2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Kampf um den Ball: Hassia-Angreifer Fabian Liesenfeld hat im Duell mit dem Koblenzer Kapitän Thilo Krämer die bessere Position.	Foto: Edgar Daudistel
Kampf um den Ball: Hassia-Angreifer Fabian Liesenfeld hat im Duell mit dem Koblenzer Kapitän Thilo Krämer die bessere Position. Foto: Edgar Daudistel

Gleich mehrere Déjà-vus

Oberligist Hassia Bingen erlebt beim 1:2 gegen Tabellenführer RW Koblenz altbekannte Abläufe

BINGEN. Alles schon mal da gewesen. Wieder ein Gegentor in der ersten Viertelstunde, wieder mehr Torchancen, wieder ein unnötiges zweites Gegentor, wieder zurückgekämpft und wieder einmal nach 90 Minuten leere Hände. Hassia Bingen erlebte in der Oberliga-Partie gegen Spitzenreiter Rot-Weiß Koblenz am Hessenhaus gleich mehrere Déjà-vus. Am Ende hieß es 1:2 aus Sicht der Binger, die damit auf Rang 14 bleiben.

„Es fühlt sich erstmals wie eine richtige Niederlage an.“ Torwart Kay Schotte verglich die Partie mit den vorangegangenen gegen Engers (1:2) und in Trier (0:2). Zwei Schüsse des Gegners kamen auf sein Gehäuse, zweimal war er ohne Chance. Bei einem Kopfball von Mitspieler Sascha Kraft aus der Not heraus parierte er glänzend (30.), bei einem auf einem Grasbüschel versprungenen Freistoß von Christian Meinert hatte er das Glück auf seiner Seite. „Der Ball dotzt auf und fliegt normalerweise auf meine Brust. So ging er an mir vorbei und zum Glück noch übers Tor“, schilderte der 27-Jährige die Szene in der 81. Minute.

Koblenz startete die Partie defensiv konsequent und kompromisslos. Vor allem Thilo Krämer und Marcus Fritsch im Abwehrzentrum ließen lange Zeit nichts anbrennen. Der Hassia fehlten im ersten Abschnitt die Ideen, viele Bälle wurden vor dem Strafraum der Gäste vertändelt. Der Spitzenreiter machte es besser: Meinert spielte sich links bis zur Grundlinie durch, zog den Ball zurück auf Jordi Arndt, der das Leder aus der Drehung ins lange Eck schlenzte (15.). Rot-Weiß war damit zufrieden, konnte spielerisch keine Akzente gegen zumeist aufmerksame Hassiaten setzen. Die kamen quasi mit dem Halbzeitpfiff vor das Gehäuse von Mehmet Sahin. Joshua Iten spielte steil ins Zentrum auf Vllaznim Dautaj, der den Ball zum durchstartenden Deniz Darcan passieren ließ. Dessen Schuss aus 14 Metern war aber zu unplatziert.

Nach dem Wechsel entwickelte sich ein Spiel auf das Tor der Gäste. Sahin wuchs über sich hinaus, parierte gegen Dautaj (56.) und in einer Doppelchance gegen Darcan und Dautaj (58.) hervorragend. Was fiel, war aber nicht der Ausgleich, sondern das 0:2, aus dem Nichts. Dem sonst starken Hassia-Spielführer Enes Sovtic unterlief ein zu ungenaues Abspiel im Aufbau, Derrick Miles stand plötzlich frei vor Schotte und traf ins rechte Eck (61.).

Die Hassia verstärkte die Offensive noch mehr und wurde mit dem Anschlusstreffer belohnt. Eine Ecke des immer stärker werdenden Kraft wurde genau in den Lauf von Philipp Schrimb herausgeköpft. Der nahm das Spielgerät von der Strafraumlinie volley und donnerte es via linken Innenpfosten in die Maschen (69.). Marke absolutes Traumtor! Keine Minute später wurde es richtig spektakulär. Nach einer Kombination über Fabian Liesenfeld und Darcan brachte Dennis De Sousa Oelsner den Ball von der Grundlinie nach innen, RW-Abwehrspieler Fritsch fälschte ihn vor dem zum Abwehrversuch hechtenden Sahin ab, der allerdings reaktionsschnell die Hacke hochriss und den Ausgleich vereitelte.

„Bitter!“ Viel mehr wollte Routinier Liesenfeld nicht sagen. Wenn der Ligaprimus eine Partie nur noch über die Zeit retten will und in der zweiten Halbzeit ausschließlich mit langen Bällen agiert, muss der Gegner vieles richtig gemacht haben. „Wir investieren viel, machen es richtig stark. Nur das Ergebnis stimmt einmal mehr nicht.“ – Auch für Trainer Nelson Rodrigues war die Begegnung ein Déjà-vu.

Hassia Bingen: Schotte – Cevirmeci (76- Klöckner), Günes, Sovtic, Iten – Kraft – Schrimb, Darcan (77. Yakut), Liesenfeld, de Sousa Oelsner – Dautaj.

RW Koblenz: Sahin – Masala, Fritsch, Krämer, Meinert – Hillen (90. Jusufi), Weidenbach, Altin, Miles – Engel (68. Barut), Arndt (79. Gür).

Schiedsrichter: Julian Marx (Merchweiler)

Zuschauer: 220

Tore: 0:1 Arndt (15.) 0:2 Miles (61.) 1:2 Schrimb (69.).

Aufrufe: 014.4.2019, 14:00 Uhr
Jochen WernerAutor