In der Saison 2004/05 spielte der BCF schon einmal in der Bayernliga, stieg aber in der Folgesaison postwendend wieder ab. Im vorigen Jahr haben sich die Farcheter nun erneut für die "neue" Bayernliga qualifiziert. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone. Immerhin bescherte ein toller Schlussspurt der Galm-Elf eine etwas geruhsamere Winterpause. Mit Jihed Abidi - einem Abwehrspieler, der zuletzt in der tunesischen 2. Liga aktiv war - und dem zuletzt vereinslosen Mittelfeldmann Alessandro Alfieri, der bereits Regionalliga-Erfahrung aus seiner Zeit beim FC Ingolstadt II mitbringt, versuchen die Oberbayern den schmerzlichen Ausfall von Innenverteidiger Matthias Hartmann zu kompensieren. Der 27-Jährige - einer der kopfballstärksten Spieler der Liga - wird mindestens ein halbes Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Hartmann hat sein Fach-Abitur bei der Bundeswehr abgelegt und geht nun erst einmal beruflich auf Reisen: "Das ist für uns sehr schmerzlich aber leider nicht zu ändern", so Coach Galm. Ebenso steht Stammspieler Thaddäus Jell (24) dem Team nicht mehr zur Verfügung wie Magnus Kroiher (20), Max Panholzer (22 - zum ASV Antdorf) und Nico Kempf (23 - zurück zum TSV Neudrossenfeld).
Wie viele andere Aufsteiger war auch der BCF Wolfratshausen vom Saisonstart weg bemüht sich schnell in der neuen Umgebung zu akklimatisieren. Es dauerte aber bis zum fünften Spieltag, ehe der erste Bayernliga-Sieg mit 2:1 über den TSV Kottern bejubelt werden konnte. Trainer Steffen Galm mit seinem Co-Trainer Stefan "Speedy" Schwinghammer, dessen beiden Söhne Sebastian und Stefan ebenfalls im Kader stehen, mussten aber das Team immer wieder umbauen. Zahlreiche Spieler fielen wegen Verletzungen aus. Auch nach dem Winter werden noch Michael Rauch nach einem Bruch des Außenknöchels und Franz Fischer, dem noch zwei Hüftoperationen bevorstehen, fehlen. Dafür kehrt ein Spieler aus dem Verletzten-Lazarett wieder zurück: Mittelfeldakteur Tobias Schattschneider fiel im ersten Saisonspiel in Deggendorf aus, der 27-Jährige hat seine Verletzung überwunden und steht wieder zur Verfügung. Für den BCF Wolfratshausen wird es wichtig sein, schnell an die erfolgreichen Spiele im November anzuknüpfen, als es drei Siege am Stück gab: "Wir haben uns im Schlussspurt noch etwas verbessern können, was so nicht zu erwarten war. Wenn wir daran anknüpfen können, sollte es mit dem Klassenerhalt klappen", sagt Galm.
Der im Sommer scheidende Coach findet die neue Liga "interessant und wahnsinnig eng". Entwarnung will Galm noch nicht geben, denn: "Wir haben noch viele direkte Duelle gegen Teams aus der unteren Hälfte. Wenn wir da nicht ordentlich punkten, dann ist unser Fünf-Punkte-Vorsprung schnell aufgebraucht." Der Farcheter Chefanweiser will sich daher nicht zurücklehnen, sondern weiter akribisch arbeiten: "Wir brauchen weiterhin volle Konzentration und müssen konsequent weiterarbeiten. Wir müssen in jedem Spiel alles geben, um unsere Punkte zu holen." Die neue Liga gefällt Steffen Galm, ihm ist aber auch eines aufgefallen: "Die Liga ist ja für alle neu und da verkrampfen einige. Dadurch ist das Niveau nicht immer das Beste." Schöne Spiele seien eher selten gewesen, weil fast alle Teams großen Zwängen unterliegen. Aber der Zweck heiligt die Mittel und für den BCF Wolfratshausen steht der Klassenerhalt ganz oben auf der Wunschliste in einem sicher noch spannenden Saisonendspurt - mit Steffen Galm auf der Kommandobrücke.