2024-04-25T14:35:39.956Z

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Zwischen Skepsis und guter Laune: Neumünsters KFV-Vorsitzender Stephan Beitz (rotes Hemd) und der am Saisonende scheidende Kreisspielausschussvorsitzende Gerd Freisler (davor) erläutern 05-Urgestein Thomas Schulze, Boostedts Fußballobmann „Heiner“ Blunck (oben von links) und dem designierten Fußballobmann der SG Padenstedt, Maik Schönhoff (ab Sommer 2017 als Nachfolger von Hans-Georg Eckert im Amt
Zwischen Skepsis und guter Laune: Neumünsters KFV-Vorsitzender Stephan Beitz (rotes Hemd) und der am Saisonende scheidende Kreisspielausschussvorsitzende Gerd Freisler (davor) erläutern 05-Urgestein Thomas Schulze, Boostedts Fußballobmann „Heiner“ Blunck (oben von links) und dem designierten Fußballobmann der SG Padenstedt, Maik Schönhoff (ab Sommer 2017 als Nachfolger von Hans-Georg Eckert im Amt

Gemeinsamer Verband Neumünster/Segeberg rückt immer näher

Verwaltungs- und Spielklassenstrukturreform: Fußballer vor großem Einschnitt +++ Freisler hört am Saisonende auf

Es ist ganz offensichtlich eine große Zäsur, die dem Fußball in Neumünster bevorsteht. Sowohl die zur Saison 2017/18 greifende Verwaltungs- als auch die Spielklassenstrukturreform bringen einschneidende Änderungen mit sich. Davon durften sich am Montagabend die Vereinsvertreter im Clubheim des SC Gut Heil überzeugen. Dort informierte der hiesige Kreisfußballverband (KFV) in rund 135 Minuten über das, worauf sich die Vereine einstellen müssen.

So wird es voraussichtlich ab Saisonstart 2018/19 keinen alleinigen KFV Neumünster mehr geben. Verhandlungen mit dem benachbarten KFV Segeberg laufen längst, nachdem der eigentliche Wunschpartner, der KFV Plön, den Verantwortlichen in der Schwalestadt einen Korb gegeben hatte. Die Plöner tendieren zu Kiel. Neumünsters KFV-Boss Stephan Beitz und seine Mitstreiter holten sich am Montag das grüne Licht von den Clubverantwortlichen, mit Segeberg noch detaillierter verhandeln zu dürfen.

„Wir haben im Jugendbereich bereits gute Erfahrungen mit Segeberg gemacht“, betonte Beitz und verriet: „Wenn das Konzept vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV, Anm. d. Red.) abgesegnet wird, dann wird der gemeinsame Kreis Neumünster/Segeberg von Segeberger Seite aus verwaltet. Dazu gehört auch die Gerichtsbarkeit.“

Zur Erinnerung: Im Zuge der Verwaltungsstrukturreformen wird die Anzahl der aktuell 13 schleswig-holsteinischen Kreise auf acht reduziert. Kritisch steht Beitz dem SHFV-Ansinnen gegenüber, Themen wie „Integration“, „Schulfußball“ oder „Freizeit- und Breitensport“ sowie auch alles rund ums Ehrenamt und die Ausbildung von Trainern in Kiel zu zentralisieren.

„Ich befürchte, dass wir Neumünsteraner keine Ehrenamtspreisträger mehr stellen werden, sobald unser Ehrenamtsbeauftragter Eckhard Lieck aufhört. Er wird dann ja überflüssig sein, und gerade Lieck war es, der aus den Clubs etwas herausgekitzelt hat. Von alleine ist da doch nie etwas gekommen. Unsere Vereine waren viel zu träge“, rügte Beitz die Clubverantwortlichen. „Überdies fällt mit der Trainerausbildung eine Einnahmequelle für uns weg, die Zentralisierung ist meines Erachtens schlichtweg nicht zielführend“, merkte der KFV-Vorsitzende an.

