2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview der Woche
F: Y. Le Madon
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"Gefallen an der Seitenlinie gefunden"

Patrick Wolf verlängert beim FC Obergrombach

In der Vorrunde rückte Patrick Wolf beim FC Obergrombach vom Co- zum Cheftrainer auf, nun haben der Verein und er eine Fortsetzung der Zusammenarbeit beschlossen. Im Interview erklärt Wolf seine Beweggründe und skizziert auch, wie er mit dem Aufsteiger die Kreisklasse A halten will.

Hallo Patrick, die Wintervorbereitung hat angefangen und überall kämpfen die Vereine mit vergleichbaren Problemen. Wie sind eure Plätze?

Auch unsere Plätze sind zu dieser Jahreszeit sehr sensibel. Dass in der Nacht vor der ersten Trainingseinheit der erste Schnee gefallen ist, hat nicht natürlich nicht zur Entspannung der Situation beigetragen. Wir versuchen, relativ regelmäßig entweder Krafteinheiten in der Halle zu machen oder je nach Trainingseinheit mit Laufschuhen auf den Platz zu gehen. Traditionell hat, bis auf wenige Ausnahmen, jeder Verein im Bruchsaler Raum diese Umstände, deshalb ist es mehr oder weniger für alle gleich schwer.

In einer durchaus turbulenteren Vorrunde bist du zum alleinigen Cheftrainer aufgestiegen und hast nun mitten im Abstiegskampf verlängert. Kannst du uns deine Beweggründe erläutern? Welchen Stellenwert hatte dein Co-Trainer Steffen Schmidt bzw. seine Verlängerung?

In der Zeit zwischen der ersten Anfrage des Vereins Ende November und der Verlängerung jetzt vor ein paar Wochen haben wir extrem viele Gespräche geführt. Auf der einen Seite mit den Verantwortlichen, um einige Abläufe intern zu optimieren und eine gemeinsame, neue Philosophie für den sportlichen Weg des FCO zu beschließen. Auf der anderen Seite natürlich auch mit einigen Spielern, wie sie dem Ganzen gegenüberstehen und ob sie sich vorstellen können, den Weg mit uns gemeinsam weiter zu gehen. Im Anschluss an diese Gespräche war schnell klar, dass der Weg noch absolut nicht am Ende angekommen ist. Es gibt noch massig Ideen und Pläne. Die Jungs haben die letzten Wochen und Monate einen Hunger auf Erfolg aufgebaut, der mir das Gefühl gibt, dass noch einiges möglich ist.
Für die Mannschaft und im Speziellen für mich hat Steffen einen riesen Stellenwert. Er denkt Fußball genau wie ich, hat dieselbe Meinung zum Potenzial der Mannschaft wie ich und ist gleichzeitig genau so positiv besessen vom Fußball wie ich. Er gehört seit inzwischen zwölf Jahren zu meinen engsten Vertrauten und deswegen war seine Verlängerung absolute Voraussetzung für mich.

Du bist sicher einer der jüngsten Trainer im Kreis. Wie ist der Umgang mit deiner Mannschaft, gerade wenn der eine oder andere Spieler schon älter ist als du?

Da habe ich, ehrlich gesagt, kein spezielles Mittel im Umgang mit den Jungs. Ich versuche, einfach nur ich selbst zu sein, mich nicht zu verstellen und ehrlich und individuell mit jedem Einzelnen umzugehen. Ich bin mit absolutem Herzblut bei der Sache, investiere viel Zeit und Energie in und für unser Team und denke, dass die Mannschaft das spürt und es mir entsprechend auch abnimmt. Wir haben momentan ein gutes Gespür dafür entwickelt, wann wir auch mal einen Spaß mehr machen können und wann es ernst wird und wir wieder voll fokussiert arbeiten müssen.

Juckt es noch in den Füßen? Oder hast du Gefallen an der Seitenlinie gefunden?

Ich habe absolut Gefallen an der Seitenlinie gefunden. Man empfindet eine ganz andere Art von Druck, ist gefühlt noch nervöser vor jedem Spiel und fiebert noch mehr mit. Eine riesengroße Herausforderung, die ich gerne immer wieder aufs Neue annehme.

Zunächst Schlusslicht Unteröwisheim, dann die Spitzenteams Wiesental, Gondelsheim und Forst. Daneben müsst ihr noch zu heimstarken Untergrombachern. Wie beurteilst du euer Auftaktprogramm? Welche Wünsche hast du für die ersten Spiele?

Die komplette Rückrunde wird schwer für uns. Zwischen Platz sechs und Platz 14 liegen magere sechs Punkte. Das kann Fluch und Segen zugleich sein. Wir wollen versuchen, eine ähnliche Serie wie zum Ende der Hinrunde zu schaffen. Wir müssen es den Gegnern, egal wie sie heißen, wieder extrem schwer machen, gegen uns Tore zu schießen. Gleichzeitig müssen wir unser Spiel im eigenen Ballbesitz deutlich verbessern, um offensiv für mehr Gefahr sorgen zu können.

Obergrombach ist traditionell ein B-Ligist. Wie könnt ihr euch nun eine Klasse höher etablieren?

Es hängt natürlich vieles von der Rückrunde ab, das muss man klar sagen. Voraussetzung ist der Verbleib in der A- Klasse. Wir wollen versuchen, die Mannschaft weitestgehend zusammenzuhalten. Momentan haben wir einen guten Mix aus erfahrenen und jungen Spielern. Wir sind gleichzeitig auch schon in guten Gesprächen für die neue Saison. Wir haben den einen oder anderen Spieler im Blick, der uns qualitativ voranbringt und vor allem charakterlich in unser Team passt.

Blicken wir in die Kreisliga: Dein letzter Trainer Elvis Karam trifft am ersten Spieltag nach der Pause ausgerechnet auf Björn Christ, der ja nun den FC Karlsdorf betreut. Was erwartest du für dieses Kräftemessen?

Geschichten, wie sie nur der Fußball schreibt. Das wird mit Sicherheit ein sehr spannendes Spiel mit extrem viel Qualität. Auf der einen Seite der TSV, der in meinen Augen zur Top drei in der Kreisliga gehört, was die Arbeit gegen den Ball betrifft. Und auf der anderen Seite Karlsdorf mit seiner wahnsinnigen individuellen Qualität. Ein Spiel, das ich liebend gerne sehen würde. Ich bin mir sicher, dass keiner von beiden dieses Spiel verlieren will und sein Team dementsprechend heiß machen wird. Also jedem neutralen Zuschauer, der an diesem Tag nichts geplant hat, würde ich empfehlen, sich das Spiel anzusehen.

Aufrufe: 07.2.2019, 12:25 Uhr
Florian WittmannAutor