial erhält er von Datenbanken der Öffentlich-Rechtlichen Sender. Für weitere Dreharbeiten und den Schnitt zeichnet Tobias Budde selbst verantwortlich. „Da dieses Format völlig neu ist, passt es gut, dass alles aus einer Hand gemacht wird“, sagt der passionierte Karnevalist. Unterstützt wird er dabei auch von seinem Klever Journalisten-Kollegen Manuel Funda.

Dass Tobias Budde nach beruflichen Stationen bei der Rheinischen Post, dem Nachrichtensender ntv oder der Aktuellen Stunde des WDR nun regelmäßig für die Sportschau im Einsatz ist, sei für den TV-Reporter eine besondere Ehre. „Ich habe als kleiner Junge immer mit meinem Opa die Sportschau geguckt. Dass ich nun selbst über den digitalen Ausspielweg eines der Gesichter der Sendung bin, ist ein tolles Gefühl und eine große Ehre. Die Sportschau ist nach wie vor eine Institution in Deutschland“, sagt er. Und nicht nur das: Der Auftrag brachte ihn auch auf Tuchfühlung mit großen Namen der internationalen Sport-Szene. Immerhin reicht das Netzwerk der Fernsehsendung weit.

So gewann Tobias Budde als Protagonisten der Beiträge etwa den Eltener Fußballprofi Robin Gosens, der beim Champions-League-Viertelfinalisten Atalanta Bergamo in Italien kickt. Budde brachte auch den Weltmeister Bastian Schweinsteiger oder Tischtennis-Star Dimitrij Ovtcharov ins Bild. „Ich habe auf jeden Fall einige Sport-Promis für das Format gewinnen können. Außerdem gab es zuletzt ja doch einige gute Nachrichten, die Mut machen“, sagt er. Ob die Öffnung der Fitnessstudios, das Babyglück bei Bayern Münchens Angreifer Robert Lewandowski oder der Neustart der Bundesliga-Saison – Budde sammelte alle Informationen, die Sportbegeisterten ein Gefühl von Normalität geben. Humorvoll und mit breitem Grinsen bereitete er sie für die Nutzer der Sportschau-Seiten auf.

Vier Folgen hat er produziert, nun aber läuft das Format aus. „Es würde mich aber sehr freuen, wenn es irgendwie weiter geht mit den Good-News. Der Bedarf wird in der nächsten Zeit sicherlich nicht verschwinden. Optimismus können die Menschen immer gebrauchen“, sagt Tobias Budde.

Aufrufe: 024.5.2020, 10:00 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor