2024-04-30T13:48:59.170Z

Spiel der Woche
Gutes Spiel: Güldensterns Torwart Patrick Schäfersbirken.
Gutes Spiel: Güldensterns Torwart Patrick Schäfersbirken.

Güldenstern erkämpft sich einen Zähler

Der VfL Stade II ist mal wieder nicht zielstrebig genug

VfL Stade II - TuS Güldenstern Stade III 2:2 (0:1). Dieses Derby zwischen dem VfL II und Güldenstern III hatte bislang Seltenheitswert, da eher die zweiten Teams aufeinander trafen. Von Beginn an war mächtig Dampf in der Partie am Sonnabendabend unter Flutlicht, das es durch den bevorstehenden Zusammenschluss im Sommer vermutlich nur noch einmal geben wird.


Die Ausgangslage war klar, die VfLer benötigten nach zuletzt zwei Heimpleiten mal wieder einen Heimsieg. Für die TuS Güldenstern Stade III zählt jeder Punkt im Abstiegskampf. Bereits nach vier Minuten hatten die Gäste von der Camper Höhe durch Philip Heinsohn die erste Gelegenheit, doch er stocherte die Kugel am Tor vorbei. Hamit Imerie, der seine Dribblings auch in diesem Spiel mehr als übertrieb, machte es auf der Gegenseite nicht besser (9.). Es ging recht hart zur Sache. Schiedsrichter Marvin Hauschild hatte reichlich zu tun, hätte vielleicht in den ersten 20 Minuten nach teilweise rüden Attacken mal die Gelbe Karte zücken sollen, um für Ruhe zu sorgen. Im zweiten Versuch hatte Philip Heinsohn mehr Glück. Einen Freistoß von Lars Neufang spitzelte er an VfL-Schlussmann Prince Toglo vorbei ins Netz. Am Riesenjubel bei allen vier Toren war deutlich zu erkennen, hier fand ein Stadtderby statt, das den Namen Derby verdiente. Jetzt war der VfL im Spiel. Mit viel Tempo ging es Richtung Güldenstern-Gehäuse, wo mit Patrick Schäfersbirken ein Teufelskerl im Tor stand. Eine Direktabnahme von Justin Schüler (14.) hielt er genauso sensationell wie einen Schuss von Ali Demirelli (20.). Dazwischen hämmerte Dimitri Leier aus sieben Metern den Ball in den Abendhimmel. Die Angreifer der Gastgeber übertrieben immer wieder das Einzelspiel. Besonders Hamit Imerie und Ali Demirelli müssten mehr daran denken, dass Fußball ein Teamsport ist. Mit dem Halbzeitpfiff hätte Kapitän Aziz Avci per Foulelfmeter nach von Foul von Luca Törner an Hamit Imerie den Ausgleich erzielen müssen. Der Schuss flog links vom Schützen am Tor vorbei. Für Avci bereits der zweite vergebene Elfer in dieser Saison. Dieser Strafstoß passte zum fahrlässigen Umgang mit den Torchancen besonders in den ersten 45 Minuten. Nach dem Wechsel vergab erneut Ali Demirelli, weil er einfach nicht zielstrebig genug ist. Jetzt hatte VfL-Trainer Robert Stöckigt, der ununterbrochen wie ein HB-Männchen an der Außenlinie umhersprang, die Nase voll, brachte mit Zekir Jasharaj und Asmir Kijamet zwei frische Offensivkräfte. Der bullige Jasharaj entpuppte sich als Glücksgriff. Binnen sieben Minuten machte er aus dem 0:1 mit einem Doppelpack ein 2:1. Dazwischen sah Güldis Luca Törner wegen wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte. Wer jetzt dachte, das Spiel wäre zugunsten der Hausherren gelaufen, sah sich getäuscht. Völlig überflüssig wurde die Hintermannschaft entblößt, und Robert Kannappel stand bei einer gut getimten Flanke von Lars Neufang völlig blank und köpfte zum 2:2 ein (72.). In den letzten 15 Minuten ging es nur noch in Richtung Patrick Schäfersbirken. Die Nachspielzeit – immerhin elf Minuten – musste die Elf von Dieter Kannappel sogar mit zwei Mann weniger überstehen, da auch sein Sohn Robert wegen Foulspiels mit Gelb/Rot vom Platz musste (90.). Letztlich verdienten sich die Güldensterner diesen wichtigen Derby-Auswärtspunkt dank einer mannschaftlich geschlossenen Leistung, während aufseiten der VfLer zu sehr jeder mit sich selbst spielte. „Das war wie so oft, wir verballern die Chancen reihenweise und verschenken die Punkte. Deshalb stehen wir auch nicht weiter oben in der Tabelle. Vor dem Tor sind wir nicht clever genug“, sagte ein völlig enttäuschter Robert Stöckigt, während Dieter Kannappel zufriedener feststellte: „Meine Mannschaft war höchst motiviert, nahm das Herz in beide Hände. Der VfL wechselte im zweiten Durchgang gut und drehte das Spiel. Kämpferisch gaben wir alles und kamen so noch zum verdienten Ausgleich.“
Tore: 0:1 Heinsohn (11.), 1:1 Z. Jasharaj (63.), 2:1 Z. Jasharaj (69.), 2:2 R. Kannappel (72.).

Aufrufe: 03.11.2015, 13:00 Uhr
Michael BrunschAutor