Als „unrealistisch“ bezeichnete Beitz den Vorstoß des Kreises Rendsburg-Eckernförde, wonach alle Vereine in ihrem politischen Kreis verwaltet werden sollen. „Unser Bestreben ist, unsere Vereine aus dem Umland auf Grund der sportlichen Historie in unserem Kreis zu halten“, stellte er klar.

In Bezug auf die bevorstehende Spielklassenstrukturreform übernahm Gerd Freisler das Wort. Der langjährige Vorsitzende des KFV-Kreisspielausschusses erklärte zunächst sein Ausscheiden aus dem Amt zum Ende der aktuellen Saison. Mit ihm wird auch sein Stellvertreter Jens Straßburger aufhören. „Zur neuen Serie muss ein neuer Spielausschuss gewählt werden. Dieser wird voraussichtlich aus Segeberg kommen“, berichtete Freisler.

Die Reform sieht vor, dass die höchsten Ebenen (SH-Liga, künftig „Oberliga“ genannt, Landes-, Verbands- und Kreisligen) in Zukunft generell mit je 16 Mannschaften pro Staffel bestückt werden. Ein flexibler Spielbetrieb (Staffeleinteilung nach regionalen Gesichtspunkten) soll dafür sorgen, dass es stets gleich viele Auf- und Absteiger gibt. Es kann also vorkommen, dass Mannschaften in Grenzregionen (zum Beispiel TSV Aukrug oder TSV Wankendorf II) in einer Saison gegen völlig andere Gegner antreten als noch ein Jahr zuvor. In den neuen Kreisklassen A bis C soll die Staffelstärke 14 Teams betragen.

Anhand der aktuellen Tabellenstände gab Freisler einen Ausblick auf ein mögliches Szenario, wie die Staffeln 2017/18 aussehen könnten. „Wir hoffen natürlich, dass die Kreisligisten aus Neumünster in einer Staffel zusammenbleiben und sind da auch optimistisch“, sagte Freisler.

Dass künftig die Wege für die Teams der Kreisliga und Kreisklassen länger werden, ist für das 05-Urgestein Thomas Schulze der größte Nachteil der anstehenden Reform: „Gerade im Hinblick auf die Kreisklassen sehe ich die weiten Fahrtwege zu den Spielen als sehr problematisch an.“ Gleicher Meinung war am Montagabend Türkspors Vertreter Vahap Kurnaz: „Die größeren Fahrtkosten für die Teams sind natürlich nicht gut. Ich glaube aber, dass die Reformen ansonsten gut und nicht zu vermeiden sind.“

Im Zuge der Spielklassenreform erwähnte Freisler ebenfalls die geplante Änderung bezüglich der Unparteiischen: „Das Ziel ist es, dass die Spiele in den acht Kreisligen von einem Schiedsrichtergespann geleitet werden sollen. Die Anzahl der abzustellenden Referees wird für die Vereine allerdings nicht erhöht.“ Neumünsters Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses, Hubert Kessler, äußerte sich dazu ähnlich pessimistisch: „Ohne die Anzahl der zu stellenden Schiedsrichter zu erhöhen, wird das sehr, sehr schwierig. Zukünftige Kreisligaspiele, die in Neumünster stattfinden, werden wohl gar nicht oder nur selten von einem Gespann geleitet werden können.“

Für die Funktionäre geht es stramm weiter, schließlich ist noch längst nicht alles abgesegnet. Der SHFV-Beirat wird in Kürze eine Vorentscheidung treffen, en detail sollen die Reformen beim Verbandstag des SHFV am 10. Juni verabschiedet werden. Neumünsters KFV freut sich derweil erst mal auf einen außerordentlichen Kreistag im Mai.
Aufrufe: 023.2.2017, 12:00 Uhr
SHZ / Arne Schmuck/Etienne SchneppeAutor