2024-05-08T14:46:11.570Z

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Fußballplatz ist nicht mehr die größte Bühne

Ernst Mulumba stürmte für verschiedene Dürener Klubs. Mittlerweile hat er sich als „MC Ernesto“ einen Namen gemacht.

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Einst schnürte Ernst Mulumba die Fußballschuhe für verschiedene Dürener Klubs. Von Alemannia Lendersdorf zog es den Stürmer nach Niederau, zwischenzeitlich ging er auch für Viktoria Arnoldsweiler auf Torejagd.
Er legte eine Zwischenstation bei Blau-Weiß Kerpen ein und spielte in seinem ersten Seniorenjahr für Schwarz-Weiß Düren. Im Anschluss fand er sich wieder im grün-weißen Trikot der Viktoria unter Trainer Frank Rombey wieder – damals für die Zweitvertretung, die jedoch nach einigen erfolgreichen Jahren – unter anderem gelang der Aufstieg bis in die Bezirksliga – aufgelöst wurde.

Mulumba hatte damals ein paar persönliche Probleme. „Ich bin damals vor Problemen weggelaufen und habe angesetzte Strafen nicht gezahlt“, gesteht Mulumba. Die „Flucht“ führte ihn bis nach Bad Lippspringe bei Paderborn, wo er in René Deffke einen Ex-Profi als Trainer fand, der ihm in der Saison 2016/2017 eine Chance gab. Im Winter brach Mulumba seine Zelte wieder ab und schlug sie für ein halbes Jahr bei Sportfreunde Düren wieder auf, ehe er dem Ruf seines Förderers Rombey zur Mittelrheinliga-Mannschaft von Viktoria Arnoldsweiler zur Saison 2017/2018 folgte.

Mulumba bezeichnet sich selbst als „Spaßvogel, Klassenclown und Entertainer. Ich war der ‚Lukas Podolski‘ von Arnoldsweiler, hatte immer ein gutes Standing im Klub mit meiner lustigen Art und dem Respekt, den ich den Verantwortlichen und den Zuschauern gegenüber an den Tag gelegt habe“, sagt der heute 26-Jährige.

Mit Witz und Charme punktete Mulumba auch in einer Eschweiler Shishabar. Einige Freunde forderten ihn auf, sich einmal ein Mikrofon zu schnappen und seine Unterhaltungskünste unter Beweis zu stellen. Der mit ihm befreundete DJ No Mercy bat ihn bei einer Veranstaltung auf die Bühne – „und das haben viele Leute aufgenommen, dadurch kamen die ersten Anfragen“, sagt Mulumba.

Ernst Mulumba über seine Zeit bei Viktoria Arnoldsweiler

Es war die Geburtsstunde von „MC Ernesto“. Ein MC („Master of ceremonies“) ist im englischsprachigen Raum ein Moderator oder Anheizer. Nach einigen Auftritten drehte der Dürener ein Promo-Video in Paris. „Das ging viral“, stellte der Deutsch-Kongolese fest.

Doch dann ereilte Mulumba ein Schockmoment: Bei ihm wurde ein angeborener Herzfehler festgestellt. Nach seiner Operation im September 2018 rief ihn DJ Young C an. Den befreundeten DJ hatte eine Anfrage für MC Ernesto als Vorprogramm erreicht – von Maître Gims, einem kongolesischen Rapper, der in Frankreich aufgewachsen ist und bereits mehr als 4,3 Millionen Tonträger verkauft hat. Gims hatte eben jenes Promo-Video aus Paris gesehen und wollte Mulumba für die Anmoderation seines Auftritts in der Kölner Essigfabrik gewinnen. Und der Dürener sagte zu, obwohl der Auftritt kurzfristig und nur drei Tage nach seiner OP anstand. „Die Risiken waren mir bewusst, aber das war es mir wert“, erklärt Mulumba.

Am Ende seiner Show wollte er ein Foto mit dem Publikum machen, schloss beim Versuch aber versehentlich die Kamera-App seines Smartphones – und gestand dem Publikum seinen Fauxpas. Das zweite Foto gelang – und ein Video zu dieser Szene bescherte ihm umso mehr Sympathien in den Sozialen Netzwerken. Es folgten weitere Kollaborationen mit Künstlern wie Sugar MMFK, DJ Axoy oder Summer Cem. Nach einer Tour mit Sugar MMFK ging MC Ernesto auf seine erste eigene Tour in diversen Klubs in Bulgarien. In diesem Jahr war er dann wieder Support Act für Maître Gims und auch beim Splash-Festival bei Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) am Start. Der Hamburger Rapper Maxwell wurde auf ihn durch Sugar MMFK aufmerksam – und derzeit tourt MC Ernesto als Support der Gangsta-Rap-Crew „187 Strassenbande“, zu der auch Maxwell gehört und die ein Millionenpublikum mit ihren Tracks erreichen, durch die großen Arenen in Deutschland. „Das ist der nächste große Schritt für mich. Die ersten Auftritte haben mir großen Spaß bereitet“, meint Mulumba, der sein Hobby zum Beruf machte.

Einen besonderen Stellenwert hat der Fußball für Mulumba allerdings behalten. Bei seinen Auftritten trägt er zumeist Trikots von befreundeten Profi-Fußballern. „Damit setze ich mich von anderen MCs ab“, meint Mulumba. Demnächst möchte er auch die ersten eigenen Songs schreiben. Sein großer Traum ist es, einmal einen Gig in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, zu spielen. In erster Linie denkt er dabei aber nicht an sich: „Und dann möchte ich aus meiner Dürener Heimat nicht mehr benötigte Fußballkleidung von den Vereinen als Spende mitnehmen, um sie den Kindern und Jugendlichen dort zu schenken.“

Aufrufe: 018.10.2019, 14:00 Uhr
Kevin Teichmann | AZ/ANAutor